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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
erkennen wolten/ sondern noch bis heutigen Tag mit
einander zu thun haben. Sie hatten auch vor wenig
Jahren Krieg mit den dreyen Ländern/ so an dem
Fluß Ancober gelegen/ und nachdem sie selbige gantz
entkräfftet und ausgesogen/ wurden jene gezwungen/
von diesen den Frieden vor eine ansehnliche Summa
Geldes zu erkauffen. Zum General hatten sie einen
Mohren/ der sich Anqva nennete/ ein sehr unruhiger
Kopff/ und ein ungemeiner Liebhaber vom Krieg/
nichts desto minder war er sehr verzagt/ wenn es zum
Hand-Gemenge kam/ denn wenigst haben sie weder
mit denen von Ante noch diesen von Ancober Standt
gehalten/ sondern alsobald im Anfange davon gelauf-
fen/ wodurch sie in grosse Unordnung gerathen wä-
ren/ im Fall sie nicht so grosse Macht oder bessere Sol-
daten zu ihren Generalen gehabt hätten als ihn/ gleich-
wol musten die andern/ so mit ihm commendirten/
bey allem ihrem Widerwillen/ nichts dawider sagen/
vielweniger ihn absetzen/ zumahlen er nicht nur der
Vornehmste und Mächtigste unter ihnen war/ son-
dern auch die grösste Mittel hatte. Uberdem war er
zwar verzagt genug/ aber ungewöhnlich Blut-dür-
stig und grausam (verzagter Leute gemeines Laster) so
daß ich seines gleichen im gantzen Lande nicht gekandt/
von dem man mit Entsetzen sprechen hörte.

Jm 1691. Jahrtrug es sich zu/ daß/ als er in einem
Treffen seiner Feinde etliche gefangen bekommen/ sie
auff grausame Art martern lassen/ wenn er sie über
den gantzen Leib verwunden liesse/ und alsdenn wie
ein Tiegerthier auff sie zu fiele/ und ihr Blut aus den
geschlagen Wunden leckendt einschlurpfte. Noch
war dieses nicht genug/ sondern er ließ einen von ihnen/

der

Beſchreibung
erkennen wolten/ ſondern noch bis heutigen Tag mit
einander zu thun haben. Sie hatten auch vor wenig
Jahren Krieg mit den dreyen Laͤndern/ ſo an dem
Fluß Ancober gelegen/ und nachdem ſie ſelbige gantz
entkraͤfftet und ausgeſogen/ wurden jene gezwungen/
von dieſen den Frieden vor eine anſehnliche Summa
Geldes zu erkauffen. Zum General hatten ſie einen
Mohren/ der ſich Anqva nennete/ ein ſehr unruhiger
Kopff/ und ein ungemeiner Liebhaber vom Krieg/
nichts deſto minder war er ſehr verzagt/ wenn es zum
Hand-Gemenge kam/ denn wenigſt haben ſie weder
mit denen von Ante noch dieſen von Ancober Standt
gehalten/ ſondern alſobald im Anfange davon gelauf-
fen/ wodurch ſie in groſſe Unordnung gerathen waͤ-
ren/ im Fall ſie nicht ſo groſſe Macht oder beſſere Sol-
daten zu ihren Generalen gehabt haͤtten als ihn/ gleich-
wol muſten die andern/ ſo mit ihm commendirten/
bey allem ihrem Widerwillen/ nichts dawider ſagen/
vielweniger ihn abſetzen/ zumahlen er nicht nur der
Vornehmſte und Maͤchtigſte unter ihnen war/ ſon-
dern auch die groͤſſte Mittel hatte. Uberdem war er
zwar verzagt genug/ aber ungewoͤhnlich Blut-duͤr-
ſtig und grauſam (verzagter Leute gemeines Laſter) ſo
daß ich ſeines gleichen im gantzen Lande nicht gekandt/
von dem man mit Entſetzen ſprechen hoͤrte.

Jm 1691. Jahrtrug es ſich zu/ daß/ als er in einem
Treffen ſeiner Feinde etliche gefangen bekommen/ ſie
auff grauſame Art martern laſſen/ wenn er ſie uͤber
den gantzen Leib verwunden lieſſe/ und alsdenn wie
ein Tiegerthier auff ſie zu fiele/ und ihr Blut aus den
geſchlagen Wunden leckendt einſchlurpfte. Noch
war dieſes nicht genug/ ſondern er ließ einen von ihnen/

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[32/0052] Beſchreibung erkennen wolten/ ſondern noch bis heutigen Tag mit einander zu thun haben. Sie hatten auch vor wenig Jahren Krieg mit den dreyen Laͤndern/ ſo an dem Fluß Ancober gelegen/ und nachdem ſie ſelbige gantz entkraͤfftet und ausgeſogen/ wurden jene gezwungen/ von dieſen den Frieden vor eine anſehnliche Summa Geldes zu erkauffen. Zum General hatten ſie einen Mohren/ der ſich Anqva nennete/ ein ſehr unruhiger Kopff/ und ein ungemeiner Liebhaber vom Krieg/ nichts deſto minder war er ſehr verzagt/ wenn es zum Hand-Gemenge kam/ denn wenigſt haben ſie weder mit denen von Ante noch dieſen von Ancober Standt gehalten/ ſondern alſobald im Anfange davon gelauf- fen/ wodurch ſie in groſſe Unordnung gerathen waͤ- ren/ im Fall ſie nicht ſo groſſe Macht oder beſſere Sol- daten zu ihren Generalen gehabt haͤtten als ihn/ gleich- wol muſten die andern/ ſo mit ihm commendirten/ bey allem ihrem Widerwillen/ nichts dawider ſagen/ vielweniger ihn abſetzen/ zumahlen er nicht nur der Vornehmſte und Maͤchtigſte unter ihnen war/ ſon- dern auch die groͤſſte Mittel hatte. Uberdem war er zwar verzagt genug/ aber ungewoͤhnlich Blut-duͤr- ſtig und grauſam (verzagter Leute gemeines Laſter) ſo daß ich ſeines gleichen im gantzen Lande nicht gekandt/ von dem man mit Entſetzen ſprechen hoͤrte. Jm 1691. Jahrtrug es ſich zu/ daß/ als er in einem Treffen ſeiner Feinde etliche gefangen bekommen/ ſie auff grauſame Art martern laſſen/ wenn er ſie uͤber den gantzen Leib verwunden lieſſe/ und alsdenn wie ein Tiegerthier auff ſie zu fiele/ und ihr Blut aus den geſchlagen Wunden leckendt einſchlurpfte. Noch war dieſes nicht genug/ ſondern er ließ einen von ihnen/ der

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/52>, abgerufen am 28.11.2024.