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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
einer oder anderthalb Ehlen lang/ und wenigstens einer
Hand breit/ an welchem auf jeder Seiten 17. 19. oder
mehrere spitzige Zähne befindlich/ so eines Fingers
Länge haben/ und meistentheils ungleich seynd/ nemlich
an einer Seiten einer mehr als an der andern.

Sie seynd sieben/ achte/ neun/ ja zehn Fuß lang/
und ungemein dick/ daß sie dahero mit den Wall- und
andern grossen Fischen sich öffters schlagen sollen/ wie
ihr solches lesen könnet in unterschiedlichen Autori-
bus;
mich belangend/ bin ich nicht gesinnet daß ge-
ringste zu beschreiben/ was ich nicht selbst gesehen; nun
aber bin ich niemahls an dem Ort gewesen wo derglei-
chen Treffen vorgegangen/ verlange auch gar nicht
dahin zu kommen/ aus Furcht ich möchte das Zurück-
kehren vergessen/ sondern halte es viel besser und rath-
samer zu seyn/ daheim zu bleiben.

Drittens folgen die in holländischer Sprach be-
bekandte Hayen oder Requiems, von einigen wie-
wol ziemlich ungereimt/ See-Hunde genennet/ da zu-
mahlen sie nicht im allergeringsten mit einander über-
einkommen. Selbige seynd sehr dick und lang/ einige
von 20. bis 30. Fuß/ mit einem breiten Kopff/ vorne
etwas spitzig/ und im übrigen heßlich genung. Die
Mohren halten sie vor ihr bestes und gewöhnlichstes
Essen/ zumahlen nach dem Gold-Lande hin/ unglaub-
lich viel gefangen werden. Die Weissen hingegen ge-
niessen sie gar nicht wegen ihres harten und überaus
truckenen Fleisches; dannenhero lassen sie die Moh-
ren um so viel weicher und zärtlicher zu werden/ erstens
ein sieben oder acht Tage auf dem Marckt liegen/ bis
sie anfangen zu faulen und zu stincken/ alsdenn sie sel-
bige an Statt eines sonderlichen Leckerbißleins häuf-

fig/

des Landes Gvinea.
einer oder anderthalb Ehlen lang/ und wenigſtens einer
Hand breit/ an welchem auf jeder Seiten 17. 19. oder
mehrere ſpitzige Zaͤhne befindlich/ ſo eines Fingers
Laͤnge haben/ und meiſtentheils ungleich ſeynd/ nemlich
an einer Seiten einer mehr als an der andern.

Sie ſeynd ſieben/ achte/ neun/ ja zehn Fuß lang/
und ungemein dick/ daß ſie dahero mit den Wall- und
andern groſſen Fiſchen ſich oͤffters ſchlagen ſollen/ wie
ihr ſolches leſen koͤnnet in unterſchiedlichen Autori-
bus;
mich belangend/ bin ich nicht geſinnet daß ge-
ringſte zu beſchreiben/ was ich nicht ſelbſt geſehen; nun
aber bin ich niemahls an dem Ort geweſen wo derglei-
chen Treffen vorgegangen/ verlange auch gar nicht
dahin zu kommen/ aus Furcht ich moͤchte das Zuruͤck-
kehren vergeſſen/ ſondern halte es viel beſſer und rath-
ſamer zu ſeyn/ daheim zu bleiben.

Drittens folgen die in hollaͤndiſcher Sprach be-
bekandte Hayen oder Requiems, von einigen wie-
wol ziemlich ungereimt/ See-Hunde genennet/ da zu-
mahlen ſie nicht im allergeringſten mit einander uͤber-
einkommen. Selbige ſeynd ſehr dick und lang/ einige
von 20. bis 30. Fuß/ mit einem breiten Kopff/ vorne
etwas ſpitzig/ und im uͤbrigen heßlich genung. Die
Mohren halten ſie vor ihr beſtes und gewoͤhnlichſtes
Eſſen/ zumahlen nach dem Gold-Lande hin/ unglaub-
lich viel gefangen werden. Die Weiſſen hingegen ge-
nieſſen ſie gar nicht wegen ihres harten und uͤberaus
truckenen Fleiſches; dannenhero laſſen ſie die Moh-
ren um ſo viel weicher und zaͤrtlicher zu werden/ erſtens
ein ſieben oder acht Tage auf dem Marckt liegen/ bis
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[333/0385] des Landes Gvinea. einer oder anderthalb Ehlen lang/ und wenigſtens einer Hand breit/ an welchem auf jeder Seiten 17. 19. oder mehrere ſpitzige Zaͤhne befindlich/ ſo eines Fingers Laͤnge haben/ und meiſtentheils ungleich ſeynd/ nemlich an einer Seiten einer mehr als an der andern. Sie ſeynd ſieben/ achte/ neun/ ja zehn Fuß lang/ und ungemein dick/ daß ſie dahero mit den Wall- und andern groſſen Fiſchen ſich oͤffters ſchlagen ſollen/ wie ihr ſolches leſen koͤnnet in unterſchiedlichen Autori- bus; mich belangend/ bin ich nicht geſinnet daß ge- ringſte zu beſchreiben/ was ich nicht ſelbſt geſehen; nun aber bin ich niemahls an dem Ort geweſen wo derglei- chen Treffen vorgegangen/ verlange auch gar nicht dahin zu kommen/ aus Furcht ich moͤchte das Zuruͤck- kehren vergeſſen/ ſondern halte es viel beſſer und rath- ſamer zu ſeyn/ daheim zu bleiben. Drittens folgen die in hollaͤndiſcher Sprach be- bekandte Hayen oder Requiems, von einigen wie- wol ziemlich ungereimt/ See-Hunde genennet/ da zu- mahlen ſie nicht im allergeringſten mit einander uͤber- einkommen. Selbige ſeynd ſehr dick und lang/ einige von 20. bis 30. Fuß/ mit einem breiten Kopff/ vorne etwas ſpitzig/ und im uͤbrigen heßlich genung. Die Mohren halten ſie vor ihr beſtes und gewoͤhnlichſtes Eſſen/ zumahlen nach dem Gold-Lande hin/ unglaub- lich viel gefangen werden. Die Weiſſen hingegen ge- nieſſen ſie gar nicht wegen ihres harten und uͤberaus truckenen Fleiſches; dannenhero laſſen ſie die Moh- ren um ſo viel weicher und zaͤrtlicher zu werden/ erſtens ein ſieben oder acht Tage auf dem Marckt liegen/ bis ſie anfangen zu faulen und zu ſtincken/ alsdenn ſie ſel- bige an Statt eines ſonderlichen Leckerbißleins haͤuf- fig/

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/385>, abgerufen am 24.11.2024.