Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

[Gleich. 241] § 74. Definition von H.
an, dass die Mischung und Zustandsvertheilung unter den
Molekülen in allen Volumtheilen im Gefässe, welche so gross
sind, dass sie sehr viele Moleküle enthalten, dieselbe ist.
Es sei
236) f1 (u, v, w, p1 ... qn, t) d u ... d qn
die Anzahl der Moleküle erster Gattung in der Volumenein-
heit, für welche zur Zeit t die Variabeln 235), sowie die
Variabeln
237) p1 ... pn, q1 ... qn
zwischen den Grenzen
238) u und u + d u, v und v + d v, w und w + d w,
239) p1 und p1 + d p1 ... qn und qn + d qn
liegen.

Wir lassen Kürze halber die Variabeln unter dem Functions-
zeichen weg und setzen
240) H1 = integral integral ... f1 l f1 d u d v d w d p1 ... d qn,
wobei l den natürlichen Logarithmus bedeutet und die Inte-
gration über alle möglichen Werthe der Variabeln zu er-
strecken ist.

Da f1 d u d v d w d p1 ... d qn die Anzahl der Moleküle ist,
für welche zur Zeit t die Variabeln 235) und 237) die Be-
dingungen 238) und 239) erfüllen, so erhält man den Werth,
welchen die Grösse H1 zu einer beliebigen Zeit hat, in folgen-
der Weise: man substituirt in die Function l f1 die Werthe,
welche die Variabeln 235) und 237) für jedes im Gase vor-
handene Molekül erster Gattung zu dieser Zeit haben und
addirt alle so für die Function l f1 gefundenen Werthe. Wir
wollen deshalb auch
241) H1 = S l f1
setzen, wobei hinzuzufügen ist, dass die Summe über alle im
Gase zur Zeit t vorhandenen Moleküle erster Gattung zu er-
strecken ist. Analog definiren wir für die zweite Gasart die

[Gleich. 241] § 74. Definition von H.
an, dass die Mischung und Zustandsvertheilung unter den
Molekülen in allen Volumtheilen im Gefässe, welche so gross
sind, dass sie sehr viele Moleküle enthalten, dieselbe ist.
Es sei
236) f1 (u, v, w, p1qν, t) d ud qν
die Anzahl der Moleküle erster Gattung in der Volumenein-
heit, für welche zur Zeit t die Variabeln 235), sowie die
Variabeln
237) p1pν, q1qν
zwischen den Grenzen
238) u und u + d u, v und v + d v, w und w + d w,
239) p1 und p1 + d p1qν und qν + d qν
liegen.

Wir lassen Kürze halber die Variabeln unter dem Functions-
zeichen weg und setzen
240) H1 = ∫ ∫f1 l f1 d u d v d w d p1d qν,
wobei l den natürlichen Logarithmus bedeutet und die Inte-
gration über alle möglichen Werthe der Variabeln zu er-
strecken ist.

