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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
Helffte grösser/ und gemeiniglich gantz weiß oder bunt
als weiß/ schwartz und braun sind. Die Warten oder
männliches Geschlechtes haben auf dem Schnabel
grosse rothe Knöpffe/ schier wie die Welsche-Hah-
nen/ nur daß selbige nicht so hangen/ sondern einer an
dem andern fest zusammen geschlossen/ und denen Kir-
schen nicht ungleich sind; sie müssen in ihrer Jugend
gegessen werden/ sonsten sie etwas alt seynde/ wegen
ihres harten Fleisches wenig oder nichtes taugen.
Welsche Hühner wie allbereit erwehnet/ haben sie gar
nicht/ dahero man selbige es sey denn bey einigen unse-
rer Vornehmsten/ sehr wenig zu sehen bekommt/ und
auch als eine grosse Delicatesse oder Leckerbißlem kei-
nem Menschen können vorgesetzet werden/ indem sie
nichts weniger sind als dieses.

Tauben haben wir auf einigen unserer Vestungen
in grosser Menge; doch nur gantz gemeine/ so wie die
in Holland genannte Krakken oder Feld-Tauben/
nichts destoweniger aber vor einen Liebhaber unter
uns eines von den besten Essen und Gerichten.

Dieses sind die hier zu Lande bekandte zahme Thiere;
nun folgen die wilden/ da ich den Anfang machen will
von einem ungeheuren grossen/ ich meyne den Ele-
phanten/ dessen Eigenschafften und gutes Betragen
so merckwürdig sind/ daß selbigen billig die erste Stelle
unter allen grösten und schrecklichsten Thieren gehöret;
jedoch will ich alle Kleinigkeiten nicht hinzuthun/ theils
weil ich selbst nicht persöhnlich dabey gewesen/ theils
auch von andern Autoribus allbereit gethan ist; ohne
daß sich einige unter ihnen grausamlich verstossen/ und
allerhand fremde Dinge uns haben aufbürden wollen/
als von ihrer Be[fru]chtung/ von der Zeit wie lange das

Weib

Beſchreibung
Helffte groͤſſer/ und gemeiniglich gantz weiß oder bunt
als weiß/ ſchwartz und braun ſind. Die Warten oder
maͤnnliches Geſchlechtes haben auf dem Schnabel
groſſe rothe Knoͤpffe/ ſchier wie die Welſche-Hah-
nen/ nur daß ſelbige nicht ſo hangen/ ſondern einer an
dem andern feſt zuſammen geſchloſſen/ und denen Kir-
ſchen nicht ungleich ſind; ſie muͤſſen in ihrer Jugend
gegeſſen werden/ ſonſten ſie etwas alt ſeynde/ wegen
ihres harten Fleiſches wenig oder nichtes taugen.
Welſche Huͤhner wie allbereit erwehnet/ haben ſie gar
nicht/ dahero man ſelbige es ſey denn bey einigen unſe-
rer Vornehmſten/ ſehr wenig zu ſehen bekommt/ und
auch als eine groſſe Delicateſſe oder Leckerbißlem kei-
nem Menſchen koͤnnen vorgeſetzet werden/ indem ſie
nichts weniger ſind als dieſes.

Tauben haben wir auf einigen unſerer Veſtungen
in groſſer Menge; doch nur gantz gemeine/ ſo wie die
in Holland genannte Krakken oder Feld-Tauben/
nichts deſtoweniger aber vor einen Liebhaber unter
uns eines von den beſten Eſſen und Gerichten.

Dieſes ſind die hier zu Lande bekandte zahme Thiere;
nun folgen die wilden/ da ich den Anfang machen will
von einem ungeheuren groſſen/ ich meyne den Ele-
phanten/ deſſen Eigenſchafften und gutes Betragen
ſo merckwuͤrdig ſind/ daß ſelbigen billig die erſte Stelle
unter allen groͤſten und ſchrecklichſten Thieren gehoͤret;
jedoch will ich alle Kleinigkeiten nicht hinzuthun/ theils
weil ich ſelbſt nicht perſoͤhnlich dabey geweſen/ theils
auch von andern Autoribus allbereit gethan iſt; ohne
daß ſich einige unter ihnen grauſamlich verſtoſſen/ und
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als von ihrer Be[fru]chtung/ von der Zeit wie lange das

Weib
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[284/0328] Beſchreibung Helffte groͤſſer/ und gemeiniglich gantz weiß oder bunt als weiß/ ſchwartz und braun ſind. Die Warten oder maͤnnliches Geſchlechtes haben auf dem Schnabel groſſe rothe Knoͤpffe/ ſchier wie die Welſche-Hah- nen/ nur daß ſelbige nicht ſo hangen/ ſondern einer an dem andern feſt zuſammen geſchloſſen/ und denen Kir- ſchen nicht ungleich ſind; ſie muͤſſen in ihrer Jugend gegeſſen werden/ ſonſten ſie etwas alt ſeynde/ wegen ihres harten Fleiſches wenig oder nichtes taugen. Welſche Huͤhner wie allbereit erwehnet/ haben ſie gar nicht/ dahero man ſelbige es ſey denn bey einigen unſe- rer Vornehmſten/ ſehr wenig zu ſehen bekommt/ und auch als eine groſſe Delicateſſe oder Leckerbißlem kei- nem Menſchen koͤnnen vorgeſetzet werden/ indem ſie nichts weniger ſind als dieſes. Tauben haben wir auf einigen unſerer Veſtungen in groſſer Menge; doch nur gantz gemeine/ ſo wie die in Holland genannte Krakken oder Feld-Tauben/ nichts deſtoweniger aber vor einen Liebhaber unter uns eines von den beſten Eſſen und Gerichten. Dieſes ſind die hier zu Lande bekandte zahme Thiere; nun folgen die wilden/ da ich den Anfang machen will von einem ungeheuren groſſen/ ich meyne den Ele- phanten/ deſſen Eigenſchafften und gutes Betragen ſo merckwuͤrdig ſind/ daß ſelbigen billig die erſte Stelle unter allen groͤſten und ſchrecklichſten Thieren gehoͤret; jedoch will ich alle Kleinigkeiten nicht hinzuthun/ theils weil ich ſelbſt nicht perſoͤhnlich dabey geweſen/ theils auch von andern Autoribus allbereit gethan iſt; ohne daß ſich einige unter ihnen grauſamlich verſtoſſen/ und allerhand fremde Dinge uns haben aufbuͤrden wollen/ als von ihrer Befruchtung/ von der Zeit wie lange das Weib

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/328>, abgerufen am 24.11.2024.