Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
ge Sachen zu bemercken/ und nachgehends selbige an
euch wissen zu lassen.

Damit ich nun wieder auf die Einwohner von Co-
to
komme/ und insonderheit ihre Religion/ Regiment/
und übrige Lebens-Art/ finde ich schier einerley zu seyn
mit denen ubrigen Mohren/ ausgenommen daß allhie
eine unsägliche Menge von Götzen anzutreffen sey.
Jhre Sprache haben sie mit denen zu Acra auf weni-
gen Unterscheid gemein/ seynd übrigens wegen Man-
gel der Nahrung und Handlung sehr arm/ so daß
sehr wenig reiche unter ihnen sich finden. Jhren
grösten Gewinn machen sie von denen Leuten/ wel-
che sie hin und wieder im Lande aufkauffen/ und
hernach an die Europäische Schiffe verhandeln.
Sehet das ist ihr einiger Pflug und Acker damit sie
sich behelffen müssen. Mehr weiß ich nichts davon
zu sagen.

Von hier bis klein Popo seynd ohngefehr 10. Mei-
len/ und ist dieses letztere fast eben so ein Land wie
das vorige/ gantz eben ohne Berge/ ohne Bäume/
und ungemein sandicht/ so gar daß man in allen zu-
bereiteten Speisen Sandes genung findet. Wel-
ches ich seit den drey Tagen die ich daselbsten zu-
brachte zur Gnüge empsinden muste/ indem ich wegen
angeregter Ursache nichts geniessen könte/ ohnan-
gesehen der König mit vielen Speisen mich versehen
liesse/ sondern genöthiget wurde auf dem Schiff mich
satt zu essen.

Daher kommt es daß das Land so gar unfrucht-
bahr ist/ und die Einwohner von denen zu Fida sich an
allen müssen versorgen lassen.

Sie seynd das einige Uberbleibsel vom Königreich

Acra

Beſchreibung
ge Sachen zu bemercken/ und nachgehends ſelbige an
euch wiſſen zu laſſen.

Damit ich nun wieder auf die Einwohner von Co-
to
komme/ und inſonderheit ihre Religion/ Regiment/
und uͤbrige Lebens-Art/ finde ich ſchier einerley zu ſeyn
mit denen ubrigen Mohren/ ausgenommen daß allhie
eine unſaͤgliche Menge von Goͤtzen anzutreffen ſey.
Jhre Sprache haben ſie mit denen zu Acra auf weni-
gen Unterſcheid gemein/ ſeynd uͤbrigens wegen Man-
gel der Nahrung und Handlung ſehr arm/ ſo daß
ſehr wenig reiche unter ihnen ſich finden. Jhren
groͤſten Gewinn machen ſie von denen Leuten/ wel-
che ſie hin und wieder im Lande aufkauffen/ und
hernach an die Europaͤiſche Schiffe verhandeln.
Sehet das iſt ihr einiger Pflug und Acker damit ſie
ſich behelffen muͤſſen. Mehr weiß ich nichts davon
zu ſagen.

Von hier bis klein Popo ſeynd ohngefehr 10. Mei-
len/ und iſt dieſes letztere faſt eben ſo ein Land wie
das vorige/ gantz eben ohne Berge/ ohne Baͤume/
und ungemein ſandicht/ ſo gar daß man in allen zu-
bereiteten Speiſen Sandes genung findet. Wel-
ches ich ſeit den drey Tagen die ich daſelbſten zu-
brachte zur Gnuͤge empſinden muſte/ indem ich wegen
angeregter Urſache nichts genieſſen koͤnte/ ohnan-
geſehen der Koͤnig mit vielen Speiſen mich verſehen
lieſſe/ ſondern genoͤthiget wurde auf dem Schiff mich
ſatt zu eſſen.

Daher kommt es daß das Land ſo gar unfrucht-
bahr iſt/ und die Einwohner von denen zu Fida ſich an
allen muͤſſen verſorgen laſſen.

