Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung reyen sehen und hören/ wodurch sie bey ihnen so tieffeinwurtzeln/ daß sie hernach die gantze Lebens Zeit über unmöglich dieselbe unterlassen können/ sondern als ein nöthiges Ubel ihnen stets anhänget. Worinnen sie vollkommlich mit den Moscowitern übereinkommen/ und also von diesen letzten zu einem lebendigen Abriß dienen können. Uber dem sind sie über alle massen faul und träge/ auch niemahls ohne Zwang zur Arbeit zu bringen/ sonst aber ohne Sorge/ und um ihre Sachen so wenig bekümmert/ daß man gar nicht abnehmen könne ob sie glücklich oder unglücklich lauffen; denn zum Exempel/ wenn sie zu Felde eine Schlacht gewon- nen/ kommen sie mit Springen und Tantzen zurück; und mit eben so freudigem Muht wenn sie brave Schläge geholet/ und die Flucht zu ergreiffen gezwun- gen worden. Es ist ihnen gleich viel/ ob sie einem Feste oder Begräbniß beywohnen; kurtz sie sind einerley hu- meur in Glück und Unglück/ bloß daß der gantze Unter- scheid in Veränderung ihrer Kleidung und Haaren (davon unten etwas folgen soll) bestehe. Niemahls habe ich was artigers gelesen/ worinnen diese ihre Sit- ten deutlicher abgebildet werden/ als die Reime so in Holländischer Sprach auf dem Kupfferstück des Herrn Focqvenbrogs stehen/ davon insonderheit die letztern am sinnreichsten das natürliche Wesen de- rer Mohren vorstellen: Aan de andere kant siet ghy een Moorse ronde dans, Een dodelik gespuys van Frouwen en van Mans, Di
Beſchreibung reyen ſehen und hoͤren/ wodurch ſie bey ihnen ſo tieffeinwurtzeln/ daß ſie hernach die gantze Lebens Zeit uͤber unmoͤglich dieſelbe unterlaſſen koͤnnen/ ſondern als ein noͤthiges Ubel ihnen ſtets anhaͤnget. Worinnen ſie vollkommlich mit den Moſcowitern uͤbereinkommen/ und alſo von dieſen letzten zu einem lebendigen Abriß dienen koͤnnen. Uber dem ſind ſie uͤber alle maſſen faul und traͤge/ auch niemahls ohne Zwang zur Arbeit zu bringen/ ſonſt aber ohne Sorge/ und um ihre Sachen ſo wenig bekuͤmmert/ daß man gar nicht abnehmen koͤnne ob ſie gluͤcklich oder ungluͤcklich lauffen; denn zum Exempel/ wenn ſie zu Felde eine Schlacht gewon- nen/ kommen ſie mit Springen und Tantzen zuruͤck; und mit eben ſo freudigem Muht wenn ſie brave Schlaͤge geholet/ und die Flucht zu ergreiffen gezwun- gen worden. Es iſt ihnen gleich viel/ ob ſie einem Feſte oder Begraͤbniß beywohnen; kurtz ſie ſind einerley hu- meur in Gluͤck und Ungluͤck/ bloß daß der gantze Unter- ſcheid in Veraͤnderung ihrer Kleidung und Haaren (davon unten etwas folgen ſoll) beſtehe. Niemahls habe ich was artigers geleſen/ worinnen dieſe ihre Sit- ten deutlicher abgebildet werden/ als die Reime ſo in Hollaͤndiſcher Sprach auf dem Kupfferſtuͤck des Herrn Focqvenbrogs ſtehen/ davon inſonderheit die letztern am ſinnreichſten das natuͤrliche Weſen de- rer Mohren vorſtellen: Aan de andere kant ſiet ghy een Moorſe ronde dans, Een dodelik geſpuys van Frouwen en van Mans, Di
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Beſchreibung
reyen ſehen und hoͤren/ wodurch ſie bey ihnen ſo tieff
einwurtzeln/ daß ſie hernach die gantze Lebens Zeit uͤber
unmoͤglich dieſelbe unterlaſſen koͤnnen/ ſondern als
ein noͤthiges Ubel ihnen ſtets anhaͤnget. Worinnen
ſie vollkommlich mit den Moſcowitern uͤbereinkommen/
und alſo von dieſen letzten zu einem lebendigen Abriß
dienen koͤnnen. Uber dem ſind ſie uͤber alle maſſen faul
und traͤge/ auch niemahls ohne Zwang zur Arbeit zu
bringen/ ſonſt aber ohne Sorge/ und um ihre Sachen
ſo wenig bekuͤmmert/ daß man gar nicht abnehmen
koͤnne ob ſie gluͤcklich oder ungluͤcklich lauffen; denn
zum Exempel/ wenn ſie zu Felde eine Schlacht gewon-
nen/ kommen ſie mit Springen und Tantzen zuruͤck;
und mit eben ſo freudigem Muht wenn ſie brave
Schlaͤge geholet/ und die Flucht zu ergreiffen gezwun-
gen worden. Es iſt ihnen gleich viel/ ob ſie einem Feſte
oder Begraͤbniß beywohnen; kurtz ſie ſind einerley hu-
meur in Gluͤck und Ungluͤck/ bloß daß der gantze Unter-
ſcheid in Veraͤnderung ihrer Kleidung und Haaren
(davon unten etwas folgen ſoll) beſtehe. Niemahls
habe ich was artigers geleſen/ worinnen dieſe ihre Sit-
ten deutlicher abgebildet werden/ als die Reime ſo in
Hollaͤndiſcher Sprach auf dem Kupfferſtuͤck des
Herrn Focqvenbrogs ſtehen/ davon inſonderheit
die letztern am ſinnreichſten das natuͤrliche Weſen de-
rer Mohren vorſtellen:
Aan de andere kant ſiet ghy een Moorſe
ronde dans,
Een dodelik geſpuys van Frouwen en van
Mans,
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