Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung aber Jndianische Feigen genennet werden; nichts de-stoweniger muß man auch gestehen/ daß sie zu einem Kleide oder Decke sich übel schicken würden/ zumahlen sie kaum mit dem Finger berühret alsofort zerreissen/ folglich einem lebendigen Menschen schlecht zu Nutz kommen dörfften. Uberdem giebet es hier zu Lande unterschiedliche an- Der kleinen Cormantinschen Aepffel muß ich nicht Granatäpffel habe ich einige geschen im Garten zu Der
Beſchreibung aber Jndianiſche Feigen genennet werden; nichts de-ſtoweniger muß man auch geſtehen/ daß ſie zu einem Kleide oder Decke ſich uͤbel ſchicken wuͤrden/ zumahlen ſie kaum mit dem Finger beruͤhret alſofort zerreiſſen/ folglich einem lebendigen Menſchen ſchlecht zu Nutz kommen doͤrfften. Uberdem giebet es hier zu Lande unterſchiedliche an- Der kleinen Cormantinſchen Aepffel muß ich nicht Granataͤpffel habe ich einige geſchen im Garten zu Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0398" n="346"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Beſchreibung</hi></fw><lb/> aber Jndianiſche Feigen genennet werden; nichts de-<lb/> ſtoweniger muß man auch geſtehen/ daß ſie zu einem<lb/> Kleide oder Decke ſich uͤbel ſchicken wuͤrden/ zumahlen<lb/> ſie kaum mit dem Finger beruͤhret alſofort zerreiſſen/<lb/> folglich einem lebendigen Menſchen ſchlecht zu Nutz<lb/> kommen doͤrfften.</p><lb/> <p>Uberdem giebet es hier zu Lande unterſchiedliche an-<lb/> dere Frucht-tragende Baͤume/ weilen aber theils ihre<lb/> Fruͤchte ſehr unbekandt ſeynd/ theils auch ſehr wenig<lb/> gegeſſen werden/ will ichsdabey bewenden laſſen/ und<lb/> nur ſo viel ſagen/ daß deren einige ſowol dem aͤuſſerli-<lb/> chen Anſehen als Farbe nach mit denen Hollaͤndiſchen<lb/> Pflaumen/ weiſſen und blauen/ ſehr uͤberein kommen/<lb/> dabey aber unangeneh<supplied>ɯ</supplied> zu eſſen/ zumahlen ſie unge-<lb/> mein ſuͤß/ weichlicht und gantz trucken ſeynd.</p><lb/> <p>Der kleinen <hi rendition="#aq">Cormantin</hi>ſchen Aepffel muß ich nicht<lb/> vergeſſen/ (nach dem Ort genannt/ wo ſie am meiſten<lb/> wachſen/) welche ſchier ſo groß als eine Nuß mit der<lb/> Schaale/ gelblicht von Haut/ etwas in roth fallend;<lb/> inwendig haben ſie 4. groͤſſe platte Kerne/ da rings<lb/> herum das roth und weiſſe Fleiſch herum ſitzet/ ſuͤß und<lb/> ſehr durchdringend von Geſchmack/ doch etwas mehr<lb/> ſauer als ſuͤß. Eine koͤſtliche und kuͤhlende Frucht/ ſo die<lb/> Krancken ſehr erqvicket/ ſonderlich die mit der <hi rendition="#aq">Colic</hi><lb/> oder rothen Ruhr behaffiet ſeyn/ in Anſehung ſie ſtarck<lb/> zuſammen ziehet. Jn Wein und Zucker gekocht/ oh-<lb/> ne daß ſie einem Krancken ſehr dienlich und heilſam/<lb/> ſeynd ſie annehmlicher als <hi rendition="#aq">Tamarinden.</hi></p><lb/> <p>Granataͤpffel habe ich einige geſchen im Garten zu<lb/><hi rendition="#aq">Elmina</hi> und <hi rendition="#aq">Mouree,</hi> ehe ſie aber recht reiff werden/<lb/> fallen ſie ſchon abe/ oder fangen an zu faulen/ ſo daß<lb/> man nichts davon zu gewarten.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [346/0398]
Beſchreibung
aber Jndianiſche Feigen genennet werden; nichts de-
ſtoweniger muß man auch geſtehen/ daß ſie zu einem
Kleide oder Decke ſich uͤbel ſchicken wuͤrden/ zumahlen
ſie kaum mit dem Finger beruͤhret alſofort zerreiſſen/
folglich einem lebendigen Menſchen ſchlecht zu Nutz
kommen doͤrfften.
Uberdem giebet es hier zu Lande unterſchiedliche an-
dere Frucht-tragende Baͤume/ weilen aber theils ihre
Fruͤchte ſehr unbekandt ſeynd/ theils auch ſehr wenig
gegeſſen werden/ will ichsdabey bewenden laſſen/ und
nur ſo viel ſagen/ daß deren einige ſowol dem aͤuſſerli-
chen Anſehen als Farbe nach mit denen Hollaͤndiſchen
Pflaumen/ weiſſen und blauen/ ſehr uͤberein kommen/
dabey aber unangenehɯ zu eſſen/ zumahlen ſie unge-
mein ſuͤß/ weichlicht und gantz trucken ſeynd.
Der kleinen Cormantinſchen Aepffel muß ich nicht
vergeſſen/ (nach dem Ort genannt/ wo ſie am meiſten
wachſen/) welche ſchier ſo groß als eine Nuß mit der
Schaale/ gelblicht von Haut/ etwas in roth fallend;
inwendig haben ſie 4. groͤſſe platte Kerne/ da rings
herum das roth und weiſſe Fleiſch herum ſitzet/ ſuͤß und
ſehr durchdringend von Geſchmack/ doch etwas mehr
ſauer als ſuͤß. Eine koͤſtliche und kuͤhlende Frucht/ ſo die
Krancken ſehr erqvicket/ ſonderlich die mit der Colic
oder rothen Ruhr behaffiet ſeyn/ in Anſehung ſie ſtarck
zuſammen ziehet. Jn Wein und Zucker gekocht/ oh-
ne daß ſie einem Krancken ſehr dienlich und heilſam/
ſeynd ſie annehmlicher als Tamarinden.
Granataͤpffel habe ich einige geſchen im Garten zu
Elmina und Mouree, ehe ſie aber recht reiff werden/
fallen ſie ſchon abe/ oder fangen an zu faulen/ ſo daß
man nichts davon zu gewarten.
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |