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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Holtz/ zu den Schiffen gehörig/ fällen könte/ als zu
Steuer/ Ruder/ kleine Masten/ und andere nöthige
Dinge mehr.

Damit ich aber meiner Beschreibung von Bäu-
men ein Ende mache/ ist noch übrig zu erinnern/ daß
die Mohren überall einige Bäume haben/ die sie vor
heilig halten/ und unter welchen sie ihren Götzendienst
verrichten/ gemeiniglich solche/ wo die Natur scheinet
alle Kräffte zu ihrem Wachsthum angewendet zu
haben.

Weilen aber allbereit Erinnerung gethan habe von
dem Götzendienst derer Mohren/ wird unnöhtig seyn/
selbiges alhie zu wiederholen/ dannenhero mich von
den Bäumen zu den Feld-Früchten wende/ und vom
Getreide Milhio genennet/ den Anfang mache.

Die meisten halten das Milhio vor Türckisch Korn/
welches in Holland so bekandt/ daß es der Mühe un-
wehrt ist/ eine weitläufftige Beschreibung hinzu zuthun.

Zweymahl des Jahrs wird es gesäet und geerndtet/
die erste Erndte geschiehet gemeiniglich im Monat Au-
gusto,
und die andere am Ende des Jahres/ wiewol
sie nicht sehr reich ist/ angesehen alsdenn die Mohren
nicht viel säen/ weil sie eines zulänglichen Regens nicht
versichert seynd/ ohne welchem aber das Milhio nicht
wohl fortkommet.

Zu wünschen wäre/ man brauchte bey der Einernd-
te des Holländischen Korns eben so wenig Mühe/ als
bey diesem Milhio, da zumahlen ein oder höchstens
zwey Menschen eben so einen grossen Strich Landes
bearbeiten und bebauen können/ als sonsten bey uns
mit dem Pflug geschehen muß/ nachgehend geschwin-
de und in kurtzer Zeit mit Milhio zusäen.

Wenn

des Landes Gvinea.
Holtz/ zu den Schiffen gehoͤrig/ faͤllen koͤnte/ als zu
Steuer/ Ruder/ kleine Maſten/ und andere noͤthige
Dinge mehr.

Damit ich aber meiner Beſchreibung von Baͤu-
men ein Ende mache/ iſt noch uͤbrig zu erinnern/ daß
die Mohren uͤberall einige Baͤume haben/ die ſie vor
heilig halten/ und unter welchen ſie ihren Goͤtzendienſt
verrichten/ gemeiniglich ſolche/ wo die Natur ſcheinet
alle Kraͤffte zu ihrem Wachsthum angewendet zu
haben.

Weilen aber allbereit Erinnerung gethan habe von
dem Goͤtzendienſt derer Mohren/ wird unnoͤhtig ſeyn/
ſelbiges alhie zu wiederholen/ dannenhero mich von
den Baͤumen zu den Feld-Fruͤchten wende/ und vom
Getreide Milhio genennet/ den Anfang mache.

Die meiſten halten das Milhio vor Tuͤrckiſch Korn/
welches in Holland ſo bekandt/ daß es der Muͤhe un-
wehꝛt iſt/ eine weitlaͤufftige Beſchreibung hinzu zuthun.

Zweymahl des Jahrs wird es geſaͤet und geerndtet/
die erſte Erndte geſchiehet gemeiniglich im Monat Au-
guſto,
und die andere am Ende des Jahres/ wiewol
ſie nicht ſehr reich iſt/ angeſehen alsdenn die Mohren
nicht viel ſaͤen/ weil ſie eines zulaͤnglichen Regens nicht
verſichert ſeynd/ ohne welchem aber das Milhio nicht
wohl fortkommet.

Zu wuͤnſchen waͤre/ man brauchte bey der Einernd-
te des Hollaͤndiſchen Korns eben ſo wenig Muͤhe/ als
bey dieſem Milhio, da zumahlen ein oder hoͤchſtens
zwey Menſchen eben ſo einen groſſen Strich Landes
bearbeiten und bebauen koͤnnen/ als ſonſten bey uns
mit dem Pflug geſchehen muß/ nachgehend geſchwin-
de und in kurtzer Zeit mit Milhio zuſaͤen.

Wenn
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[351/0403] des Landes Gvinea. Holtz/ zu den Schiffen gehoͤrig/ faͤllen koͤnte/ als zu Steuer/ Ruder/ kleine Maſten/ und andere noͤthige Dinge mehr. Damit ich aber meiner Beſchreibung von Baͤu- men ein Ende mache/ iſt noch uͤbrig zu erinnern/ daß die Mohren uͤberall einige Baͤume haben/ die ſie vor heilig halten/ und unter welchen ſie ihren Goͤtzendienſt verrichten/ gemeiniglich ſolche/ wo die Natur ſcheinet alle Kraͤffte zu ihrem Wachsthum angewendet zu haben. Weilen aber allbereit Erinnerung gethan habe von dem Goͤtzendienſt derer Mohren/ wird unnoͤhtig ſeyn/ ſelbiges alhie zu wiederholen/ dannenhero mich von den Baͤumen zu den Feld-Fruͤchten wende/ und vom Getreide Milhio genennet/ den Anfang mache. Die meiſten halten das Milhio vor Tuͤrckiſch Korn/ welches in Holland ſo bekandt/ daß es der Muͤhe un- wehꝛt iſt/ eine weitlaͤufftige Beſchreibung hinzu zuthun. Zweymahl des Jahrs wird es geſaͤet und geerndtet/ die erſte Erndte geſchiehet gemeiniglich im Monat Au- guſto, und die andere am Ende des Jahres/ wiewol ſie nicht ſehr reich iſt/ angeſehen alsdenn die Mohren nicht viel ſaͤen/ weil ſie eines zulaͤnglichen Regens nicht verſichert ſeynd/ ohne welchem aber das Milhio nicht wohl fortkommet. Zu wuͤnſchen waͤre/ man brauchte bey der Einernd- te des Hollaͤndiſchen Korns eben ſo wenig Muͤhe/ als bey dieſem Milhio, da zumahlen ein oder hoͤchſtens zwey Menſchen eben ſo einen groſſen Strich Landes bearbeiten und bebauen koͤnnen/ als ſonſten bey uns mit dem Pflug geſchehen muß/ nachgehend geſchwin- de und in kurtzer Zeit mit Milhio zuſaͤen. Wenn

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/403>, abgerufen am 22.11.2024.