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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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vor einen Edelmann.
commandire: denn sein gantzes Leben wäre mit
Gefahr und hazard angefüllet/ die er nicht anders
könte/ als durch reiffe Berathschlagung überwinden.

Demnach/ saget der Autor, gehöre zu einem
Kerl/ der ein gut Hertz habe/ auch ein kluger Kopff/
um diese seine Courage zu regieren. Denn die all-
zu verwegenen büsteten ein; hingegen eine Tapf-
ferkeit/ so die Klugheit zur Begleiterin habe/ könne
überwinden.

Wie aber die Wahl der Professionen einem von
Adel frey stünde; daß er könne auch ein guter Geist-
licher (Praelat, Probst/ Abt/) oder ein guter Mini-
ster
werden/ wenn er nicht bey sich die nothwendige
Dispositionen zum Krieges-Leben befände: so solle
er/ ehe er zum Kriege schritte/ wohl die Empfindun-
gen seines Hertzens zu Rathe ziehen/ und ob seine
Geburt/ sein Vermögen/ seine Patronen/ seine An-
verwandten/ ja zuförderst seine Leibes-Constitu-
tion
ihm zulasse/ sein Glück im Kriege zu suchen/
vorhero wohl examiniren. Befände er dieses al-
les dazu geschickt/ solle er kein Bedencken tragen/
dem Kriege zufolgen.

Wenn er ihn aber einmahl erwehlet/ solle er des-
sen Unbeqvemlichkeiten/ Gefahr und Abmattungen
sich nicht etwan dazu bringen lassen/ wieder davon
abzustehen. Die letzte Campagne müste ihm erst-
lich die angenehmen Früchte und den Lohn der ersten
durch ansehnliche Chargen bezahlen.

Es wäre eine Zaghafftigkeit/ wieder von einem
löblichen Handwercke abzutreten/ so man einmahl
aus freyem Willen erwehlet hätte. Und müsten die
so verheyrathet/ weder durch die Thränen der Frau-

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E 4

vor einen Edelmann.
commandire: denn ſein gantzes Leben waͤre mit
Gefahr und hazard angefuͤllet/ die er nicht anders
koͤnte/ als durch reiffe Berathſchlagung uͤberwinden.

Demnach/ ſaget der Autor, gehoͤre zu einem
Kerl/ der ein gut Hertz habe/ auch ein kluger Kopff/
um dieſe ſeine Courage zu regieren. Denn die all-
zu verwegenen buͤſteten ein; hingegen eine Tapf-
ferkeit/ ſo die Klugheit zur Begleiterin habe/ koͤnne
uͤberwinden.

Wie aber die Wahl der Profeſſionen einem von
Adel frey ſtuͤnde; daß er koͤnne auch ein guter Geiſt-
licher (Prælat, Probſt/ Abt/) oder ein guter Mini-
ſter
werden/ wenn er nicht bey ſich die nothwendige
Diſpoſitionen zum Krieges-Leben befaͤnde: ſo ſolle
er/ ehe er zum Kriege ſchritte/ wohl die Empfindun-
gen ſeines Hertzens zu Rathe ziehen/ und ob ſeine
Geburt/ ſein Vermoͤgen/ ſeine Patronen/ ſeine An-
verwandten/ ja zufoͤrderſt ſeine Leibes-Conſtitu-
tion
ihm zulaſſe/ ſein Gluͤck im Kriege zu ſuchen/
vorhero wohl examiniren. Befaͤnde er dieſes al-
les dazu geſchickt/ ſolle er kein Bedencken tragen/
dem Kriege zufolgen.

Wenn er ihn aber einmahl erwehlet/ ſolle er deſ-
ſen Unbeqvemlichkeiten/ Gefahr und Abmattungen
ſich nicht etwan dazu bringen laſſen/ wieder davon
abzuſtehen. Die letzte Campagne muͤſte ihm erſt-
lich die angenehmen Fruͤchte und den Lohn der erſten
durch anſehnliche Chargen bezahlen.

Es waͤre eine Zaghafftigkeit/ wieder von einem
loͤblichen Handwercke abzutreten/ ſo man einmahl
aus freyem Willen erwehlet haͤtte. Und muͤſten die
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[55/0075] vor einen Edelmann. commandire: denn ſein gantzes Leben waͤre mit Gefahr und hazard angefuͤllet/ die er nicht anders koͤnte/ als durch reiffe Berathſchlagung uͤberwinden. Demnach/ ſaget der Autor, gehoͤre zu einem Kerl/ der ein gut Hertz habe/ auch ein kluger Kopff/ um dieſe ſeine Courage zu regieren. Denn die all- zu verwegenen buͤſteten ein; hingegen eine Tapf- ferkeit/ ſo die Klugheit zur Begleiterin habe/ koͤnne uͤberwinden. Wie aber die Wahl der Profeſſionen einem von Adel frey ſtuͤnde; daß er koͤnne auch ein guter Geiſt- licher (Prælat, Probſt/ Abt/) oder ein guter Mini- ſter werden/ wenn er nicht bey ſich die nothwendige Diſpoſitionen zum Krieges-Leben befaͤnde: ſo ſolle er/ ehe er zum Kriege ſchritte/ wohl die Empfindun- gen ſeines Hertzens zu Rathe ziehen/ und ob ſeine Geburt/ ſein Vermoͤgen/ ſeine Patronen/ ſeine An- verwandten/ ja zufoͤrderſt ſeine Leibes-Conſtitu- tion ihm zulaſſe/ ſein Gluͤck im Kriege zu ſuchen/ vorhero wohl examiniren. Befaͤnde er dieſes al- les dazu geſchickt/ ſolle er kein Bedencken tragen/ dem Kriege zufolgen. Wenn er ihn aber einmahl erwehlet/ ſolle er deſ- ſen Unbeqvemlichkeiten/ Gefahr und Abmattungen ſich nicht etwan dazu bringen laſſen/ wieder davon abzuſtehen. Die letzte Campagne muͤſte ihm erſt- lich die angenehmen Fruͤchte und den Lohn der erſten durch anſehnliche Chargen bezahlen. Es waͤre eine Zaghafftigkeit/ wieder von einem loͤblichen Handwercke abzutreten/ ſo man einmahl aus freyem Willen erwehlet haͤtte. Und muͤſten die ſo verheyrathet/ weder durch die Thraͤnen der Frau- en/ E 4

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/75>, abgerufen am 25.11.2024.