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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
gesprungen. Es müssen ausser Zweiffel dieselbige
nicht groß genung gewesen seyn weil mir ein Engel-
ländischer Kauffmann (mit Bestätigung vieler an-
dern) erzehlet daß da er einsten in einem Kahne auf
den Fluß Gamby einen Elephanten verfolget er sel-
bigen auf einmahl todt geschossen hätte/ gleichwol
aber unsere Leute nicht zu beschuldigen/ ob hätten sie nicht
recht getroffen/ ist auch wider die Vernunfft/ sinte-
mahlen unter so vielen Schüssen zum wenigsten ein
oder andrer an behörigen Ort wird gekommen seyn/
wie solches nach dem Todt des Elephanten augenschein-
lich zu sehen gewesen.

Nachdem nun den Mohren (wie oben gemeldet)
keine 16. Schritte von uns der Elephante umgebracht
hatte/ und ohngefehr noch eine Stunde in dem Garten
gewesen/ tummelte er sich einige mahl herum
nicht anders als wolte er auf uns alle loßziehen/ wan-
nenhero wir mit aller Eyl uns aus dem Garten mach-
ten/ und ein jeder auf Salvirung seines Lebens bedacht
war/ die meisten lieffen auf dem Berg S. Jago, der
Meynung daselbst in Sicherheit zu seyn (wie es
denn würcklich war) daferne sie hinkommen könten/
allein der Elephant verfolgte keinen Menschen ausser-
halb dem Garten/ welches ein grosses Glück vor uns
war/ anders er ohnfehlbar unter so vielen Menschen
ein grausames Blut-Bad hätte anrichten können/
und zwar um so viel besser weil wir ihm ohngeachtet
aller Geschwindigkeit nicht hätten entgehen/ ja selbst
fürchte ich mit keinem Pferde hätten entlauffen können.
Demnach wir also (wie gesagt) die Flucht ergrif-
fen/ durch die Vorder-Thüre des Gartens/ ging
der Elephant nach der Hinter-Thüre/ und weil er

ver-

Beſchreibung
geſprungen. Es muͤſſen auſſer Zweiffel dieſelbige
nicht groß genung geweſen ſeyn weil mir ein Engel-
laͤndiſcher Kauffmann (mit Beſtaͤtigung vieler an-
dern) erzehlet daß da er einſten in einem Kahne auf
den Fluß Gamby einen Elephanten verfolget er ſel-
bigen auf einmahl todt geſchoſſen haͤtte/ gleichwol
aber unſere Leute nicht zu beſchuldigẽ/ ob haͤtten ſie nicht
recht getroffen/ iſt auch wider die Vernunfft/ ſinte-
mahlen unter ſo vielen Schuͤſſen zum wenigſten ein
oder andrer an behoͤrigen Ort wird gekommen ſeyn/
wie ſolches nach dem Todt des Elephanten augenſchein-
lich zu ſehen geweſen.

Nachdem nun den Mohren (wie oben gemeldet)
keine 16. Schritte von uns der Elephante umgebracht
hatte/ und ohngefehr noch eine Stunde in dem Garten
geweſen/ tummelte er ſich einige mahl herum
nicht anders als wolte er auf uns alle loßziehen/ wan-
nenhero wir mit aller Eyl uns aus dem Garten mach-
ten/ und ein jeder auf Salvirung ſeines Lebens bedacht
war/ die meiſten lieffen auf dem Berg S. Jago, der
Meynung daſelbſt in Sicherheit zu ſeyn (wie es
denn wuͤrcklich war) daferne ſie hinkommen koͤnten/
allein der Elephant verfolgte keinen Menſchen auſſer-
halb dem Garten/ welches ein groſſes Gluͤck vor uns
war/ anders er ohnfehlbar unter ſo vielen Menſchen
ein grauſames Blut-Bad haͤtte anrichten koͤnnen/
und zwar um ſo viel beſſer weil wir ihm ohngeachtet
aller Geſchwindigkeit nicht haͤtten entgehen/ ja ſelbſt
fuͤrchte ich mit keinem Pferde haͤtten entlauffen koͤnnen.
Demnach wir alſo (wie geſagt) die Flucht ergrif-
fen/ durch die Vorder-Thuͤre des Gartens/ ging
der Elephant nach der Hinter-Thuͤre/ und weil er

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[380/0436] Beſchreibung geſprungen. Es muͤſſen auſſer Zweiffel dieſelbige nicht groß genung geweſen ſeyn weil mir ein Engel- laͤndiſcher Kauffmann (mit Beſtaͤtigung vieler an- dern) erzehlet daß da er einſten in einem Kahne auf den Fluß Gamby einen Elephanten verfolget er ſel- bigen auf einmahl todt geſchoſſen haͤtte/ gleichwol aber unſere Leute nicht zu beſchuldigẽ/ ob haͤtten ſie nicht recht getroffen/ iſt auch wider die Vernunfft/ ſinte- mahlen unter ſo vielen Schuͤſſen zum wenigſten ein oder andrer an behoͤrigen Ort wird gekommen ſeyn/ wie ſolches nach dem Todt des Elephanten augenſchein- lich zu ſehen geweſen. Nachdem nun den Mohren (wie oben gemeldet) keine 16. Schritte von uns der Elephante umgebracht hatte/ und ohngefehr noch eine Stunde in dem Garten geweſen/ tummelte er ſich einige mahl herum nicht anders als wolte er auf uns alle loßziehen/ wan- nenhero wir mit aller Eyl uns aus dem Garten mach- ten/ und ein jeder auf Salvirung ſeines Lebens bedacht war/ die meiſten lieffen auf dem Berg S. Jago, der Meynung daſelbſt in Sicherheit zu ſeyn (wie es denn wuͤrcklich war) daferne ſie hinkommen koͤnten/ allein der Elephant verfolgte keinen Menſchen auſſer- halb dem Garten/ welches ein groſſes Gluͤck vor uns war/ anders er ohnfehlbar unter ſo vielen Menſchen ein grauſames Blut-Bad haͤtte anrichten koͤnnen/ und zwar um ſo viel beſſer weil wir ihm ohngeachtet aller Geſchwindigkeit nicht haͤtten entgehen/ ja ſelbſt fuͤrchte ich mit keinem Pferde haͤtten entlauffen koͤnnen. Demnach wir alſo (wie geſagt) die Flucht ergrif- fen/ durch die Vorder-Thuͤre des Gartens/ ging der Elephant nach der Hinter-Thuͤre/ und weil er ver-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/436>, abgerufen am 22.11.2024.