Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung dem andern sehr nachtheilig seyn müste; allein ohn-geachtet ihrer viele sind die solches suchen/ auch zuwei- len allerhand ersinnliche Verdrießlichkeiten einander anthun/ giebet es nichts destoweniger so viel Gold und Sclaven/ (zu verstehen wenn die Wege zur Hand- lung frey und offen seyn;) daß eine Compagnie ins besondere ihre vollkommne Rechnung findet/ weil die eine allezeit etwas hat was der andern fehlet/ und also durchgehends die Waaren verkauffet werden. Bisweilen findet sich allhier mehr Gold ein/ als in von
Beſchreibung dem andern ſehr nachtheilig ſeyn muͤſte; allein ohn-geachtet ihrer viele ſind die ſolches ſuchen/ auch zuwei- len allerhand erſinnliche Verdrießlichkeiten einander anthun/ giebet es nichts deſtoweniger ſo viel Gold und Sclaven/ (zu verſtehen wenn die Wege zur Hand- lung frey und offen ſeyn;) daß eine Compagnie ins beſondere ihre vollkommne Rechnung findet/ weil die eine allezeit etwas hat was der andern fehlet/ und alſo durchgehends die Waaren verkauffet werden. Bisweilen findet ſich allhier mehr Gold ein/ als in von
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Beſchreibung
dem andern ſehr nachtheilig ſeyn muͤſte; allein ohn-
geachtet ihrer viele ſind die ſolches ſuchen/ auch zuwei-
len allerhand erſinnliche Verdrießlichkeiten einander
anthun/ giebet es nichts deſtoweniger ſo viel Gold und
Sclaven/ (zu verſtehen wenn die Wege zur Hand-
lung frey und offen ſeyn;) daß eine Compagnie ins
beſondere ihre vollkommne Rechnung findet/ weil die
eine allezeit etwas hat was der andern fehlet/ und alſo
durchgehends die Waaren verkauffet werden.
Bisweilen findet ſich allhier mehr Gold ein/ als in
einem Ort des gantzen Landes/ und wuͤrde deſſen noch
mehr ſeyn/ wenn die von Aqvamboe und Akim ſich
wohl vertragen koͤnnten/ allein ſo leben ſie immer in
Zwiſtigkeit/ weilen die von Akim gerne den Meiſter
ſpielen wolten uͤber das Land Aqvamboe, weil ſie die-
ſen jaͤhrlich eine gewiſſe Summa Geldes abtragen
muͤſſen; wozu ſich aber die von Aqvamboe nicht ver-
ſtehen wollen/ und dadurch gar fuͤglich den vollkom-
menen Untergang auf den Hals ziehen koͤnnten/ im
Fall ſich jene von Akim wohl untereinander verſtuͤn-
den. So aber weiß der Koͤnig von Aqvamboe un-
ter den Groſſen des Landes von Akim, vermittelſt ſei-
nen Worten und oͤftern Beſchenckungen/ ſolche Miß-
helligkeiten zu ſtifften/ daß er ſein gantzes Land in Ruhe
und Friede beherrſchen/ auch nach eigenen Gefallen
die Handlung fortſetzen koͤnne. Was die Groſſen
des Landes Aqvamboe betrifft/ habe ich vor dieſem
allbereit erinnert/ anitzo will ich nur hinzu ſetzen/ daß
der Koͤnig und die Vornehmen des Reichs unglaub-
lichen Schatz beſitzen/ ſowol in Gold als Sclaven/ ſo
gar/ daß ich behaupten wolte es waͤre in dieſem Lande
mehr Geld oder Reichthum/ als in allen Ubrigen/ da-
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