Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

des Landes Gvinea.
wiewol nicht so viel daß man ein gantzes Schiff damit
beladen könnte.

Die einwohner sind höfflich und guter Art/ sinte-
mahlen ich unterschiedliche Höffligkeit selbst von dem
Könige genossen/ welcher nachdem ich ihm sagte/ ich
wäre Willens nach abgelegter meiner Verrichtung
zu Fida, die Rückreise zu Lande zu thun/ sich erbote/ er
wolte auf der Gräntze seines Landes mich besuchen
kommen/ und nebst allen seinen Bedienten bis jenseit
des Flusses begleiten/ damit ich keines Uberfals von
Mördern oder Dieben/ welche sich häuffig Beute zu
machen/ einfünden/ mich zu besorgen hätte.

Bedanckte mich dahero vor dergleichen gütige Er-
bietung/ und würde es auch obnfehlbar angenommen
haben/ ohnangesehen daß die von klein Popo, welche
mir auch ein sicheres Geleit bis auf ihre Gräntze ver-
sprochen/ durch ihre Gesandten mich abratheten/ un-
ter dem Vorwandt es würde zu besorgen stehen/ daß
ich von Dieben schon würde angefallen werden ehe ich
so weit käme.

Wiederriethen mir demnach diese Gesandten wie-
wol mit schwachen Gründen/ und gleichwol suchten sie
unter der Hand mich zum Lande reisen zu überreden;
da ich denn ihr böses Vorhaben gar bald innen wur-
de/ darinnen bestehend/ daß sie mir das Leben und mit
demselbigen alles was an und um mich hatte neh-
men wolten/ gleichwol nachgehends zu ihrer Entschul-
digung einwenden konten/ sie hätten mir die Landreise
jederzeit wiederrathen.

Dieses war die einige Ursach daß ich mein Vor-
haben änderte/ welches sonsten unterschiedliche Ge-
legenheit würde gegeben haben/ viele merckwürdi-

ge
B b 5

des Landes Gvinea.
wiewol nicht ſo viel daß man ein gantzes Schiff damit
beladen koͤnnte.

Die einwohner ſind hoͤfflich und guter Art/ ſinte-
mahlen ich unterſchiedliche Hoͤffligkeit ſelbſt von dem
Koͤnige genoſſen/ welcher nachdem ich ihm ſagte/ ich
waͤre Willens nach abgelegter meiner Verrichtung
zu Fida, die Ruͤckreiſe zu Lande zu thun/ ſich erbote/ er
wolte auf der Graͤntze ſeines Landes mich beſuchen
kommen/ und nebſt allen ſeinen Bedienten bis jenſeit
des Fluſſes begleiten/ damit ich keines Uberfals von
Moͤrdern oder Dieben/ welche ſich haͤuffig Beute zu
machen/ einfuͤnden/ mich zu beſorgen haͤtte.

Bedanckte mich dahero vor dergleichen guͤtige Er-
bietung/ und wuͤrde es auch obnfehlbar angenommen
haben/ ohnangeſehen daß die von klein Popo, welche
mir auch ein ſicheres Geleit bis auf ihre Graͤntze ver-
ſprochen/ durch ihre Geſandten mich abratheten/ un-
ter dem Vorwandt es wuͤrde zu beſorgen ſtehen/ daß
ich von Dieben ſchon wuͤrde angefallen werden ehe ich
ſo weit kaͤme.

Wiederriethen mir demnach dieſe Geſandten wie-
wol mit ſchwachen Gruͤnden/ und gleichwol ſuchten ſie
unter der Hand mich zum Lande reiſen zu uͤberreden;
da ich denn ihr boͤſes Vorhaben gar bald innen wur-
de/ darinnen beſtehend/ daß ſie mir das Leben und mit
demſelbigen alles was an und um mich hatte neh-
men wolten/ gleichwol nachgehends zu ihrer Entſchul-
digung einwenden konten/ ſie haͤtten mir die Landreiſe
jederzeit wiederrathen.

Dieſes war die einige Urſach daß ich mein Vor-
haben aͤnderte/ welches ſonſten unterſchiedliche Ge-
legenheit wuͤrde gegeben haben/ viele merckwuͤrdi-

ge
B b 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0449" n="393"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/>
wiewol nicht &#x017F;o viel daß man ein gantzes Schiff damit<lb/>
beladen ko&#x0364;nnte.</p><lb/>
        <p>Die einwohner &#x017F;ind ho&#x0364;fflich und guter Art/ &#x017F;inte-<lb/>
mahlen ich unter&#x017F;chiedliche Ho&#x0364;ffligkeit &#x017F;elb&#x017F;t von dem<lb/>
Ko&#x0364;nige geno&#x017F;&#x017F;en/ welcher nachdem ich ihm &#x017F;agte/ ich<lb/>
wa&#x0364;re Willens nach abgelegter meiner Verrichtung<lb/>
zu <hi rendition="#aq">Fida,</hi> die Ru&#x0364;ckrei&#x017F;e zu Lande zu thun/ &#x017F;ich erbote/ er<lb/>
wolte auf der Gra&#x0364;ntze &#x017F;eines Landes mich be&#x017F;uchen<lb/>
kommen/ und neb&#x017F;t allen &#x017F;einen Bedienten bis jen&#x017F;eit<lb/>
des Flu&#x017F;&#x017F;es begleiten/ damit ich keines Uberfals von<lb/>
Mo&#x0364;rdern oder Dieben/ welche &#x017F;ich ha&#x0364;uffig Beute zu<lb/>
machen/ einfu&#x0364;nden/ mich zu be&#x017F;orgen ha&#x0364;tte.</p><lb/>
        <p>Bedanckte mich dahero vor dergleichen gu&#x0364;tige Er-<lb/>
bietung/ und wu&#x0364;rde es auch obnfehlbar angenommen<lb/>
haben/ ohnange&#x017F;ehen daß die von klein <hi rendition="#aq">Popo,</hi> welche<lb/>
mir auch ein &#x017F;icheres Geleit bis auf ihre Gra&#x0364;ntze ver-<lb/>
&#x017F;prochen/ durch ihre Ge&#x017F;andten mich abratheten/ un-<lb/>
ter dem Vorwandt es wu&#x0364;rde zu be&#x017F;orgen &#x017F;tehen/ daß<lb/>
ich von Dieben &#x017F;chon wu&#x0364;rde angefallen werden ehe ich<lb/>
&#x017F;o weit ka&#x0364;me.</p><lb/>
        <p>Wiederriethen mir demnach die&#x017F;e Ge&#x017F;andten wie-<lb/>
wol mit &#x017F;chwachen Gru&#x0364;nden/ und gleichwol &#x017F;uchten &#x017F;ie<lb/>
unter der Hand mich zum Lande rei&#x017F;en zu u&#x0364;berreden;<lb/>
da ich denn ihr bo&#x0364;&#x017F;es Vorhaben gar bald innen wur-<lb/>
de/ darinnen be&#x017F;tehend/ daß &#x017F;ie mir das Leben und mit<lb/>
dem&#x017F;elbigen alles was an und um mich hatte neh-<lb/>
men wolten/ gleichwol nachgehends zu ihrer Ent&#x017F;chul-<lb/>
digung einwenden konten/ &#x017F;ie ha&#x0364;tten mir die Landrei&#x017F;e<lb/>
jederzeit wiederrathen.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;es war die einige Ur&#x017F;ach daß ich mein Vor-<lb/>
haben a&#x0364;nderte/ welches &#x017F;on&#x017F;ten unter&#x017F;chiedliche Ge-<lb/>
legenheit wu&#x0364;rde gegeben haben/ viele merckwu&#x0364;rdi-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ge</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[393/0449] des Landes Gvinea. wiewol nicht ſo viel daß man ein gantzes Schiff damit beladen koͤnnte. Die einwohner ſind hoͤfflich und guter Art/ ſinte- mahlen ich unterſchiedliche Hoͤffligkeit ſelbſt von dem Koͤnige genoſſen/ welcher nachdem ich ihm ſagte/ ich waͤre Willens nach abgelegter meiner Verrichtung zu Fida, die Ruͤckreiſe zu Lande zu thun/ ſich erbote/ er wolte auf der Graͤntze ſeines Landes mich beſuchen kommen/ und nebſt allen ſeinen Bedienten bis jenſeit des Fluſſes begleiten/ damit ich keines Uberfals von Moͤrdern oder Dieben/ welche ſich haͤuffig Beute zu machen/ einfuͤnden/ mich zu beſorgen haͤtte. Bedanckte mich dahero vor dergleichen guͤtige Er- bietung/ und wuͤrde es auch obnfehlbar angenommen haben/ ohnangeſehen daß die von klein Popo, welche mir auch ein ſicheres Geleit bis auf ihre Graͤntze ver- ſprochen/ durch ihre Geſandten mich abratheten/ un- ter dem Vorwandt es wuͤrde zu beſorgen ſtehen/ daß ich von Dieben ſchon wuͤrde angefallen werden ehe ich ſo weit kaͤme. Wiederriethen mir demnach dieſe Geſandten wie- wol mit ſchwachen Gruͤnden/ und gleichwol ſuchten ſie unter der Hand mich zum Lande reiſen zu uͤberreden; da ich denn ihr boͤſes Vorhaben gar bald innen wur- de/ darinnen beſtehend/ daß ſie mir das Leben und mit demſelbigen alles was an und um mich hatte neh- men wolten/ gleichwol nachgehends zu ihrer Entſchul- digung einwenden konten/ ſie haͤtten mir die Landreiſe jederzeit wiederrathen. Dieſes war die einige Urſach daß ich mein Vor- haben aͤnderte/ welches ſonſten unterſchiedliche Ge- legenheit wuͤrde gegeben haben/ viele merckwuͤrdi- ge B b 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/449
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/449>, abgerufen am 22.11.2024.