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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
len lang und von Mohren aus Acra, Lampi und A-
quambou
bewohnet ist.

Die von Lampi haben ihren eigen König/ unter
dem Nahmen König von Ladingcour, beyderseits
aber sowol Herren als Unterthanen (dafern sie also zu
nennen) stehen vollkommlich unter dem Gehorsam des
von Aquambou, und müssen sich in allem nach jenen
richten, so gar/ daß im Fall sie den geringsten Ver-
druß denen zu Aquambou anthun/ selbige dergestalt
abgestraffet werden/ daß sie viele Jahre daran dencken/
und dennoch über die Schärffe sich nicht beklagenmüs
sen. Bisweilen lässet ihnen der König zu Aquam-
boe
nach eigener Lust und Belieben den Kopff vor die
Füsse legen/ gleichwol müssen sie nicht sauer dazu aus-
sehen daß also dieser König eine so unumschrenckte Ge-
walt führet über diese/ als über seine eigene Unterthanen.

Sonsten ist das Land sehr fruchtbahr und volck-
reich/ mit allerhand Viehwerck reichlich versehen/
Kühen/ Schweinen/ Hammeln und Hühnern/ etc.
welche die Mohren allhie in grosser Anzahl und zwar
wohlfeil genung aufkauffen/ und nachgehends höher
ins Land verführen.

Uberdem handeln sie mit Sclaven/ welche die Moh-
ren auch von diesen erkauffen/ die meisten aber von den
Englischen/ Frantzösischen und Portugiesischen Schif-
fen abgenommen werden; Bisweilen fallen gute Ge-
winnste dabey vor/ sonderlich um das Dorff de Lay
herum.

Bisweilen aber geschiehet es auch/ daß bey aufhö-
rendem Kriege innerhalb dem Lande hier kein Sclave
mehr zu sinden/ folglich die Handlung sehr ungewiß

und
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des Landes Gvinea.
len lang und von Mohren aus Acra, Lampi und A-
quambou
bewohnet iſt.

Die von Lampi haben ihren eigen Koͤnig/ unter
dem Nahmen Koͤnig von Ladingcour, beyderſeits
aber ſowol Herren als Unterthanen (dafern ſie alſo zu
nennen) ſtehen vollkommlich unter dem Gehorſam des
von Aquambou, und muͤſſen ſich in allem nach jenen
richten, ſo gar/ daß im Fall ſie den geringſten Ver-
druß denen zu Aquambou anthun/ ſelbige dergeſtalt
abgeſtraffet werden/ daß ſie viele Jahre daran dencken/
und dennoch uͤber die Schaͤrffe ſich nicht beklagenmuͤſ
ſen. Bisweilen laͤſſet ihnen der Koͤnig zu Aquam-
boe
nach eigener Luſt und Belieben den Kopff vor die
Fuͤſſe legen/ gleichwol muͤſſen ſie nicht ſauer dazu aus-
ſehen daß alſo dieſer Koͤnig eine ſo unumſchrenckte Ge-
walt fuͤhret uͤber dieſe/ als uͤber ſeine eigene Unterthanen.

Sonſten iſt das Land ſehr fruchtbahr und volck-
reich/ mit allerhand Viehwerck reichlich verſehen/
Kuͤhen/ Schweinen/ Hammeln und Huͤhnern/ ꝛc.
welche die Mohren allhie in groſſer Anzahl und zwar
wohlfeil genung aufkauffen/ und nachgehends hoͤher
ins Land verfuͤhren.

Uberdem handeln ſie mit Sclaven/ welche die Moh-
ren auch von dieſen erkauffen/ die meiſten aber von den
Engliſchen/ Frantzoͤſiſchen und Portugieſiſchen Schif-
fen abgenommen werden; Bisweilen fallen gute Ge-
winnſte dabey vor/ ſonderlich um das Dorff de Lay
herum.

Bisweilen aber geſchiehet es auch/ daß bey aufhoͤ-
rendem Kriege innerhalb dem Lande hier kein Sclave
mehr zu ſinden/ folglich die Handlung ſehr ungewiß

und
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[389/0445] des Landes Gvinea. len lang und von Mohren aus Acra, Lampi und A- quambou bewohnet iſt. Die von Lampi haben ihren eigen Koͤnig/ unter dem Nahmen Koͤnig von Ladingcour, beyderſeits aber ſowol Herren als Unterthanen (dafern ſie alſo zu nennen) ſtehen vollkommlich unter dem Gehorſam des von Aquambou, und muͤſſen ſich in allem nach jenen richten, ſo gar/ daß im Fall ſie den geringſten Ver- druß denen zu Aquambou anthun/ ſelbige dergeſtalt abgeſtraffet werden/ daß ſie viele Jahre daran dencken/ und dennoch uͤber die Schaͤrffe ſich nicht beklagenmuͤſ ſen. Bisweilen laͤſſet ihnen der Koͤnig zu Aquam- boe nach eigener Luſt und Belieben den Kopff vor die Fuͤſſe legen/ gleichwol muͤſſen ſie nicht ſauer dazu aus- ſehen daß alſo dieſer Koͤnig eine ſo unumſchrenckte Ge- walt fuͤhret uͤber dieſe/ als uͤber ſeine eigene Unterthanen. Sonſten iſt das Land ſehr fruchtbahr und volck- reich/ mit allerhand Viehwerck reichlich verſehen/ Kuͤhen/ Schweinen/ Hammeln und Huͤhnern/ ꝛc. welche die Mohren allhie in groſſer Anzahl und zwar wohlfeil genung aufkauffen/ und nachgehends hoͤher ins Land verfuͤhren. Uberdem handeln ſie mit Sclaven/ welche die Moh- ren auch von dieſen erkauffen/ die meiſten aber von den Engliſchen/ Frantzoͤſiſchen und Portugieſiſchen Schif- fen abgenommen werden; Bisweilen fallen gute Ge- winnſte dabey vor/ ſonderlich um das Dorff de Lay herum. Bisweilen aber geſchiehet es auch/ daß bey aufhoͤ- rendem Kriege innerhalb dem Lande hier kein Sclave mehr zu ſinden/ folglich die Handlung ſehr ungewiß und B b 3

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/445>, abgerufen am 22.11.2024.