Da f1 d u d v d w d p1d qν die Anzahl der Moleküle ist,
für welche zur Zeit t die Variabeln 235) und 237) die Be-
dingungen 238) und 239) erfüllen, so erhält man den Werth,
welchen die Grösse H1 zu einer beliebigen Zeit hat, in folgen-
der Weise: man substituirt in die Function l f1 die Werthe,
welche die Variabeln 235) und 237) für jedes im Gase vor-
handene Molekül erster Gattung zu dieser Zeit haben und
addirt alle so für die Function l f1 gefundenen Werthe. Wir
wollen deshalb auch
241) H1 = Σ l f1
setzen, wobei hinzuzufügen ist, dass die Summe über alle im
Gase zur Zeit t vorhandenen Moleküle erster Gattung zu er-
strecken ist. Analog definiren wir für die zweite Gasart die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0237" n="219"/><fw place="top" type="header">[Gleich. 241] § 74. Definition von <hi rendition="#i">H</hi>.</fw><lb/>
an, dass die Mischung und Zustandsvertheilung unter den<lb/>
Molekülen in allen Volumtheilen im Gefässe, welche so gross<lb/>
sind, dass sie sehr viele Moleküle enthalten, dieselbe ist.<lb/>
Es sei<lb/>
236) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">f</hi><hi rendition="#sub">1</hi> (<hi rendition="#i">u</hi>, <hi rendition="#i">v</hi>, <hi rendition="#i">w</hi>, <hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2026; <hi rendition="#i">q<hi rendition="#sub">&#x03BD;</hi></hi>, <hi rendition="#i">t</hi>) <hi rendition="#i">d u</hi> &#x2026; <hi rendition="#i">d q<hi rendition="#sub">&#x03BD;</hi></hi></hi><lb/>
die Anzahl der Moleküle erster Gattung in der Volumenein-<lb/>
heit, für welche zur Zeit <hi rendition="#i">t</hi> die Variabeln 235), sowie die<lb/>
Variabeln<lb/>
237) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2026; <hi rendition="#i">p<hi rendition="#sub">&#x03BD;</hi></hi>, <hi rendition="#i">q</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2026; <hi rendition="#i">q<hi rendition="#sub">&#x03BD;</hi></hi></hi><lb/>
zwischen den Grenzen<lb/>
238) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">u</hi> und <hi rendition="#i">u</hi> + <hi rendition="#i">d u</hi>, <hi rendition="#i">v</hi> und <hi rendition="#i">v</hi> + <hi rendition="#i">d v</hi>, <hi rendition="#i">w</hi> und <hi rendition="#i">w</hi> + <hi rendition="#i">d w</hi>,</hi><lb/>
239) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und <hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">d p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2026; <hi rendition="#i">q<hi rendition="#sub">&#x03BD;</hi></hi> und <hi rendition="#i">q<hi rendition="#sub">&#x03BD;</hi></hi> + <hi rendition="#i">d q<hi rendition="#sub">&#x03BD;</hi></hi></hi><lb/>
liegen.</p><lb/>
          <p>Wir lassen Kürze halber die Variabeln unter dem Functions-<lb/>
zeichen weg und setzen<lb/>
240) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">H</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = <hi rendition="#i">&#x222B; &#x222B;</hi> &#x2026; <hi rendition="#i">f</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">l f</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">d u d v d w d p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2026; <hi rendition="#i">d q<hi rendition="#sub">&#x03BD;</hi></hi>,</hi><lb/>
wobei <hi rendition="#i">l</hi> den natürlichen Logarithmus bedeutet und die Inte-<lb/>
gration über alle möglichen Werthe der Variabeln zu er-<lb/>
strecken ist.</p><lb/>
          <p>Da <hi rendition="#i">f</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">d u d v d w d p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2026; <hi rendition="#i">d q<hi rendition="#sub">&#x03BD;</hi></hi> die Anzahl der Moleküle ist,<lb/>
für welche zur Zeit <hi rendition="#i">t</hi> die Variabeln 235) und 237) die Be-<lb/>
dingungen 238) und 239) erfüllen, so erhält man den Werth,<lb/>
welchen die Grösse <hi rendition="#i">H</hi><hi rendition="#sub">1</hi> zu einer beliebigen Zeit hat, in folgen-<lb/>
der Weise: man substituirt in die Function <hi rendition="#i">l f</hi><hi rendition="#sub">1</hi> die Werthe,<lb/>
welche die Variabeln 235) und 237) für jedes im Gase vor-<lb/>
handene Molekül erster Gattung zu dieser Zeit haben und<lb/>
addirt alle so für die Function <hi rendition="#i">l f</hi><hi rendition="#sub">1</hi> gefundenen Werthe. Wir<lb/>
wollen deshalb auch<lb/>
241) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">H</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = <hi rendition="#i">&#x03A3; l f</hi><hi rendition="#sub">1</hi></hi><lb/>
setzen, wobei hinzuzufügen ist, dass die Summe über alle im<lb/>
Gase zur Zeit <hi rendition="#i">t</hi> vorhandenen Moleküle erster Gattung zu er-<lb/>
strecken ist. Analog definiren wir für die zweite Gasart die<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219/0237] [Gleich. 241] § 74. Definition von H. an, dass die Mischung und Zustandsvertheilung unter den Molekülen in allen Volumtheilen im Gefässe, welche so gross sind, dass sie sehr viele Moleküle enthalten, dieselbe ist. Es sei 236) f1 (u, v, w, p1 … qν, t) d u … d qν die Anzahl der Moleküle erster Gattung in der Volumenein- heit, für welche zur Zeit t die Variabeln 235), sowie die Variabeln 237) p1 … pν, q1 … qν zwischen den Grenzen 238) u und u + d u, v und v + d v, w und w + d w, 239) p1 und p1 + d p1 … qν und qν + d qν liegen. Wir lassen Kürze halber die Variabeln unter dem Functions- zeichen weg und setzen 240) H1 = ∫ ∫ … f1 l f1 d u d v d w d p1 … d qν, wobei l den natürlichen Logarithmus bedeutet und die Inte- gration über alle möglichen Werthe der Variabeln zu er- strecken ist. Da f1 d u d v d w d p1 … d qν die Anzahl der Moleküle ist, für welche zur Zeit t die Variabeln 235) und 237) die Be- dingungen 238) und 239) erfüllen, so erhält man den Werth, welchen die Grösse H1 zu einer beliebigen Zeit hat, in folgen- der Weise: man substituirt in die Function l f1 die Werthe, welche die Variabeln 235) und 237) für jedes im Gase vor- handene Molekül erster Gattung zu dieser Zeit haben und addirt alle so für die Function l f1 gefundenen Werthe. Wir wollen deshalb auch 241) H1 = Σ l f1 setzen, wobei hinzuzufügen ist, dass die Summe über alle im Gase zur Zeit t vorhandenen Moleküle erster Gattung zu er- strecken ist. Analog definiren wir für die zweite Gasart die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/237
Zitationshilfe: Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/237>, abgerufen am 21.11.2024.