Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. aber Weissen genossen werden. Jhr Stamm ist un-gemein dicker als der zahme/ sonderlich in der Mitten/ da er von entsetzlicher Dicke/ nach oben aber als unten (welches wunderbarlich) allmählich schmäler ist. Oben auf dem Gipffel wächset eine gewisse Frucht/ oder viel- mehr das Marck aus dem Stamme/ in Niederteutsch Palmyst-Kohl: das ist Kohl von Palmisten/ weil es an Geschmack dem Kohl ziemlich nahe kommt. Die Pomerantzenbäume sind ungemein häuffig im Sonsten siehet man in andern Mohren-Ländern Citronenbäume/ Brambaes allhie genennet/ wach- oder Y 4
des Landes Gvinea. aber Weiſſen genoſſen werden. Jhr Stamm iſt un-gemein dicker als der zahme/ ſonderlich in der Mitten/ da er von entſetzlicher Dicke/ nach oben aber als unten (welches wunderbarlich) allmaͤhlich ſchmaͤler iſt. Oben auf dem Gipffel waͤchſet eine gewiſſe Frucht/ oder viel- mehr das Marck aus dem Stamme/ in Niederteutſch Palmyſt-Kohl: das iſt Kohl von Palmiſten/ weil es an Geſchmack dem Kohl ziemlich nahe kommt. Die Pomerantzenbaͤume ſind ungemein haͤuffig im Sonſten ſiehet man in andern Mohren-Laͤndern Citronenbaͤume/ Brambaes allhie genennet/ wach- oder Y 4
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des Landes Gvinea.
aber Weiſſen genoſſen werden. Jhr Stamm iſt un-
gemein dicker als der zahme/ ſonderlich in der Mitten/
da er von entſetzlicher Dicke/ nach oben aber als unten
(welches wunderbarlich) allmaͤhlich ſchmaͤler iſt. Oben
auf dem Gipffel waͤchſet eine gewiſſe Frucht/ oder viel-
mehr das Marck aus dem Stamme/ in Niederteutſch
Palmyſt-Kohl: das iſt Kohl von Palmiſten/ weil es
an Geſchmack dem Kohl ziemlich nahe kommt.
Die Pomerantzenbaͤume ſind ungemein haͤuffig im
Lande Axim, ſowol ſuͤſſe als ſaure Frucht tragende/
jene ſeynd ziemlich gut/ und haben wir einige in un-
ſern Garten zu Elmina, welcher gantz voll davon iſt/
dergleichen ſtattliche Fruͤchte/ die denen Chineſiſchen
nicht viel nachgeben ſolten.
Sonſten ſiehet man in andern Mohren-Laͤndern
wenig oder gar keine Pomerantzenbaͤume/ ohngeach-
tet es dem Herrn Foquenbrog beliebet zu ſchreiben/
daß ihrer eine unglaubliche Menge laͤngſt dem Fluß
Boutry zu finden; es hat ſich derſelbe hierinn ſehr be-
trogen/ zumahlen ich perſoͤnlich/ und zwar unterſchied-
liche mahle bey dieſem Fluß geweſen/ niemahls aber
einen einigen zu ſehen bekommen; indem auf Geſtaͤnd-
niß der Mohren/ niemahls dergleichen allda geſehen
worden. Zwar giebet es einige etwas hoͤher uͤber den
Berg nahe an unſerer Veſtung/ mit nichten aber ein
einiger an gedachtem Fluß.
Citronenbaͤume/ Brambaes allhie genennet/ wach-
ſen im gantzen Lande/ fuͤrnemlich zu Mouree, allwo
man ſie auspreſſet/ und jaͤhrlich/ Fals es kein unge-
mein duͤrres Jahr geweſen/ mehr als zwey hundert
Tonnen Citronen-Supp machet. Vor 4. oder 5.
Thaler kan man eine gantze Tonne Citronen-Supp
oder
Y 4
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