Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung sie zu Haufe gehabt haben/ schlaffen zwey und zwey/die Mannsleute und Weibsleute von einander ent- schieden/ folglich leicht zu gedencken wie sie zusammen gepresset seyn müssen. Mit einigen so gar weit von hier entfernet/ giebet Welche Art von Sclaven/ falls zu allem Unglück lich
Beſchreibung ſie zu Haufe gehabt haben/ ſchlaffen zwey und zwey/die Mannsleute und Weibsleute von einander ent- ſchieden/ folglich leicht zu gedencken wie ſie zuſammen gepreſſet ſeyn muͤſſen. Mit einigen ſo gar weit von hier entfernet/ giebet Welche Art von Sclaven/ falls zu allem Ungluͤck lich
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0494" n="438"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Beſchreibung</hi></fw><lb/> ſie zu Haufe gehabt haben/ ſchlaffen zwey und zwey/<lb/> die Mannsleute und Weibsleute von einander ent-<lb/> ſchieden/ folglich leicht zu gedencken wie ſie zuſammen<lb/> gepreſſet ſeyn muͤſſen.</p><lb/> <p>Mit einigen ſo gar weit von hier entfernet/ giebet<lb/> es zuweilen viel Muͤhe/ denn dieſe gute Leute bilden ſich<lb/> ein/ bloß darum gekauffet und weggefuͤhret zu werden/<lb/> damit man ſie maͤſte/ und nachgehends genieſſen koͤnne.</p><lb/> <p>Welche Art von Sclaven/ falls zu allem Ungluͤck<lb/> ihrer viel im Schiffe/ ſo boshafftig iſt/ daß ſie einen<lb/> Bund mit einander ſtifften/ mit Zuziehung der andern<lb/> Sclaven/ ſich Meiſter vom Schiffe zu machen/ die Eu-<lb/> ropaͤer umzubringen/ und das Schiff ſtranden zu laſ-<lb/> ſen/ damit wie ſie ſagen uns nicht zur Speiſe die-<lb/> nen moͤgen. Wie mir denn dieſes zwey mahl be-<lb/> gegnet; das erſtemahl war ich ſehr ungluͤcklich/ da ich<lb/> am wenigſten daran gedachte/ wiewol ich in Zeiten<lb/> vorkame/ als ich nebſt den Schiffs Meiſter den Urhe-<lb/> ber ſolcher Haͤndel uͤbern Hauffen ſchieſſen lieſſe/ und<lb/> folglich die uͤbrigen in guten Frieden behielt. Das<lb/> zweyte mahl kam es weiter/ wiewol durch eigenes Ver-<lb/> ſehen des Schiffsherrn; es hatte dieſer ein gewiſſes<lb/> Ancker von einem Engliſchen Schiff/ ſo er aufgefiſchet/<lb/> in ein Loch neben der Sclaven Schlaff-Stelle hinge-<lb/> ſtecket/ daran hatten dieſe Buben ſchter alle ihre Eyſen<lb/> mit einem Hammer in Stuͤcken geſchlagen/ ohne daß<lb/> wir es gemercket/ herauf aufs Verdeck gemachet/ und<lb/> die unſerige ſtarck angefallen/ auch einige verwundet;<lb/> ſo daß ſie ohnfehlbar Meiſter vom Schiffe worden/<lb/> falls nicht ein Engliſches und ein Frantzoͤſiſches Schiff<lb/> zur Seiten durch gethanen Canon Schuß gemer-<lb/> cket/ es muͤſte bey uns etwas widriges vorgehen/ folg-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lich</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [438/0494]
Beſchreibung
ſie zu Haufe gehabt haben/ ſchlaffen zwey und zwey/
die Mannsleute und Weibsleute von einander ent-
ſchieden/ folglich leicht zu gedencken wie ſie zuſammen
gepreſſet ſeyn muͤſſen.
Mit einigen ſo gar weit von hier entfernet/ giebet
es zuweilen viel Muͤhe/ denn dieſe gute Leute bilden ſich
ein/ bloß darum gekauffet und weggefuͤhret zu werden/
damit man ſie maͤſte/ und nachgehends genieſſen koͤnne.
Welche Art von Sclaven/ falls zu allem Ungluͤck
ihrer viel im Schiffe/ ſo boshafftig iſt/ daß ſie einen
Bund mit einander ſtifften/ mit Zuziehung der andern
Sclaven/ ſich Meiſter vom Schiffe zu machen/ die Eu-
ropaͤer umzubringen/ und das Schiff ſtranden zu laſ-
ſen/ damit wie ſie ſagen uns nicht zur Speiſe die-
nen moͤgen. Wie mir denn dieſes zwey mahl be-
gegnet; das erſtemahl war ich ſehr ungluͤcklich/ da ich
am wenigſten daran gedachte/ wiewol ich in Zeiten
vorkame/ als ich nebſt den Schiffs Meiſter den Urhe-
ber ſolcher Haͤndel uͤbern Hauffen ſchieſſen lieſſe/ und
folglich die uͤbrigen in guten Frieden behielt. Das
zweyte mahl kam es weiter/ wiewol durch eigenes Ver-
ſehen des Schiffsherrn; es hatte dieſer ein gewiſſes
Ancker von einem Engliſchen Schiff/ ſo er aufgefiſchet/
in ein Loch neben der Sclaven Schlaff-Stelle hinge-
ſtecket/ daran hatten dieſe Buben ſchter alle ihre Eyſen
mit einem Hammer in Stuͤcken geſchlagen/ ohne daß
wir es gemercket/ herauf aufs Verdeck gemachet/ und
die unſerige ſtarck angefallen/ auch einige verwundet;
ſo daß ſie ohnfehlbar Meiſter vom Schiffe worden/
falls nicht ein Engliſches und ein Frantzoͤſiſches Schiff
zur Seiten durch gethanen Canon Schuß gemer-
cket/ es muͤſte bey uns etwas widriges vorgehen/ folg-
lich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |