Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung oder wilde Hund/ von welchem schon oben in der Be-schreibung vom Lande Acra Erinnerung geschehen. Jm Jahr 1700. habe ich das Glück gehabt einen zu sehen/ welchen des heutigen Königes von Cormantin seine Unterthanen getödtet/ und die Höfflichkeit hat- ten ihn auf unser Schloß zu bringen. Es war der- selbige so groß wie ein Hammel/ etwas höher von Füs- sen/ kurtz und gesprengelt von Haaren/ ungemein dick und starck von Füssen in Ansehung seines Leibes/ folg- lich von der übrigen Leibes Stärcke unschwer zu ur- theilen; hatte über dem einen sehr grossen platten und breiten Kopff/ einen Finger- und etwas breitere Zäh- ne/ so daß alle seine so gerühmte Stärcke einig in dem Rüssel zu suchen/ und im Füssen/ an welchen entsetzlich grosse Klauen stehen. Von der grossen Vermessenheit dieses Thiers will Nun kommen wir zu den Elephanten von denen Zu
Beſchreibung oder wilde Hund/ von welchem ſchon oben in der Be-ſchreibung vom Lande Acra Erinnerung geſchehen. Jm Jahr 1700. habe ich das Gluͤck gehabt einen zu ſehen/ welchen des heutigen Koͤniges von Cormantin ſeine Unterthanen getoͤdtet/ und die Hoͤfflichkeit hat- ten ihn auf unſer Schloß zu bringen. Es war der- ſelbige ſo groß wie ein Hammel/ etwas hoͤher von Fuͤſ- ſen/ kurtz und geſprengelt von Haaren/ ungemein dick und ſtarck von Fuͤſſen in Anſehung ſeines Leibes/ folg- lich von der uͤbrigen Leibes Staͤrcke unſchwer zu ur- theilen; hatte uͤber dem einen ſehr groſſen platten und breiten Kopff/ einen Finger- und etwas breitere Zaͤh- ne/ ſo daß alle ſeine ſo geruͤhmte Staͤrcke einig in dem Ruͤſſel zu ſuchen/ und im Fuͤſſen/ an welchen entſetzlich groſſe Klauen ſtehen. Von der groſſen Vermeſſenheit dieſes Thiers will Nun kommen wir zu den Elephanten von denen Zu
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Beſchreibung
oder wilde Hund/ von welchem ſchon oben in der Be-
ſchreibung vom Lande Acra Erinnerung geſchehen.
Jm Jahr 1700. habe ich das Gluͤck gehabt einen zu
ſehen/ welchen des heutigen Koͤniges von Cormantin
ſeine Unterthanen getoͤdtet/ und die Hoͤfflichkeit hat-
ten ihn auf unſer Schloß zu bringen. Es war der-
ſelbige ſo groß wie ein Hammel/ etwas hoͤher von Fuͤſ-
ſen/ kurtz und geſprengelt von Haaren/ ungemein dick
und ſtarck von Fuͤſſen in Anſehung ſeines Leibes/ folg-
lich von der uͤbrigen Leibes Staͤrcke unſchwer zu ur-
theilen; hatte uͤber dem einen ſehr groſſen platten und
breiten Kopff/ einen Finger- und etwas breitere Zaͤh-
ne/ ſo daß alle ſeine ſo geruͤhmte Staͤrcke einig in dem
Ruͤſſel zu ſuchen/ und im Fuͤſſen/ an welchen entſetzlich
groſſe Klauen ſtehen.
Von der groſſen Vermeſſenheit dieſes Thiers will
ich nur ein Exempel anfuͤhren ſo zu Acra geſchehen/ da
es einſtens in eines Mohren Haus gekommen/ und
eine Mohrin daraus geholet/ ſelbige auf den Ruͤcken
nehmend/ in Meynung mit ſeiner Beute durchzuge-
hen/ weilen aber die Mohrin ein erſchreckliches Ge-
ſchrey machte/ ſo daß einige Mohren daruͤber auf-
wachten/ geſchahe es daß ſie noch gerettet wurde/ wie-
wol nicht ſonder Schaden/ ſintemahl an dem einen
Bein dabey ſie das Thier mit ſeinen Klauen ergriffen
und feſt gehalten/ ſie eine jedoch leichte Wunde hatte.
Nun kommen wir zu den Elephanten von denen
wir oben erinnert/ daß ſich dieſelbige nicht leicht an die
Menſchen machen/ hingegen wo ſie angefallen ſeynd/
ungemein boͤſe und hitzig werden. Beydes wird
klaͤrlich aus zwey folgenden Exempeln zu erſehen
ſeyn/ und wie ſchwer dieſelbe zu toͤdten.
Zu
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