Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung gantz von sich selbst war/ theils wegen des gifftigenBisses/ theils wegen des unglaublichen Schreckens den er empfunden. Die Mohren wurden bey so unglücklichem jagen Es hatte der Unter-Kauffmann von der Englischen Vermuthlich hat es ihm nichts anhaben wollen/ aus Ge-
Beſchreibung gantz von ſich ſelbſt war/ theils wegen des gifftigenBiſſes/ theils wegen des unglaublichen Schreckens den er empfunden. Die Mohren wurden bey ſo ungluͤcklichem jagen Es hatte der Unter-Kauffmann von der Engliſchen Vermuthlich hat es ihm nichts anhaben wollen/ aus Ge-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0424" n="372"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Beſchreibung</hi></fw><lb/> gantz von ſich ſelbſt war/ theils wegen des gifftigen<lb/> Biſſes/ theils wegen des unglaublichen Schreckens<lb/> den er empfunden.</p><lb/> <p>Die Mohren wurden bey ſo ungluͤcklichem jagen<lb/> dergeſtalt zaghafft/ daß ſie allen Muth daruͤber verloh-<lb/> ren/ und einjeder den ihm anvertrauten Poſten ver-<lb/> lieſſen; folgends das Thier Gelegenheit bekam Reiß-<lb/> aus zu nehmen/ darinn es denn nicht ſaͤumete/ wiewol<lb/> bey ſeiner Flucht eine laͤcherliche Begebenheit ſich er-<lb/> aͤugnete.</p><lb/> <p>Es hatte der Unter-Kauffmann von der Engliſchen<lb/> Veſtung/ lange vorher verſprochen (denn dieſes war<lb/> nahe dabey) er wolte mir zu Huͤlffe kommen/ wenn<lb/> der Tyger wuͤrde aus dem Walde lauffen/ kam dan-<lb/> nenhero dieſer Engellaͤnder mit ſeiner Flinte anmar-<lb/> ſchiret/ in Willens ſeinem Verſprechen gehoͤrige Fol-<lb/> ge zu leiſten. So bald ihn das Tygerthier alleine<lb/> vor ſich ſahe/ naͤherte es ſich zu ihm/ und machte daß<lb/> jener an Statt zu uns zu kommen/ mit verdoppelten<lb/> Schritten wieder zuruͤck nach der Veſtung eilete/ aus<lb/> Furcht und uͤbermaͤßiger Eile aber uͤber einen Stein<lb/> fiele/ ohngefehr einen halben Muſqveten-Schuß von<lb/> der Veſtung/ da das Thier ihm auf den Hacken war<hi rendition="#i">:</hi><lb/> Die Furcht hielte uns etwas zuruͤck/ indem wir einer<lb/> ohnfehlbahren grauſamen Zerfleiſchung des armen<lb/> Engellaͤnders gewaͤrtig waren/ wiewol es gantz an-<lb/> ders lieffe. Jndem das Thier bey ſeiner Heran-<lb/> naͤherung/ an Statt daß es ihn beruͤhren ſolte/ ſich<lb/> zur Seiten wegwendete/ und alſo bey Verfolg ſeiner<lb/> Flucht uns aus den Augen kam.</p><lb/> <p>Vermuthlich hat es ihm nichts anhaben wollen/ aus<lb/> Furcht vor uns/ indem wir ſelbiges mit entſetzlichem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [372/0424]
Beſchreibung
gantz von ſich ſelbſt war/ theils wegen des gifftigen
Biſſes/ theils wegen des unglaublichen Schreckens
den er empfunden.
Die Mohren wurden bey ſo ungluͤcklichem jagen
dergeſtalt zaghafft/ daß ſie allen Muth daruͤber verloh-
ren/ und einjeder den ihm anvertrauten Poſten ver-
lieſſen; folgends das Thier Gelegenheit bekam Reiß-
aus zu nehmen/ darinn es denn nicht ſaͤumete/ wiewol
bey ſeiner Flucht eine laͤcherliche Begebenheit ſich er-
aͤugnete.
Es hatte der Unter-Kauffmann von der Engliſchen
Veſtung/ lange vorher verſprochen (denn dieſes war
nahe dabey) er wolte mir zu Huͤlffe kommen/ wenn
der Tyger wuͤrde aus dem Walde lauffen/ kam dan-
nenhero dieſer Engellaͤnder mit ſeiner Flinte anmar-
ſchiret/ in Willens ſeinem Verſprechen gehoͤrige Fol-
ge zu leiſten. So bald ihn das Tygerthier alleine
vor ſich ſahe/ naͤherte es ſich zu ihm/ und machte daß
jener an Statt zu uns zu kommen/ mit verdoppelten
Schritten wieder zuruͤck nach der Veſtung eilete/ aus
Furcht und uͤbermaͤßiger Eile aber uͤber einen Stein
fiele/ ohngefehr einen halben Muſqveten-Schuß von
der Veſtung/ da das Thier ihm auf den Hacken war:
Die Furcht hielte uns etwas zuruͤck/ indem wir einer
ohnfehlbahren grauſamen Zerfleiſchung des armen
Engellaͤnders gewaͤrtig waren/ wiewol es gantz an-
ders lieffe. Jndem das Thier bey ſeiner Heran-
naͤherung/ an Statt daß es ihn beruͤhren ſolte/ ſich
zur Seiten wegwendete/ und alſo bey Verfolg ſeiner
Flucht uns aus den Augen kam.
Vermuthlich hat es ihm nichts anhaben wollen/ aus
Furcht vor uns/ indem wir ſelbiges mit entſetzlichem
Ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |