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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
und die wenigste Zeit man sich daselbst aufhält/ so daß
hierauf kein sonderlicher Staat zu machen.

Sonsten seynd die Einwohner mit dem Land-Bau
und Fisch-Fang ebenfals sehr beschäfftiget/ wiewol sie
wenig im Meer fischen/ angesehen das Land sehr hoch
lieget/ folglich zum anländen gantz ungeschickt/ derge-
stalt/ daß man zuweilen mit keinen Nachen fortkom-
men kan; doch wird dieser Mangel an See-Fischen
durch die häuffige frische Revier Fische überflüßig er-
setzet.

Die Gräntz-Scheidung hiesiges Landes machet
der Fluß Rio-Volta, welchem die Portugiesen wahr-
scheinlich diesen Nahmen gegeben/ weil er sich mit un-
gemein starckem und schnellen Strohm in das Meer
ergiesset.

Ein Fluß der sehr schön und breit mit solcher Ge-
walt ins Meer fället/ daß man es bisweilen 3. oder
vier Meilen vom Strande hören kan. Wie weit der-
selbe ins Land hineingehet kan ich eigentlich nicht sagen;
sondern daß es vermöge seines schnellen Strohms
unterschiedliche grosse Bäume mit wegreisse/ welche
hernach bey dem Mund zusammen gestopffet/ machen
daß das Wasser erschrecklich hoch wird/ folgends in
steter Unruhe ist/ daß man nur zwey mahl des Jahres
mit einem Nachen drauf fahren kan/ gemeiniglich vom
April bis an den Novembr. weil alsdenn das Was-
ser still ist/ in dem es gleich vor dem Regenwetter ist/ und
der Fluß wegen Mangel des Wassers nicht so hefftig
ist. Hingegen nach dem Regenwetter darff sich kein
Mohre unterstehen herüber zu fahren/ angesehen sie
sonsten gewohnet sich am Lande zu halten/ anitzo aber
wegen besagten erschrecklich hohen Wassers solches

nicht

Beſchreibung
und die wenigſte Zeit man ſich daſelbſt aufhaͤlt/ ſo daß
hierauf kein ſonderlicher Staat zu machen.

Sonſten ſeynd die Einwohner mit dem Land-Bau
und Fiſch-Fang ebenfals ſehr beſchaͤfftiget/ wiewol ſie
wenig im Meer fiſchen/ angeſehen das Land ſehr hoch
lieget/ folglich zum anlaͤnden gantz ungeſchickt/ derge-
ſtalt/ daß man zuweilen mit keinen Nachen fortkom-
men kan; doch wird dieſer Mangel an See-Fiſchen
durch die haͤuffige friſche Revier Fiſche uͤberfluͤßig er-
ſetzet.

Die Graͤntz-Scheidung hieſiges Landes machet
der Fluß Rio-Volta, welchem die Portugieſen wahr-
ſcheinlich dieſen Nahmen gegeben/ weil er ſich mit un-
gemein ſtarckem und ſchnellen Strohm in das Meer
ergieſſet.

Ein Fluß der ſehr ſchoͤn und breit mit ſolcher Ge-
walt ins Meer faͤllet/ daß man es bisweilen 3. oder
vier Meilen vom Strande hoͤren kan. Wie weit der-
ſelbe ins Land hineingehet kan ich eigentlich nicht ſagen;
ſondern daß es vermoͤge ſeines ſchnellen Strohms
unterſchiedliche groſſe Baͤume mit wegreiſſe/ welche
hernach bey dem Mund zuſammen geſtopffet/ machen
daß das Waſſer erſchrecklich hoch wird/ folgends in
ſteter Unruhe iſt/ daß man nur zwey mahl des Jahres
mit einem Nachen drauf fahren kan/ gemeiniglich vom
April bis an den Novembr. weil alsdenn das Waſ-
ſer ſtill iſt/ in dem es gleich vor dem Regenwetter iſt/ und
der Fluß wegen Mangel des Waſſers nicht ſo hefftig
iſt. Hingegen nach dem Regenwetter darff ſich kein
Mohre unterſtehen heruͤber zu fahren/ angeſehen ſie
ſonſten gewohnet ſich am Lande zu halten/ anitzo aber
wegen beſagten erſchrecklich hohen Waſſers ſolches

nicht
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[390/0446] Beſchreibung und die wenigſte Zeit man ſich daſelbſt aufhaͤlt/ ſo daß hierauf kein ſonderlicher Staat zu machen. Sonſten ſeynd die Einwohner mit dem Land-Bau und Fiſch-Fang ebenfals ſehr beſchaͤfftiget/ wiewol ſie wenig im Meer fiſchen/ angeſehen das Land ſehr hoch lieget/ folglich zum anlaͤnden gantz ungeſchickt/ derge- ſtalt/ daß man zuweilen mit keinen Nachen fortkom- men kan; doch wird dieſer Mangel an See-Fiſchen durch die haͤuffige friſche Revier Fiſche uͤberfluͤßig er- ſetzet. Die Graͤntz-Scheidung hieſiges Landes machet der Fluß Rio-Volta, welchem die Portugieſen wahr- ſcheinlich dieſen Nahmen gegeben/ weil er ſich mit un- gemein ſtarckem und ſchnellen Strohm in das Meer ergieſſet. Ein Fluß der ſehr ſchoͤn und breit mit ſolcher Ge- walt ins Meer faͤllet/ daß man es bisweilen 3. oder vier Meilen vom Strande hoͤren kan. Wie weit der- ſelbe ins Land hineingehet kan ich eigentlich nicht ſagen; ſondern daß es vermoͤge ſeines ſchnellen Strohms unterſchiedliche groſſe Baͤume mit wegreiſſe/ welche hernach bey dem Mund zuſammen geſtopffet/ machen daß das Waſſer erſchrecklich hoch wird/ folgends in ſteter Unruhe iſt/ daß man nur zwey mahl des Jahres mit einem Nachen drauf fahren kan/ gemeiniglich vom April bis an den Novembr. weil alsdenn das Waſ- ſer ſtill iſt/ in dem es gleich vor dem Regenwetter iſt/ und der Fluß wegen Mangel des Waſſers nicht ſo hefftig iſt. Hingegen nach dem Regenwetter darff ſich kein Mohre unterſtehen heruͤber zu fahren/ angeſehen ſie ſonſten gewohnet ſich am Lande zu halten/ anitzo aber wegen beſagten erſchrecklich hohen Waſſers ſolches nicht

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/446>, abgerufen am 22.11.2024.