Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung. falls sehr eyfersüchtig seyn/ schwere Straf-fe des Ehebruchs/ insonderheit mit des Kö- niges Weibern begangen/ welche man nicht anrühren/ einige aber gar nicht sehen muß/ wie viele Weiber der König habe/ de- ren er ein gutes Theil in auswärtige Län- der verschicket/ ohne daß die Zahl dadurch verringert/ wie auch die Weiber nicht viel um die Ehre geben den König zum Gemahl zu haben/ die Aeltesten alles erben/ ja selbst von ihres Vatern Frauen. Der König seine eigene Tochter heyrathe/ und wie unglaub- lich viel Kinder hier anzutreffen. Die Ein- wohner zu Fida sehr geneigt seyn zum Steh- len/ welches mit einigen Exempeln darge- than/ wie trefflich in Kleidung sie zu Fida einhergehen/ gleichwohl nur vom Königl. Geblüte roth tragen dörffen/ beqveme Trachten/ derer Weiber alle mit geschor- nen Köpffen aufziehend und wie köstlich sie in ihrer Kranckheit opffern; den Todt un- gemein fürchten/ so daß in Beyseyn des Kö- nigs man nicht davon sprechen müsse/ eben so wenig als in andrer vornehmer Leute Ge- genwart; artige Begebenheit dißfalls des Autoris; wie sie keinen Unterscheid oder Ab- theilung der Zeit machen/ und die Rechen- Kunst gründlich verstehen; wie auch endlich ihre Weiber in Zeit der gewöhnlichen Mo- nath-
Beſchreibung. falls ſehr eyferſuͤchtig ſeyn/ ſchwere Straf-fe des Ehebruchs/ inſonderheit mit des Koͤ- niges Weibern begangen/ welche man nicht anruͤhren/ einige aber gar nicht ſehen muß/ wie viele Weiber der Koͤnig habe/ de- ren er ein gutes Theil in auswaͤrtige Laͤn- der verſchicket/ ohne daß die Zahl dadurch verringert/ wie auch die Weiber nicht viel um die Ehre geben den Koͤnig zum Gemahl zu haben/ die Aelteſten alles erben/ ja ſelbſt von ihres Vatern Frauen. Der Koͤnig ſeine eigene Tochter heyrathe/ und wie unglaub- lich viel Kinder hier anzutreffen. Die Ein- wohner zu Fida ſehr geneigt ſeyn zum Steh- len/ welches mit einigen Exempeln darge- than/ wie trefflich in Kleidung ſie zu Fida einhergehen/ gleichwohl nur vom Koͤnigl. Gebluͤte roth tragen doͤrffen/ beqveme Trachten/ derer Weiber alle mit geſchor- nen Koͤpffen aufziehend und wie koͤſtlich ſie in ihrer Kranckheit opffern; den Todt un- gemein fuͤrchten/ ſo daß in Beyſeyn des Koͤ- nigs man nicht davon ſprechen muͤſſe/ eben ſo wenig als in andrer vornehmer Leute Ge- genwart; artige Begebenheit dißfalls des Autoris; wie ſie keinen Unterſcheid oder Ab- theilung der Zeit machen/ und die Rechen- Kunſt gruͤndlich verſtehen; wie auch endlich ihre Weiber in Zeit der gewoͤhnlichen Mo- nath-
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Beſchreibung.
falls ſehr eyferſuͤchtig ſeyn/ ſchwere Straf-
fe des Ehebruchs/ inſonderheit mit des Koͤ-
niges Weibern begangen/ welche man
nicht anruͤhren/ einige aber gar nicht ſehen
muß/ wie viele Weiber der Koͤnig habe/ de-
ren er ein gutes Theil in auswaͤrtige Laͤn-
der verſchicket/ ohne daß die Zahl dadurch
verringert/ wie auch die Weiber nicht viel
um die Ehre geben den Koͤnig zum Gemahl
zu haben/ die Aelteſten alles erben/ ja ſelbſt
von ihres Vatern Frauen. Der Koͤnig ſeine
eigene Tochter heyrathe/ und wie unglaub-
lich viel Kinder hier anzutreffen. Die Ein-
wohner zu Fida ſehr geneigt ſeyn zum Steh-
len/ welches mit einigen Exempeln darge-
than/ wie trefflich in Kleidung ſie zu Fida
einhergehen/ gleichwohl nur vom Koͤnigl.
Gebluͤte roth tragen doͤrffen/ beqveme
Trachten/ derer Weiber alle mit geſchor-
nen Koͤpffen aufziehend und wie koͤſtlich ſie
in ihrer Kranckheit opffern; den Todt un-
gemein fuͤrchten/ ſo daß in Beyſeyn des Koͤ-
nigs man nicht davon ſprechen muͤſſe/ eben
ſo wenig als in andrer vornehmer Leute Ge-
genwart; artige Begebenheit dißfalls des
Autoris; wie ſie keinen Unterſcheid oder Ab-
theilung der Zeit machen/ und die Rechen-
Kunſt gruͤndlich verſtehen; wie auch endlich
ihre Weiber in Zeit der gewoͤhnlichen Mo-
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