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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Summa ein Vogel der an Schönheit seines gleichen
nicht hat.

Von Reigern finden sich zweyerley Arten/ nem-
lich blaue und weisse/ welche füglich unter diejenigen
können gebracht werden welche gut zu essen seynd/ an-
gesehen sie von vielen häuffig genossen werden.

Uberdem findet sich ein gewisser Vogel der uns gantz
unbekand ist/ so groß wie eine Ganß/ gantz weiß mit
schwartz untermenget. Jm Niederteutschen heisset
man sie Portugeesen oder Portugiesen/ und werden
von vielen gegessen.

An Adlern fehlet es auch nicht/ und sind eben so oder
wenigstens nicht viel anders als die in Europa.

Es giebet auch Raubvögel/ insonderheit einen wel-
cher den Falcken nicht ungleich/ und wiewol nicht viel
grösser als eine Taube/ dennoch aber so kühn und starck/
daß er auch der grösten Hühner Meister wird/ und sel-
bige mit sich wegführet.

Hieher gehören auch/ als noch eine andre Art von
Raubvögeln/ die Weihen oder vom stehlen derer Hüh-
ner Hühner Diebe genennet/ welche nicht nur diese/
sondern auch alles was ihnen vorkommt von Fleisch
und Fischen wegrauben/ und zwar mit solcher Kühn-
heit/ daß sie bisweilen derer Mohren ihren Weibern
die Fische welche sie zu Marckte bringen wollen/ ent-
reissen/ oder welche sie auf der Strasse herum ruffen.

Unter numero 13. sehet ihr einen Vogel welcher
bey dem Wasser und Flüssen lebet/ und gewiß nicht
heßlich ist; selbiger ist bey nahe so groß wie ein Huhn/
oben schwärtzlich oder braun mit weissen Flecken/
unten gelb oder roht; der Kopff mit gesprengelten
Federn gezieret/ scheinet eine grosse Kappe zu haben;

der

des Landes Gvinea.
Summa ein Vogel der an Schoͤnheit ſeines gleichen
nicht hat.

Von Reigern finden ſich zweyerley Arten/ nem-
lich blaue und weiſſe/ welche fuͤglich unter diejenigen
koͤnnen gebracht werden welche gut zu eſſen ſeynd/ an-
geſehen ſie von vielen haͤuffig genoſſen werden.

Uberdem findet ſich ein gewiſſer Vogel der uns gantz
unbekand iſt/ ſo groß wie eine Ganß/ gantz weiß mit
ſchwartz untermenget. Jm Niederteutſchen heiſſet
man ſie Portugeeſen oder Portugieſen/ und werden
von vielen gegeſſen.

An Adlern fehlet es auch nicht/ und ſind eben ſo oder
wenigſtens nicht viel anders als die in Europa.

Es giebet auch Raubvoͤgel/ inſonderheit einen wel-
cher den Falcken nicht ungleich/ und wiewol nicht viel
groͤſſer als eine Taube/ dennoch aber ſo kuͤhn und ſtarck/
daß er auch der groͤſten Huͤhner Meiſter wird/ und ſel-
bige mit ſich wegfuͤhret.

Hieher gehoͤren auch/ als noch eine andre Art von
Raubvoͤgeln/ die Weihen oder vom ſtehlen derer Huͤh-
ner Huͤhner Diebe genennet/ welche nicht nur dieſe/
ſondern auch alles was ihnen vorkommt von Fleiſch
und Fiſchen wegrauben/ und zwar mit ſolcher Kuͤhn-
heit/ daß ſie bisweilen derer Mohren ihren Weibern
die Fiſche welche ſie zu Marckte bringen wollen/ ent-
reiſſen/ oder welche ſie auf der Straſſe herum ruffen.

Unter numero 13. ſehet ihr einen Vogel welcher
bey dem Waſſer und Fluͤſſen lebet/ und gewiß nicht
heßlich iſt; ſelbiger iſt bey nahe ſo groß wie ein Huhn/
oben ſchwaͤrtzlich oder braun mit weiſſen Flecken/
unten gelb oder roht; der Kopff mit geſprengelten
Federn gezieret/ ſcheinet eine groſſe Kappe zu haben;

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[315/0363] des Landes Gvinea. Summa ein Vogel der an Schoͤnheit ſeines gleichen nicht hat. Von Reigern finden ſich zweyerley Arten/ nem- lich blaue und weiſſe/ welche fuͤglich unter diejenigen koͤnnen gebracht werden welche gut zu eſſen ſeynd/ an- geſehen ſie von vielen haͤuffig genoſſen werden. Uberdem findet ſich ein gewiſſer Vogel der uns gantz unbekand iſt/ ſo groß wie eine Ganß/ gantz weiß mit ſchwartz untermenget. Jm Niederteutſchen heiſſet man ſie Portugeeſen oder Portugieſen/ und werden von vielen gegeſſen. An Adlern fehlet es auch nicht/ und ſind eben ſo oder wenigſtens nicht viel anders als die in Europa. Es giebet auch Raubvoͤgel/ inſonderheit einen wel- cher den Falcken nicht ungleich/ und wiewol nicht viel groͤſſer als eine Taube/ dennoch aber ſo kuͤhn und ſtarck/ daß er auch der groͤſten Huͤhner Meiſter wird/ und ſel- bige mit ſich wegfuͤhret. Hieher gehoͤren auch/ als noch eine andre Art von Raubvoͤgeln/ die Weihen oder vom ſtehlen derer Huͤh- ner Huͤhner Diebe genennet/ welche nicht nur dieſe/ ſondern auch alles was ihnen vorkommt von Fleiſch und Fiſchen wegrauben/ und zwar mit ſolcher Kuͤhn- heit/ daß ſie bisweilen derer Mohren ihren Weibern die Fiſche welche ſie zu Marckte bringen wollen/ ent- reiſſen/ oder welche ſie auf der Straſſe herum ruffen. Unter numero 13. ſehet ihr einen Vogel welcher bey dem Waſſer und Fluͤſſen lebet/ und gewiß nicht heßlich iſt; ſelbiger iſt bey nahe ſo groß wie ein Huhn/ oben ſchwaͤrtzlich oder braun mit weiſſen Flecken/ unten gelb oder roht; der Kopff mit geſprengelten Federn gezieret/ ſcheinet eine groſſe Kappe zu haben; der

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/363>, abgerufen am 24.11.2024.