Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung Haus allein einräumt und mit allen Nothwendigkei-ten versehen lässet; falls sie durch sich selbst nicht beste- hen kan. Und wird dieses so wol bey Königlichen und Vornehmen/ als gemeinen und geringen Leuten durch- gehends in acht genommen. Der heutige König hat zwey seiner eigenen Töchter Was düncket euch mein Herr seynd dieses Königes Jst demnach gar leichtlich zu schliessen/ es müssen die Va-
Beſchreibung Haus allein einraͤumt und mit allen Nothwendigkei-ten verſehen laͤſſet; falls ſie durch ſich ſelbſt nicht beſte- hen kan. Und wird dieſes ſo wol bey Koͤniglichen und Voꝛnehmen/ als gemeinen und geringen Leuten durch- gehends in acht genommen. Der heutige Koͤnig hat zwey ſeiner eigenen Toͤchter Was duͤncket euch mein Herr ſeynd dieſes Koͤniges Jſt demnach gar leichtlich zu ſchlieſſen/ es muͤſſen die Va-
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Beſchreibung
Haus allein einraͤumt und mit allen Nothwendigkei-
ten verſehen laͤſſet; falls ſie durch ſich ſelbſt nicht beſte-
hen kan. Und wird dieſes ſo wol bey Koͤniglichen und
Voꝛnehmen/ als gemeinen und geringen Leuten durch-
gehends in acht genommen.
Der heutige Koͤnig hat zwey ſeiner eigenen Toͤchter
geheyrathet/ weil er aber kurtze Zeit mit ihnen ge-
lebet und weniger Wolluſt genoſſen/ bildet er ſich
ein es haͤtte ihn GOTT wegen ſeiner Blut-Schan-
de ſtraffen wollen/ wannenhero er einen Eyd gethan
ſolches hinfuͤhro niemahls mehr zu thun. Zeit mei-
ner Anweſenheit wurde eine ſeiner Toͤchter an einen
Engellaͤndiſchen Kauffmann ausgeſtattet/ nur damit er
wieder ſein gethanes Geluͤbde nicht handeln doͤrffte/
und ſich auffs neue zu verſuͤndigen/ weil ich nun ſehr
frey mit ihm umgieng/ fragte ich ihn deßwegen und er-
kannte ihn Schertz-weiſe einer Geld-Straffe verfaͤllig
zu ſeyn/ daß er ſelbige mir nicht zuerſt auffgetragen haͤt-
te/ da er mir das Geld williglich einhaͤndigte mit dem
Verſprechen/ er wolte ſelbige annoch verſchaffen/
wann ich ſie begehrte/ ohngeachtet ſie allbereit ver-
heyrathet/ und ſolte ihm nur ein Wort koſten/
ſo wollte er ſie wieder zu ruͤck bekommen.
Was duͤncket euch mein Herr ſeynd dieſes Koͤniges
Toͤchter nicht gut kauff? Das uͤbelſte iſt/ daß man mit
ſolcher Heyrath nicht viel gewinnet/ ſonſten es nur bey
mir geſtanden/ ſchon vor langer Zeit mein Gluͤck zu
machen.
Jſt demnach gar leichtlich zu ſchlieſſen/ es muͤſſen die
Fidenſer bey ſo groſſer Menge derer Weiber auch ei-
ne groſſe Anzahl von Kindern haben; wie es denn in
der That unglaublich iſt/ was und wie vieler Kinder
Va-
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