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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
denen von Popo mehr und mehr geschwächet/ davon
noch kein Ausgang zu hoffen/ weil sie meistens einander
gewachsen; fals sie nicht Friede machen/ oder einer von
beyden ein stärckeres Land auf seine Seite bringet.

Wiewol die von Aquamboe, welche diese beyde
ungetrennet behalten wollen/ solches schon zu verhin-
dern wissen/ indem sie den Schwächsten allezeit zu
Hülffe kommen. Als das Aquamboe noch von
zweyen Königen beherrschet wurde/ (wie oben gemel-
det) hielte es der alte König mit denen von Popo, und
der jüngere mit denen von Coto, so daß sie allezeit von
Aquamboe Hülffs-Völcker hatten.

Nun wirds die Zeit geben wie sie nach Absterben
des alten Königes werden aus einander kommen; Jm
Jahr 1700. nahmen die von Popo der Zeit so wahr
daß sie die von Coto überfielen und sie aus ihrem Lan-
de jagten; doch ist kein Zweiffel es werde sie der König
von Aquamboe wieder zu ihrem Lande helffen/ die
von Popo hergegen im Zaum halten.

Das Land Coto ist dem Gold-Lande in allen Stü-
cken entgegen. Denn hier giebet es viele Berge/ dorten
aber nicht einmahl Bäume zu finden ausserhalb Pal-
misten oder wilden Cacaoyers, daran es keinen Man-
gel hat.

An Viehwerck fehlet es auch nicht/ wiewol es doch
nicht so häuffig ist als die Einwohner nöthig haben; fri-
scher Fische hat man auch genung/ allein der Seefi-
sche keinen einigen/ weil die See zwischen hier und
Ardra durchgehends sehr ungestühm und unruhig ist.

Die beste Handlung bestehet in Sclaven/ derer sie
zuweilen eine ziemliche Anzahl aufbringen können/

wie-

Beſchreibung
denen von Popo mehr und mehr geſchwaͤchet/ davon
noch kein Ausgang zu hoffen/ weil ſie meiſtens einander
gewachſen; fals ſie nicht Friede machen/ oder einer von
beyden ein ſtaͤrckeres Land auf ſeine Seite bringet.

Wiewol die von Aquamboe, welche dieſe beyde
ungetrennet behalten wollen/ ſolches ſchon zu verhin-
dern wiſſen/ indem ſie den Schwaͤchſten allezeit zu
Huͤlffe kommen. Als das Aquamboe noch von
zweyen Koͤnigen beherrſchet wurde/ (wie oben gemel-
det) hielte es der alte Koͤnig mit denen von Popo, und
der juͤngere mit denen von Coto, ſo daß ſie allezeit von
Aquamboe Huͤlffs-Voͤlcker hatten.

Nun wirds die Zeit geben wie ſie nach Abſterben
des alten Koͤniges werden aus einander kommen; Jm
Jahr 1700. nahmen die von Popo der Zeit ſo wahr
daß ſie die von Coto uͤberfielen und ſie aus ihrem Lan-
de jagten; doch iſt kein Zweiffel es werde ſie der Koͤnig
von Aquamboe wieder zu ihrem Lande helffen/ die
von Popo hergegen im Zaum halten.

Das Land Coto iſt dem Gold-Lande in allen Stuͤ-
cken entgegen. Denn hier giebet es viele Berge/ dorten
aber nicht einmahl Baͤume zu finden auſſerhalb Pal-
miſten oder wilden Cacaoyers, daran es keinen Man-
gel hat.

An Viehwerck fehlet es auch nicht/ wiewol es doch
nicht ſo haͤuffig iſt als die Einwohner noͤthig haben; fri-
ſcher Fiſche hat man auch genung/ allein der Seefi-
ſche keinen einigen/ weil die See zwiſchen hier und
Ardra durchgehends ſehr ungeſtuͤhm und unruhig iſt.

Die beſte Handlung beſtehet in Sclaven/ derer ſie
zuweilen eine ziemliche Anzahl aufbringen koͤnnen/

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[392/0448] Beſchreibung denen von Popo mehr und mehr geſchwaͤchet/ davon noch kein Ausgang zu hoffen/ weil ſie meiſtens einander gewachſen; fals ſie nicht Friede machen/ oder einer von beyden ein ſtaͤrckeres Land auf ſeine Seite bringet. Wiewol die von Aquamboe, welche dieſe beyde ungetrennet behalten wollen/ ſolches ſchon zu verhin- dern wiſſen/ indem ſie den Schwaͤchſten allezeit zu Huͤlffe kommen. Als das Aquamboe noch von zweyen Koͤnigen beherrſchet wurde/ (wie oben gemel- det) hielte es der alte Koͤnig mit denen von Popo, und der juͤngere mit denen von Coto, ſo daß ſie allezeit von Aquamboe Huͤlffs-Voͤlcker hatten. Nun wirds die Zeit geben wie ſie nach Abſterben des alten Koͤniges werden aus einander kommen; Jm Jahr 1700. nahmen die von Popo der Zeit ſo wahr daß ſie die von Coto uͤberfielen und ſie aus ihrem Lan- de jagten; doch iſt kein Zweiffel es werde ſie der Koͤnig von Aquamboe wieder zu ihrem Lande helffen/ die von Popo hergegen im Zaum halten. Das Land Coto iſt dem Gold-Lande in allen Stuͤ- cken entgegen. Denn hier giebet es viele Berge/ dorten aber nicht einmahl Baͤume zu finden auſſerhalb Pal- miſten oder wilden Cacaoyers, daran es keinen Man- gel hat. An Viehwerck fehlet es auch nicht/ wiewol es doch nicht ſo haͤuffig iſt als die Einwohner noͤthig haben; fri- ſcher Fiſche hat man auch genung/ allein der Seefi- ſche keinen einigen/ weil die See zwiſchen hier und Ardra durchgehends ſehr ungeſtuͤhm und unruhig iſt. Die beſte Handlung beſtehet in Sclaven/ derer ſie zuweilen eine ziemliche Anzahl aufbringen koͤnnen/ wie-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/448>, abgerufen am 22.11.2024.