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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
sich gar wenig/ sintemahlen Zeit meiner Anwesenheit
nicht ein einiges Korn von Milhio gesehen habe/ son-
dern daß sie gantz grüne Bananes gegessen/ welche sie
am Feuer gebraten. Der Jammes, Pataten, und
Bohnen giebet es sehr wenig.

Wie denn zwar das Land bey dem Munde des Flus-
ses bis an die Printzen-Jnsul nicht allzu fruchtbar schei-
net/ gleichwol aber nicht zu leugnen ist/ daß sie viel
Früchte und Bäume haben/ und ihre Nahrung mei-
stens in Pataten beruhet/ welche sie mit dem Wildprät
und Fischwerck einessen.

Der Fluß hat überaus köstliche Fische/ so daß wir
öffters darinnen gefischet/ und solchen guten Fang ge-
than/ daß wir die gantze Reise damit auskommen können.

Sie haben eine trefflich Invention die Fische zu
erhaschen/ wenn sie in einen Kahn steigen/ und längst
dem Ufer wegfahren/ bey dem ersten Anblick eines Fi-
sches mit einem Assagay auf ihn zu werffen/ und so ge-
wiß/ daß es selten mißlinget.

Vor dem Mund des Flusses siehet man täglich eine
gewisse Art grosser Fische/ so von uns Noordkapers ge-
nennet werden/ wiewol man selbige vor eine gewisse Art
Wallfische annehmen könte/ zumahlen sie diesen sehr
ähnlich. Selbige seynd ohngefehr 40. Fuß/ biswei-
len auch länger gesehen worden/ und kommen so nahe
bey unsere Schiffe/ daß man sie mit einem langen Stock
abreichen könte fals selbige still stünden. Jch glaube
man könte in kurtzer Zeit eine gute Tagreyse ablegen/
fals man sie vor ein Schiff spannen/ und an statt der
Pferde treiben könte. Jedoch muß der Neptunus
auch eine Lust haben wenn er diese Fische oben auf
schwimmen siehet/ in Gesellschafft ein oder zweyer jun-

gen

des Landes Gvinea.
ſich gar wenig/ ſintemahlen Zeit meiner Anweſenheit
nicht ein einiges Korn von Milhio geſehen habe/ ſon-
dern daß ſie gantz gruͤne Bananes gegeſſen/ welche ſie
am Feuer gebraten. Der Jammes, Pataten, und
Bohnen giebet es ſehr wenig.

Wie denn zwar das Land bey dem Munde des Fluſ-
ſes bis an die Printzen-Jnſul nicht allzu fruchtbar ſchei-
net/ gleichwol aber nicht zu leugnen iſt/ daß ſie viel
Fruͤchte und Baͤume haben/ und ihre Nahrung mei-
ſtens in Pataten beruhet/ welche ſie mit dem Wildpraͤt
und Fiſchwerck eineſſen.

Der Fluß hat uͤberaus koͤſtliche Fiſche/ ſo daß wir
oͤffters darinnen gefiſchet/ und ſolchen guten Fang ge-
than/ daß wir die gantze Reiſe damit auskom̃en koͤnnen.

Sie haben eine trefflich Invention die Fiſche zu
erhaſchen/ wenn ſie in einen Kahn ſteigen/ und laͤngſt
dem Ufer wegfahren/ bey dem erſten Anblick eines Fi-
ſches mit einem Aſſagay auf ihn zu werffen/ und ſo ge-
wiß/ daß es ſelten mißlinget.

Vor dem Mund des Fluſſes ſiehet man taͤglich eine
gewiſſe Art groſſer Fiſche/ ſo von uns Noordkapers ge-
nennet werden/ wiewol man ſelbige vor eine gewiſſe Art
Wallfiſche annehmen koͤnte/ zumahlen ſie dieſen ſehr
aͤhnlich. Selbige ſeynd ohngefehr 40. Fuß/ biswei-
len auch laͤnger geſehen worden/ und kommen ſo nahe
bey unſere Schiffe/ daß man ſie mit einem langen Stock
abreichen koͤnte fals ſelbige ſtill ſtuͤnden. Jch glaube
man koͤnte in kurtzer Zeit eine gute Tagreyſe ablegen/
fals man ſie vor ein Schiff ſpannen/ und an ſtatt der
Pferde treiben koͤnte. Jedoch muß der Neptunus
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ſchwimmen ſiehet/ in Geſellſchafft ein oder zweyer jun-

gen
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[491/0551] des Landes Gvinea. ſich gar wenig/ ſintemahlen Zeit meiner Anweſenheit nicht ein einiges Korn von Milhio geſehen habe/ ſon- dern daß ſie gantz gruͤne Bananes gegeſſen/ welche ſie am Feuer gebraten. Der Jammes, Pataten, und Bohnen giebet es ſehr wenig. Wie denn zwar das Land bey dem Munde des Fluſ- ſes bis an die Printzen-Jnſul nicht allzu fruchtbar ſchei- net/ gleichwol aber nicht zu leugnen iſt/ daß ſie viel Fruͤchte und Baͤume haben/ und ihre Nahrung mei- ſtens in Pataten beruhet/ welche ſie mit dem Wildpraͤt und Fiſchwerck eineſſen. Der Fluß hat uͤberaus koͤſtliche Fiſche/ ſo daß wir oͤffters darinnen gefiſchet/ und ſolchen guten Fang ge- than/ daß wir die gantze Reiſe damit auskom̃en koͤnnen. Sie haben eine trefflich Invention die Fiſche zu erhaſchen/ wenn ſie in einen Kahn ſteigen/ und laͤngſt dem Ufer wegfahren/ bey dem erſten Anblick eines Fi- ſches mit einem Aſſagay auf ihn zu werffen/ und ſo ge- wiß/ daß es ſelten mißlinget. Vor dem Mund des Fluſſes ſiehet man taͤglich eine gewiſſe Art groſſer Fiſche/ ſo von uns Noordkapers ge- nennet werden/ wiewol man ſelbige vor eine gewiſſe Art Wallfiſche annehmen koͤnte/ zumahlen ſie dieſen ſehr aͤhnlich. Selbige ſeynd ohngefehr 40. Fuß/ biswei- len auch laͤnger geſehen worden/ und kommen ſo nahe bey unſere Schiffe/ daß man ſie mit einem langen Stock abreichen koͤnte fals ſelbige ſtill ſtuͤnden. Jch glaube man koͤnte in kurtzer Zeit eine gute Tagreyſe ablegen/ fals man ſie vor ein Schiff ſpannen/ und an ſtatt der Pferde treiben koͤnte. Jedoch muß der Neptunus auch eine Luſt haben wenn er dieſe Fiſche oben auf ſchwimmen ſiehet/ in Geſellſchafft ein oder zweyer jun- gen

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/551>, abgerufen am 22.11.2024.