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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
folglich nicht unwehrt daß ich mich etwas weitläuffti-
ger hierüber auslasse.

Zwar haben allbereit unterschiedliche hievon ge-
schrieben/ allein keiner unter allen hat mich mehr ver-
gnüget als der Pater N. N. und der Hr. Cornelius de
Bruin
in seiner Reyse-Beschreibung von Asien, wel-
che er kürtzlich herausgegeben. Dannenhero mich ge-
nöthiget finde/ alles was dieser gelahrte Autor von die-
sen Thieren meldet/ zu bestätigen/ ohne das geringste
hinzu oder weg thun zu können; sintemahlen ich diesel-
bige Eigenschafften befunden/ welche er von ihnen auf-
gezeichnet; will demnach/ weil ich nicht geschickt bin
ausführlichere Beschreibung davon zu geben/ dessen
eigenen wiewol etwas kürtzer gefaßten Worten mich
bedienen. Es lauten dieselbige also:

Sint der Zeit da ich zu Smyrna mit sonderli-
chem Vergnügen meine Tage zubrachte/ ohne
die geringste Bekümmerniß wegen benöthigter
Lebens-Mitteln/ traffsich eine Gelegenheit daß ich mir
einige Cameleons anschaffen konnte/ um zu sehen wie
lange doch diese Thiere leben würden; gemeiniglich
hatte ich ihrer viere in einem grossen Bauer/ und liesse
sie zu gewisser Zeit heraus über meine Kammer lauffen;
zuweilen trug ich sie auf den hinter Saale/ allwo sie die
See-Lufft anwehete/ und alsofort bey deren Empfin-
dung sich über Gewohnheit lustig erzeigten/ auch mit
weit aufgesperreten Rachen die Lufft in sich holeten.
Die Naturkündiger halten festiglich dafür/ daß sie
von der Lufft leben/ und in Wahrheit nicht ohn Ursach/
weil bey Zuziehung der Erfahrenheit ich die meinige
niemahls weder essen noch trincken gesehen/ es sey denn
einige wenige Mücken/ davon ich unten reden werde.

Nicht
U

des Landes Gvinea.
folglich nicht unwehrt daß ich mich etwas weitlaͤuffti-
ger hieruͤber auslaſſe.

Zwar haben allbereit unterſchiedliche hievon ge-
ſchrieben/ allein keiner unter allen hat mich mehr ver-
gnuͤget als der Pater N. N. und der Hr. Cornelius de
Bruin
in ſeiner Reyſe-Beſchreibung von Aſien, wel-
che er kuͤrtzlich herausgegeben. Dannenhero mich ge-
noͤthiget finde/ alles was dieſer gelahrte Autor von die-
ſen Thieren meldet/ zu beſtaͤtigen/ ohne das geringſte
hinzu oder weg thun zu koͤnnen; ſintemahlen ich dieſel-
bige Eigenſchafften befunden/ welche er von ihnen auf-
gezeichnet; will demnach/ weil ich nicht geſchickt bin
ausfuͤhrlichere Beſchreibung davon zu geben/ deſſen
eigenen wiewol etwas kuͤrtzer gefaßten Worten mich
bedienen. Es lauten dieſelbige alſo:

Sint der Zeit da ich zu Smyrna mit ſonderli-
chem Vergnuͤgen meine Tage zubrachte/ ohne
die geringſte Bekuͤmmerniß wegen benoͤthigter
Lebens-Mitteln/ traffſich eine Gelegenheit daß ich mir
einige Cameleons anſchaffen konnte/ um zu ſehen wie
lange doch dieſe Thiere leben wuͤrden; gemeiniglich
hatte ich ihrer viere in einem groſſen Bauer/ und lieſſe
ſie zu gewiſſer Zeit heraus uͤber meine Kammer lauffen;
zuweilen trug ich ſie auf den hinter Saale/ allwo ſie die
See-Lufft anwehete/ und alſofort bey deren Empfin-
dung ſich uͤber Gewohnheit luſtig erzeigten/ auch mit
weit aufgeſperreten Rachen die Lufft in ſich holeten.
Die Naturkuͤndiger halten feſtiglich dafuͤr/ daß ſie
von der Lufft leben/ und in Wahrheit nicht ohn Urſach/
weil bey Zuziehung der Erfahrenheit ich die meinige
niemahls weder eſſen noch trincken geſehen/ es ſey denn
einige wenige Muͤcken/ davon ich unten reden werde.

Nicht
U
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[205/0351] des Landes Gvinea. folglich nicht unwehrt daß ich mich etwas weitlaͤuffti- ger hieruͤber auslaſſe. Zwar haben allbereit unterſchiedliche hievon ge- ſchrieben/ allein keiner unter allen hat mich mehr ver- gnuͤget als der Pater N. N. und der Hr. Cornelius de Bruin in ſeiner Reyſe-Beſchreibung von Aſien, wel- che er kuͤrtzlich herausgegeben. Dannenhero mich ge- noͤthiget finde/ alles was dieſer gelahrte Autor von die- ſen Thieren meldet/ zu beſtaͤtigen/ ohne das geringſte hinzu oder weg thun zu koͤnnen; ſintemahlen ich dieſel- bige Eigenſchafften befunden/ welche er von ihnen auf- gezeichnet; will demnach/ weil ich nicht geſchickt bin ausfuͤhrlichere Beſchreibung davon zu geben/ deſſen eigenen wiewol etwas kuͤrtzer gefaßten Worten mich bedienen. Es lauten dieſelbige alſo: Sint der Zeit da ich zu Smyrna mit ſonderli- chem Vergnuͤgen meine Tage zubrachte/ ohne die geringſte Bekuͤmmerniß wegen benoͤthigter Lebens-Mitteln/ traffſich eine Gelegenheit daß ich mir einige Cameleons anſchaffen konnte/ um zu ſehen wie lange doch dieſe Thiere leben wuͤrden; gemeiniglich hatte ich ihrer viere in einem groſſen Bauer/ und lieſſe ſie zu gewiſſer Zeit heraus uͤber meine Kammer lauffen; zuweilen trug ich ſie auf den hinter Saale/ allwo ſie die See-Lufft anwehete/ und alſofort bey deren Empfin- dung ſich uͤber Gewohnheit luſtig erzeigten/ auch mit weit aufgeſperreten Rachen die Lufft in ſich holeten. Die Naturkuͤndiger halten feſtiglich dafuͤr/ daß ſie von der Lufft leben/ und in Wahrheit nicht ohn Urſach/ weil bey Zuziehung der Erfahrenheit ich die meinige niemahls weder eſſen noch trincken geſehen/ es ſey denn einige wenige Muͤcken/ davon ich unten reden werde. Nicht U

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/351>, abgerufen am 24.11.2024.