Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. gewohnet/ nicht unangenehm/ ja selbst sonderlich ge-sund und heilsam/ so daß ich in vielen Speisen selbiges lieber geniesse als Baumöhl. Wenn das Öhl ausgepresset/ bleibet das Mues Die Zweyte ist der Wein selbst/ da dem Baum alle Wenn er gantz frisch/ und (wie man hier saget) allein Y 2
des Landes Gvinea. gewohnet/ nicht unangenehm/ ja ſelbſt ſonderlich ge-ſund und heilſam/ ſo daß ich in vielen Speiſen ſelbiges lieber genieſſe als Baumoͤhl. Wenn das Oͤhl ausgepreſſet/ bleibet das Mues Die Zweyte iſt der Wein ſelbſt/ da dem Baum alle Wenn er gantz friſch/ und (wie man hier ſaget) allein Y 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0391" n="339"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> gewohnet/ nicht unangenehm/ ja ſelbſt ſonderlich ge-<lb/> ſund und heilſam/ ſo daß ich in vielen Speiſen ſelbiges<lb/> lieber genieſſe als Baumoͤhl.</p><lb/> <p>Wenn das Oͤhl ausgepreſſet/ bleibet das Mues<lb/> noch uͤbrig/ ein koſtbahres Eſſen der Mohren/ imglei-<lb/> chen einige Zeit aufbehalten/ ein treffliches Freßwerck<lb/> vor Schweine/ dadurch ſie ungemein feiſtes und fe-<lb/> ſtes Fleiſch bekommen.</p><lb/> <p>Die Zweyte iſt der Wein ſelbſt/ da dem Baum alle<lb/> alte Aͤſte abgehauen und gantz abgeſtreiffet wird/<lb/> nachgehends wenn er einige Tage ſo geſtanden/ wird<lb/> ein kleines Loch gemacht/ allwo der Fuß am dickſten<lb/> iſt/ und eine kleine Roͤhre von Schilff zuſamt un-<lb/> terſtehendem Topff feſt gemachet/ da denn der Wein<lb/> ſo langſam und Tropffen Weiß hindurchlaͤufft/ daß<lb/> kaum in 24. Stunden ein kleiner Topff vollgeſamm-<lb/> let wird: in dem ein gantzer Baum innerhalb 30. bis-<lb/> weilen mehreren Tagen/ wenig oder viel Wein gie-<lb/> bet/ nach Beſchaffenheit des guten oder boͤſen Erd-<lb/> reichs wo er geſtanden. Geſchiehet es daß es geſchwin-<lb/> de beginnet zu lauffen/ wird ein Feuer darunter ange-<lb/> ſtecket/ um vermittelſt ſolcher Gewalt mehr Wein dar-<lb/> aus zu erzwingen.</p><lb/> <p>Wenn er gantz friſch/ und (wie man hier ſaget)<lb/> unter dem Baum getruncken wird/ iſt er uͤberaus<lb/> angenehm und koͤſtlich/ zugleich aber ſo ſtarck/ daß<lb/> man truncken wird ehe man ſichs verſiehet: im Ge-<lb/> gentheil aber tauget derjenige gar nichts welchen die<lb/> Bauren taͤglich auf hieſigen Strand bringen/ weil<lb/> er gantz verfaͤlſchet und vermiſchet iſt; folglich mir nicht<lb/> einbilde/ daß ihn die Mohren und gemeine Leute liebli-<lb/> chen Geſchmacks halber trincken/ ſondern einig und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y 2</fw><fw place="bottom" type="catch">allein</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [339/0391]
des Landes Gvinea.
gewohnet/ nicht unangenehm/ ja ſelbſt ſonderlich ge-
ſund und heilſam/ ſo daß ich in vielen Speiſen ſelbiges
lieber genieſſe als Baumoͤhl.
Wenn das Oͤhl ausgepreſſet/ bleibet das Mues
noch uͤbrig/ ein koſtbahres Eſſen der Mohren/ imglei-
chen einige Zeit aufbehalten/ ein treffliches Freßwerck
vor Schweine/ dadurch ſie ungemein feiſtes und fe-
ſtes Fleiſch bekommen.
Die Zweyte iſt der Wein ſelbſt/ da dem Baum alle
alte Aͤſte abgehauen und gantz abgeſtreiffet wird/
nachgehends wenn er einige Tage ſo geſtanden/ wird
ein kleines Loch gemacht/ allwo der Fuß am dickſten
iſt/ und eine kleine Roͤhre von Schilff zuſamt un-
terſtehendem Topff feſt gemachet/ da denn der Wein
ſo langſam und Tropffen Weiß hindurchlaͤufft/ daß
kaum in 24. Stunden ein kleiner Topff vollgeſamm-
let wird: in dem ein gantzer Baum innerhalb 30. bis-
weilen mehreren Tagen/ wenig oder viel Wein gie-
bet/ nach Beſchaffenheit des guten oder boͤſen Erd-
reichs wo er geſtanden. Geſchiehet es daß es geſchwin-
de beginnet zu lauffen/ wird ein Feuer darunter ange-
ſtecket/ um vermittelſt ſolcher Gewalt mehr Wein dar-
aus zu erzwingen.
Wenn er gantz friſch/ und (wie man hier ſaget)
unter dem Baum getruncken wird/ iſt er uͤberaus
angenehm und koͤſtlich/ zugleich aber ſo ſtarck/ daß
man truncken wird ehe man ſichs verſiehet: im Ge-
gentheil aber tauget derjenige gar nichts welchen die
Bauren taͤglich auf hieſigen Strand bringen/ weil
er gantz verfaͤlſchet und vermiſchet iſt; folglich mir nicht
einbilde/ daß ihn die Mohren und gemeine Leute liebli-
chen Geſchmacks halber trincken/ ſondern einig und
allein
Y 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |