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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
dürstig/ und von andern Liebhabern des Schweinen-
Fleisches angemahnet ein Gegen Befehl hätte ausge-
hen lassen/ man sollte nunmehro von dem Blut-Bade
abstehen/ sintemahlen man allbereit genung unschul-
dig Blut vergossen hätte/ und auf eine andre Art ihre
Gottheit müste zu frieden stellen. Es war auch bey
meiner letzten Reise zu Fida sattsam zu mercken daß
man der armen Thiere eine grosse Menge auf die
Schlacht-Banck geliefert/ angesehen dieselbige sehr
theuer waren.

Sehet was ich insonderheit von denen vornehmsten
Gottheiten zu Fida habe berichten können. Bey de-
nen andern als viel geringern werde ich mich nicht lan-
ge aufhalten.

Oben habe ich gesaget daß die zweyte Gottheit die
Bäume ausmachen/ welchen man bey einfallender
Kranckheit/ insonderheit im Fieber/ zur Genesung des
Krancken unterschiedliche Opffer aufopffert/ in der fe-
sten Einbildung daß bey dergleichen Zufällen nichts bes-
sers sey als an die Bäume sich zu halten/ doch der
Schlangen nicht zu vergessen/ als welches nicht scha-
den kan wenn es nicht hilfft; so daß man diese Götzen-
Diener gar leichtlich wie die von Athen überreden
könte/ einem fremden Gott zu dienen von dem sie nur
ichtes Gutes zu hoffen hätten. Sonsten brauchen sie
noch andre Wege ihre Gesundheit zu erlangen/ wenn
sie unterschiedlichen geringern Göttern opffern/ Men-
schen schlachten und das Fleisch geniessen/ (wie solches
vor zwey oder drey Jahren in der Kranckheit des Kö-
niges geschehen) oder auch mehr ungeziemende Din-
ge verrichten so viel zu lang seyn Stück-weise zu er-
zehlen.

Ebener

Beſchreibung
duͤrſtig/ und von andern Liebhabern des Schweinen-
Fleiſches angemahnet ein Gegen Befehl haͤtte ausge-
hen laſſen/ man ſollte nunmehro von dem Blut-Bade
abſtehen/ ſintemahlen man allbereit genung unſchul-
dig Blut vergoſſen haͤtte/ und auf eine andre Art ihre
Gottheit muͤſte zu frieden ſtellen. Es war auch bey
meiner letzten Reiſe zu Fida ſattſam zu mercken daß
man der armen Thiere eine groſſe Menge auf die
Schlacht-Banck geliefert/ angeſehen dieſelbige ſehr
theuer waren.

Sehet was ich inſonderheit von denen vornehmſten
Gottheiten zu Fida habe berichten koͤnnen. Bey de-
nen andern als viel geringern werde ich mich nicht lan-
ge aufhalten.

Oben habe ich geſaget daß die zweyte Gottheit die
Baͤume ausmachen/ welchen man bey einfallender
Kranckheit/ inſonderheit im Fieber/ zur Geneſung des
Krancken unterſchiedliche Opffer aufopffert/ in der fe-
ſten Einbildung daß bey deꝛgleichen Zufaͤllen nichts beſ-
ſers ſey als an die Baͤume ſich zu halten/ doch der
Schlangen nicht zu vergeſſen/ als welches nicht ſcha-
den kan wenn es nicht hilfft; ſo daß man dieſe Goͤtzen-
Diener gar leichtlich wie die von Athen uͤberreden
koͤnte/ einem fremden Gott zu dienen von dem ſie nur
ichtes Gutes zu hoffen haͤtten. Sonſten brauchen ſie
noch andre Wege ihre Geſundheit zu erlangen/ wenn
ſie unterſchiedlichen geringern Goͤttern opffern/ Men-
ſchen ſchlachten und das Fleiſch genieſſen/ (wie ſolches
vor zwey oder drey Jahren in der Kranckheit des Koͤ-
niges geſchehen) oder auch mehr ungeziemende Din-
ge verrichten ſo viel zu lang ſeyn Stuͤck-weiſe zu er-
zehlen.

Ebener
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[462/0522] Beſchreibung duͤrſtig/ und von andern Liebhabern des Schweinen- Fleiſches angemahnet ein Gegen Befehl haͤtte ausge- hen laſſen/ man ſollte nunmehro von dem Blut-Bade abſtehen/ ſintemahlen man allbereit genung unſchul- dig Blut vergoſſen haͤtte/ und auf eine andre Art ihre Gottheit muͤſte zu frieden ſtellen. Es war auch bey meiner letzten Reiſe zu Fida ſattſam zu mercken daß man der armen Thiere eine groſſe Menge auf die Schlacht-Banck geliefert/ angeſehen dieſelbige ſehr theuer waren. Sehet was ich inſonderheit von denen vornehmſten Gottheiten zu Fida habe berichten koͤnnen. Bey de- nen andern als viel geringern werde ich mich nicht lan- ge aufhalten. Oben habe ich geſaget daß die zweyte Gottheit die Baͤume ausmachen/ welchen man bey einfallender Kranckheit/ inſonderheit im Fieber/ zur Geneſung des Krancken unterſchiedliche Opffer aufopffert/ in der fe- ſten Einbildung daß bey deꝛgleichen Zufaͤllen nichts beſ- ſers ſey als an die Baͤume ſich zu halten/ doch der Schlangen nicht zu vergeſſen/ als welches nicht ſcha- den kan wenn es nicht hilfft; ſo daß man dieſe Goͤtzen- Diener gar leichtlich wie die von Athen uͤberreden koͤnte/ einem fremden Gott zu dienen von dem ſie nur ichtes Gutes zu hoffen haͤtten. Sonſten brauchen ſie noch andre Wege ihre Geſundheit zu erlangen/ wenn ſie unterſchiedlichen geringern Goͤttern opffern/ Men- ſchen ſchlachten und das Fleiſch genieſſen/ (wie ſolches vor zwey oder drey Jahren in der Kranckheit des Koͤ- niges geſchehen) oder auch mehr ungeziemende Din- ge verrichten ſo viel zu lang ſeyn Stuͤck-weiſe zu er- zehlen. Ebener

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/522>, abgerufen am 24.11.2024.