Sie ſeynd das einige Uberbleibſel vom Koͤnigreich

Acra
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0450" n="394"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
ge Sachen zu bemercken/ und nachgehends &#x017F;elbige an<lb/>
euch wi&#x017F;&#x017F;en zu la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Damit ich nun wieder auf die Einwohner von <hi rendition="#aq">Co-<lb/>
to</hi> komme/ und in&#x017F;onderheit ihre Religion/ Regiment/<lb/>
und u&#x0364;brige Lebens-Art/ finde ich &#x017F;chier einerley zu &#x017F;eyn<lb/>
mit denen ubrigen Mohren/ ausgenommen daß allhie<lb/>
eine un&#x017F;a&#x0364;gliche Menge von Go&#x0364;tzen anzutreffen &#x017F;ey.<lb/>
Jhre Sprache haben &#x017F;ie mit denen zu <hi rendition="#aq">Acra</hi> auf weni-<lb/>
gen Unter&#x017F;cheid gemein/ &#x017F;eynd u&#x0364;brigens wegen Man-<lb/>
gel der Nahrung und Handlung &#x017F;ehr arm/ &#x017F;o daß<lb/>
&#x017F;ehr wenig reiche unter ihnen &#x017F;ich finden. Jhren<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;ten Gewinn machen &#x017F;ie von denen Leuten/ wel-<lb/>
che &#x017F;ie hin und wieder im Lande aufkauffen/ und<lb/>
hernach an die Europa&#x0364;i&#x017F;che Schiffe verhandeln.<lb/>
Sehet das i&#x017F;t ihr einiger Pflug und Acker damit &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich behelffen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Mehr weiß ich nichts davon<lb/>
zu &#x017F;agen.</p><lb/>
        <p>Von hier bis klein <hi rendition="#aq">Popo</hi> &#x017F;eynd ohngefehr 10. Mei-<lb/>
len/ und i&#x017F;t die&#x017F;es letztere fa&#x017F;t eben &#x017F;o ein Land wie<lb/>
das vorige/ gantz eben ohne Berge/ ohne Ba&#x0364;ume/<lb/>
und ungemein &#x017F;andicht/ &#x017F;o gar daß man in allen zu-<lb/>
bereiteten Spei&#x017F;en Sandes genung findet. Wel-<lb/>
ches ich &#x017F;eit den drey Tagen die ich da&#x017F;elb&#x017F;ten zu-<lb/>
brachte zur Gnu&#x0364;ge emp&#x017F;inden mu&#x017F;te/ indem ich wegen<lb/>
angeregter Ur&#x017F;ache nichts genie&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nte/ ohnan-<lb/>
ge&#x017F;ehen der Ko&#x0364;nig mit vielen Spei&#x017F;en mich ver&#x017F;ehen<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;e/ &#x017F;ondern geno&#x0364;thiget wurde auf dem Schiff mich<lb/>
&#x017F;att zu e&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Daher kommt es daß das Land &#x017F;o gar unfrucht-<lb/>
bahr i&#x017F;t/ und die Einwohner von denen zu <hi rendition="#aq">Fida</hi> &#x017F;ich an<lb/>
allen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ver&#x017F;orgen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Sie &#x017F;eynd das einige Uberbleib&#x017F;el vom Ko&#x0364;nigreich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Acra</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[394/0450] Beſchreibung ge Sachen zu bemercken/ und nachgehends ſelbige an euch wiſſen zu laſſen. Damit ich nun wieder auf die Einwohner von Co- to komme/ und inſonderheit ihre Religion/ Regiment/ und uͤbrige Lebens-Art/ finde ich ſchier einerley zu ſeyn mit denen ubrigen Mohren/ ausgenommen daß allhie eine unſaͤgliche Menge von Goͤtzen anzutreffen ſey. Jhre Sprache haben ſie mit denen zu Acra auf weni- gen Unterſcheid gemein/ ſeynd uͤbrigens wegen Man- gel der Nahrung und Handlung ſehr arm/ ſo daß ſehr wenig reiche unter ihnen ſich finden. Jhren groͤſten Gewinn machen ſie von denen Leuten/ wel- che ſie hin und wieder im Lande aufkauffen/ und hernach an die Europaͤiſche Schiffe verhandeln. Sehet das iſt ihr einiger Pflug und Acker damit ſie ſich behelffen muͤſſen. Mehr weiß ich nichts davon zu ſagen. Von hier bis klein Popo ſeynd ohngefehr 10. Mei- len/ und iſt dieſes letztere faſt eben ſo ein Land wie das vorige/ gantz eben ohne Berge/ ohne Baͤume/ und ungemein ſandicht/ ſo gar daß man in allen zu- bereiteten Speiſen Sandes genung findet. Wel- ches ich ſeit den drey Tagen die ich daſelbſten zu- brachte zur Gnuͤge empſinden muſte/ indem ich wegen angeregter Urſache nichts genieſſen koͤnte/ ohnan- geſehen der Koͤnig mit vielen Speiſen mich verſehen lieſſe/ ſondern genoͤthiget wurde auf dem Schiff mich ſatt zu eſſen. Daher kommt es daß das Land ſo gar unfrucht- bahr iſt/ und die Einwohner von denen zu Fida ſich an allen muͤſſen verſorgen laſſen. Sie ſeynd das einige Uberbleibſel vom Koͤnigreich Acra

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/450
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/450>, abgerufen am 22.11.2024.