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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
nathlichen Reinigung gantz unrein gehal-
ten/ wie ihre Kinder und mit was Instru-
menten beschnitten werden/ und letzlich
daß sie sehr grosse Liebhaber vom
Spielen seyn.

Mein Herr!

NAch richtiger Erhaltung eines Briefes vom 25.
- - - - und des darinn befindlichen Compli-
ments,
wegen meiner Beschreibung von Gvinea,
bildete ich mir ein/ ihr würdet nunmehro vollkommen
damit zu frieden seyn; fande mich aber sehr betrogen da
ich etwas weiter lesend/ euer inständiges Begehren in-
nen wurde/ wie doch diese Länder beschaffen/ allwo un-
sere Compagnie die Sclaven aufkauffte? und also eine
ausführliche Beschreibung von dem gantzen Lande mir
anmuthen zu seyn Meynet ihr daß dieses etwas ge-
ringes sey? oder müsset ihr noch dabey schertzen/ als ob
der Müßiggang sonderlich hier zu Lande der Gesund-
heit allzunachtheilig/ folgends höchst-nöthig sey die Ar-
beit nicht zu scheuen/ eben als wenn ich ohne derglei-
chen nichtes anders zu thun hätte/ und meine Zeit mit
schlaffen zubrächte. Nein in Wahrheit weit gefehlet;
denn ein etwas munterer Geist findet allezeit Arbeit/
und müßig gehen ist nur vor tieffsinnige/ und voll Gril-
len steckende Köpffe/ die nicht wissen ob und warum
sie leben. Dannenhero will ich um zu zeigen daß ich
unter diesen Orden nicht gehöre/ eurem Verlangen
Statt geben/ und nicht nur dieses eröffnen was ich
selbst in Gvinea gesehen/ sondern auch was sonsten in
andern Ländern da ich niemahlen gewesen/ anmerckens
würdiges sich befindet/ doch so/ daß ich im letzteren vor

die
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des Landes Gvinea.
nathlichen Reinigung gantz unrein gehal-
ten/ wie ihre Kinder und mit was Inſtru-
menten beſchnitten werden/ und letzlich
daß ſie ſehr groſſe Liebhaber vom
Spielen ſeyn.

Mein Herr!

NAch richtiger Erhaltung eines Briefes vom 25.
‒ ‒ ‒ ‒ und des darinn befindlichen Compli-
ments,
wegen meiner Beſchreibung von Gvinea,
bildete ich mir ein/ ihr wuͤrdet nunmehro vollkommen
damit zu frieden ſeyn; fande mich aber ſehr betrogen da
ich etwas weiter leſend/ euer inſtaͤndiges Begehren in-
nen wurde/ wie doch dieſe Laͤnder beſchaffen/ allwo un-
ſere Compagnie die Sclaven aufkauffte? und alſo eine
ausfuͤhrliche Beſchreibung von dem gantzen Lande mir
anmuthen zu ſeyn Meynet ihr daß dieſes etwas ge-
ringes ſey? oder muͤſſet ihr noch dabey ſchertzen/ als ob
der Muͤßiggang ſonderlich hier zu Lande der Geſund-
heit allzunachtheilig/ folgends hoͤchſt-noͤthig ſey die Ar-
beit nicht zu ſcheuen/ eben als wenn ich ohne derglei-
chen nichtes anders zu thun haͤtte/ und meine Zeit mit
ſchlaffen zubraͤchte. Nein in Wahrheit weit gefehlet;
denn ein etwas munterer Geiſt findet allezeit Arbeit/
und muͤßig gehen iſt nur vor tieffſinnige/ und voll Gril-
len ſteckende Koͤpffe/ die nicht wiſſen ob und warum
ſie leben. Dannenhero will ich um zu zeigen daß ich
unter dieſen Orden nicht gehoͤre/ eurem Verlangen
Statt geben/ und nicht nur dieſes eroͤffnen was ich
ſelbſt in Gvinea geſehen/ ſondern auch was ſonſten in
andern Laͤndern da ich niemahlen geweſen/ anmerckens
wuͤrdiges ſich befindet/ doch ſo/ daß ich im letzteren vor

die
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[387/0443] des Landes Gvinea. nathlichen Reinigung gantz unrein gehal- ten/ wie ihre Kinder und mit was Inſtru- menten beſchnitten werden/ und letzlich daß ſie ſehr groſſe Liebhaber vom Spielen ſeyn. Mein Herr! NAch richtiger Erhaltung eines Briefes vom 25. ‒ ‒ ‒ ‒ und des darinn befindlichen Compli- ments, wegen meiner Beſchreibung von Gvinea, bildete ich mir ein/ ihr wuͤrdet nunmehro vollkommen damit zu frieden ſeyn; fande mich aber ſehr betrogen da ich etwas weiter leſend/ euer inſtaͤndiges Begehren in- nen wurde/ wie doch dieſe Laͤnder beſchaffen/ allwo un- ſere Compagnie die Sclaven aufkauffte? und alſo eine ausfuͤhrliche Beſchreibung von dem gantzen Lande mir anmuthen zu ſeyn Meynet ihr daß dieſes etwas ge- ringes ſey? oder muͤſſet ihr noch dabey ſchertzen/ als ob der Muͤßiggang ſonderlich hier zu Lande der Geſund- heit allzunachtheilig/ folgends hoͤchſt-noͤthig ſey die Ar- beit nicht zu ſcheuen/ eben als wenn ich ohne derglei- chen nichtes anders zu thun haͤtte/ und meine Zeit mit ſchlaffen zubraͤchte. Nein in Wahrheit weit gefehlet; denn ein etwas munterer Geiſt findet allezeit Arbeit/ und muͤßig gehen iſt nur vor tieffſinnige/ und voll Gril- len ſteckende Koͤpffe/ die nicht wiſſen ob und warum ſie leben. Dannenhero will ich um zu zeigen daß ich unter dieſen Orden nicht gehoͤre/ eurem Verlangen Statt geben/ und nicht nur dieſes eroͤffnen was ich ſelbſt in Gvinea geſehen/ ſondern auch was ſonſten in andern Laͤndern da ich niemahlen geweſen/ anmerckens wuͤrdiges ſich befindet/ doch ſo/ daß ich im letzteren vor die B b 2

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/443>, abgerufen am 22.11.2024.