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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung

Nicht weniger unwahr ists auch/ daß sie öffters
ihre Farbe verändern/ dazumahlen ich selbige in Zeit
von einer halben Stunde 3. oder viermahl geendert
gesehen/ ohne daß man eine rechte Farbe hätte unter-
scheiden können/ wenn dieselbige nicht eilfertig mit
Wasser oder Öhlfarbe abgerissen werden. Jhre mei-
ste Farbe die sie annehmen ist trefflich schön grün mit
kleinen gelben Flecken durch mischet/ so zierlich/ daß
man sie nicht besser schildern würde; bisweilen mit
braunen Flecken/ von Haupt bis zum Schwantz; bis-
weilen auch schwärtzlich wie die Maulwürffe. Jhre
gewöhnliche oder natürliche Farbe ist grau oder maus-
fahl; ihr Fell sehr dünn und durchscheinend/ meistens
sehen sie von Farbe wie Eydexsen aus; daß man aber
behaupten will/ ob nehmen sie die Farbe an von alle dem
worauf sie geleget werden/ habe ich durch selbst Erfah-
renheit befunden/ daß die Naturkündiger sich hierinne
sehr betriegen/ indem sie niemahls roht noch andre meh-
rere Farben annehmen; jedoch ist nicht zu leugnen/ daß
man unterschiedliche schöne Veränderungen siehet.

Meistentheils sterben sie bey Endigung des vierten
Monats/ zumahlen ich selbige über 5. Monat nie-
mahls lebendig behalten können. Um zu sehen wie sie
innwendig beschaffen; versuchte ichs und schnitte eines
auf/ und fande 31. Eyer/ so groß wie kleine Vogel Eyer
dicht zusammen/ und wie mit einem Faden auf einan-
der fest gemachet/ nichtes aber von Eingeweide oder
dergleichen Sachen.

Jhre Zunge/ was am meisten zu verwundern/ ist so
lang wie ihr gantzer Leib/ und bedienen sich derselbigen
im Fliegen fangen/ welches durch die Naturkündiger
bestätiget/ auf folgende Weise geschiehet: der Came-

leon
Beſchreibung

Nicht weniger unwahr iſts auch/ daß ſie oͤffters
ihre Farbe veraͤndern/ dazumahlen ich ſelbige in Zeit
von einer halben Stunde 3. oder viermahl geendert
geſehen/ ohne daß man eine rechte Farbe haͤtte unter-
ſcheiden koͤnnen/ wenn dieſelbige nicht eilfertig mit
Waſſer oder Oͤhlfarbe abgeriſſen werden. Jhre mei-
ſte Farbe die ſie annehmen iſt trefflich ſchoͤn gruͤn mit
kleinen gelben Flecken durch miſchet/ ſo zierlich/ daß
man ſie nicht beſſer ſchildern wuͤrde; bisweilen mit
braunen Flecken/ von Haupt bis zum Schwantz; bis-
weilen auch ſchwaͤrtzlich wie die Maulwuͤrffe. Jhre
gewoͤhnliche oder natuͤrliche Farbe iſt grau oder maus-
fahl; ihr Fell ſehr duͤnn und durchſcheinend/ meiſtens
ſehen ſie von Farbe wie Eydexſen aus; daß man aber
behaupten will/ ob nehmen ſie die Farbe an von alle dem
worauf ſie geleget werden/ habe ich durch ſelbſt Erfah-
renheit befunden/ daß die Naturkuͤndiger ſich hierinne
ſehr betriegen/ indem ſie niemahls roht noch andre meh-
rere Farben annehmen; jedoch iſt nicht zu leugnen/ daß
man unterſchiedliche ſchoͤne Veraͤnderungen ſiehet.

Meiſtentheils ſterben ſie bey Endigung des vierten
Monats/ zumahlen ich ſelbige uͤber 5. Monat nie-
mahls lebendig behalten koͤnnen. Um zu ſehen wie ſie
innwendig beſchaffen; verſuchte ichs und ſchnitte eines
auf/ und fande 31. Eyer/ ſo groß wie kleine Vogel Eyer
dicht zuſammen/ und wie mit einem Faden auf einan-
der feſt gemachet/ nichtes aber von Eingeweide oder
dergleichen Sachen.

Jhre Zunge/ was am meiſten zu verwundern/ iſt ſo
lang wie ihr gantzer Leib/ und bedienen ſich derſelbigen
im Fliegen fangen/ welches durch die Naturkuͤndiger
beſtaͤtiget/ auf folgende Weiſe geſchiehet: der Came-

leon
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[306/0352] Beſchreibung Nicht weniger unwahr iſts auch/ daß ſie oͤffters ihre Farbe veraͤndern/ dazumahlen ich ſelbige in Zeit von einer halben Stunde 3. oder viermahl geendert geſehen/ ohne daß man eine rechte Farbe haͤtte unter- ſcheiden koͤnnen/ wenn dieſelbige nicht eilfertig mit Waſſer oder Oͤhlfarbe abgeriſſen werden. Jhre mei- ſte Farbe die ſie annehmen iſt trefflich ſchoͤn gruͤn mit kleinen gelben Flecken durch miſchet/ ſo zierlich/ daß man ſie nicht beſſer ſchildern wuͤrde; bisweilen mit braunen Flecken/ von Haupt bis zum Schwantz; bis- weilen auch ſchwaͤrtzlich wie die Maulwuͤrffe. Jhre gewoͤhnliche oder natuͤrliche Farbe iſt grau oder maus- fahl; ihr Fell ſehr duͤnn und durchſcheinend/ meiſtens ſehen ſie von Farbe wie Eydexſen aus; daß man aber behaupten will/ ob nehmen ſie die Farbe an von alle dem worauf ſie geleget werden/ habe ich durch ſelbſt Erfah- renheit befunden/ daß die Naturkuͤndiger ſich hierinne ſehr betriegen/ indem ſie niemahls roht noch andre meh- rere Farben annehmen; jedoch iſt nicht zu leugnen/ daß man unterſchiedliche ſchoͤne Veraͤnderungen ſiehet. Meiſtentheils ſterben ſie bey Endigung des vierten Monats/ zumahlen ich ſelbige uͤber 5. Monat nie- mahls lebendig behalten koͤnnen. Um zu ſehen wie ſie innwendig beſchaffen; verſuchte ichs und ſchnitte eines auf/ und fande 31. Eyer/ ſo groß wie kleine Vogel Eyer dicht zuſammen/ und wie mit einem Faden auf einan- der feſt gemachet/ nichtes aber von Eingeweide oder dergleichen Sachen. Jhre Zunge/ was am meiſten zu verwundern/ iſt ſo lang wie ihr gantzer Leib/ und bedienen ſich derſelbigen im Fliegen fangen/ welches durch die Naturkuͤndiger beſtaͤtiget/ auf folgende Weiſe geſchiehet: der Came- leon

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/352>, abgerufen am 24.11.2024.