Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.[Gleich. 38] § 21. Calorimetrie. Wärme gestattet, so ist es klar, warum man mittelst einer Sub-stanz, welche die Bedingungen der Hypothese erfüllt, die abso- lute Temperatur bestimmen kann, nicht aber mit einer Substanz, für welche bloss empirisch die Waals'sche Zustandsgleichung gilt. Die Entropie ist: [Formel 1] , was sich, wenn b constant ist, auf [Formel 2] . reducirt, wobei l den natürlichen Logarithmus bedeutet. Die Constantsetzung dieser Grösse giebt die Gleichung für die adiabatische Zustandsänderung. Die auf die Masseneinheit bezogene specifische Wärme bei constantem Drucke ist [Formel 3] und das Verhältniss der specifischen Wärme ist [Formel 4] . Würde sich das Gas ähnlich wie beim Gay-Lussac'schen Dehnt sich aber das Gas in umkehrbarer Weise adiabatisch Die Masseneinheit der Substanz soll nun ursprünglich den [Gleich. 38] § 21. Calorimetrie. Wärme gestattet, so ist es klar, warum man mittelst einer Sub-stanz, welche die Bedingungen der Hypothese erfüllt, die abso- lute Temperatur bestimmen kann, nicht aber mit einer Substanz, für welche bloss empirisch die Waals’sche Zustandsgleichung gilt. Die Entropie ist: [Formel 1] , was sich, wenn β constant ist, auf [Formel 2] . reducirt, wobei l den natürlichen Logarithmus bedeutet. Die Constantsetzung dieser Grösse giebt die Gleichung für die adiabatische Zustandsänderung. Die auf die Masseneinheit bezogene specifische Wärme bei constantem Drucke ist [Formel 3] und das Verhältniss der specifischen Wärme ist [Formel 4] . Würde sich das Gas ähnlich wie beim Gay-Lussac’schen Dehnt sich aber das Gas in umkehrbarer Weise adiabatisch Die Masseneinheit der Substanz soll nun ursprünglich den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0071" n="53"/><fw place="top" type="header">[Gleich. 38] § 21. Calorimetrie.</fw><lb/> Wärme gestattet, so ist es klar, warum man mittelst einer Sub-<lb/> stanz, welche die Bedingungen der Hypothese erfüllt, die abso-<lb/> lute Temperatur bestimmen kann, nicht aber mit einer Substanz,<lb/> für welche bloss empirisch die <hi rendition="#g">Waals’</hi>sche Zustandsgleichung<lb/> gilt. Die Entropie ist:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>,</hi><lb/> was sich, wenn <hi rendition="#i">β</hi> constant ist, auf<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi><lb/> reducirt, wobei <hi rendition="#i">l</hi> den natürlichen Logarithmus bedeutet. Die<lb/> Constantsetzung dieser Grösse giebt die Gleichung für die<lb/> adiabatische Zustandsänderung. Die auf die Masseneinheit<lb/> bezogene specifische Wärme bei constantem Drucke ist<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> und das Verhältniss der specifischen Wärme ist<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi></p><lb/> <p>Würde sich das Gas ähnlich wie beim <hi rendition="#g">Gay-Lussac’</hi>schen<lb/> Versuche plötzlich in ein Vacuum so ausdehnen, dass speci-<lb/> fisches Volumen und Dichte anfangs die Werthe <hi rendition="#i">v</hi> und <hi rendition="#i">ρ</hi>,<lb/> zum Schlusse die Werthe <hi rendition="#i">v'</hi> und <hi rendition="#i">ρ'</hi> hätten, so wäre die gegen<lb/> die Molekularanziehung geleistete Arbeit pro Masseneinheit<lb/> des Gases<lb/><hi rendition="#c"><formula/>,</hi><lb/> also unabhängig von der Temperatur.</p><lb/> <p>Dehnt sich aber das Gas in umkehrbarer Weise adiabatisch<lb/> aus, so folgt aus Gleichung 38)<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi></p><lb/> <p>Die Masseneinheit der Substanz soll nun ursprünglich den<lb/> tropfbaren Aggregatzustand haben und bei constanter Tempe-<lb/> ratur <hi rendition="#i">T</hi> und dem dieser Temperatur entsprechenden Sättigungs-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0071]
[Gleich. 38] § 21. Calorimetrie.
Wärme gestattet, so ist es klar, warum man mittelst einer Sub-
stanz, welche die Bedingungen der Hypothese erfüllt, die abso-
lute Temperatur bestimmen kann, nicht aber mit einer Substanz,
für welche bloss empirisch die Waals’sche Zustandsgleichung
gilt. Die Entropie ist:
[FORMEL],
was sich, wenn β constant ist, auf
[FORMEL].
reducirt, wobei l den natürlichen Logarithmus bedeutet. Die
Constantsetzung dieser Grösse giebt die Gleichung für die
adiabatische Zustandsänderung. Die auf die Masseneinheit
bezogene specifische Wärme bei constantem Drucke ist
[FORMEL] und das Verhältniss der specifischen Wärme ist
[FORMEL].
Würde sich das Gas ähnlich wie beim Gay-Lussac’schen
Versuche plötzlich in ein Vacuum so ausdehnen, dass speci-
fisches Volumen und Dichte anfangs die Werthe v und ρ,
zum Schlusse die Werthe v' und ρ' hätten, so wäre die gegen
die Molekularanziehung geleistete Arbeit pro Masseneinheit
des Gases
[FORMEL],
also unabhängig von der Temperatur.
Dehnt sich aber das Gas in umkehrbarer Weise adiabatisch
aus, so folgt aus Gleichung 38)
[FORMEL].
Die Masseneinheit der Substanz soll nun ursprünglich den
tropfbaren Aggregatzustand haben und bei constanter Tempe-
ratur T und dem dieser Temperatur entsprechenden Sättigungs-
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