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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
de Art. Mitten im Walde fande sich in einem wohl er-
bauten Häuslein ein Gerippe von einem Elephanten/
welch so ungewöhnliches Gesicht uns von dem wilden
Schwein in etwas abrisse/ und zugleich jenem das Le-
ben rettete.

Nach beschehener Untersuchung fande sich solches
Gerippe gantz und unverletzet/ liesse also die Zähne aus-
brechen/ welche 70. Lb schwer waren/ nachgehends
auch die Füsse messen/ welche oben 3. Fuß/ unten aber
4. Fuß lang lang waren. Jmgleichen hielte auch der
Kopf 4. Fuß in der Länge/ und übrige Glieder nach ge-
höriger Maß/ so daß ihr ohngefehr urtheilen könnet wie
groß dieses Thier in seinem Leben müsse gewesen seyn.

Da wir nun also die zwey ersten Tage mit der Ele-
phanten und wilden Schweins Jagt zugebracht/ ohne
ichtes gefangen zu haben/ wolten wir es am dritten Ta-
ge mit denen letztern noch eins versuchen/ kamen des-
wegen vor anbrechendem Tage an Land/ und fanden
an ihrer (nemlich wilder Schweine) Stelle hundert
und mehrere Büffel-Ochsen. Wir fassten alsobald ein
Hertz/ und überfielen eine Heerde von ohngefehr 18. bis
20. Stück/ feurten auch tapffer unter sie/ wiewol ich
nicht glaube daß wir einen getroffen; sintemalen sie un-
beweglich stehen blieben/ und sehr böse nach uns umsa-
hen/ gleichwol aber weil sie ohnbeschädiget/ uns in gu-
ten Frieden gehen liessen. Es waren dieselbige in ge-
wöhnlicher Ochsen Grösse/ und röthlich von Farbe; auf
dem Haupt haben sie zwey aufrecht etwas hinterwerts
stehende Hörner/ wenn sie lauffen solte man meynen
daß sie lahm wären/ jedoch kommen sie ziemlich ge-
schwinde fort.

Die Mohren sagten uns es setzten die Thiere mit un-

ge-

Beſchreibung
de Art. Mitten im Walde fande ſich in einem wohl er-
bauten Haͤuslein ein Gerippe von einem Elephanten/
welch ſo ungewoͤhnliches Geſicht uns von dem wilden
Schwein in etwas abriſſe/ und zugleich jenem das Le-
ben rettete.

Nach beſchehener Unterſuchung fande ſich ſolches
Gerippe gantz und unverletzet/ lieſſe alſo die Zaͤhne aus-
brechen/ welche 70. ℔ ſchwer waren/ nachgehends
auch die Fuͤſſe meſſen/ welche oben 3. Fuß/ unten aber
4. Fuß lang lang waren. Jmgleichen hielte auch der
Kopf 4. Fuß in der Laͤnge/ und uͤbrige Glieder nach ge-
hoͤriger Maß/ ſo daß ihr ohngefehr urtheilen koͤnnet wie
groß dieſes Thier in ſeinem Leben muͤſſe geweſen ſeyn.

Da wir nun alſo die zwey erſten Tage mit der Ele-
phanten und wilden Schweins Jagt zugebracht/ ohne
ichtes gefangen zu haben/ wolten wir es am dritten Ta-
ge mit denen letztern noch eins verſuchen/ kamen des-
wegen vor anbrechendem Tage an Land/ und fanden
an ihrer (nemlich wilder Schweine) Stelle hundert
und mehrere Buͤffel-Ochſen. Wir faſſten alſobald ein
Hertz/ und uͤberfielen eine Heerde von ohngefehr 18. bis
20. Stuͤck/ feurten auch tapffer unter ſie/ wiewol ich
nicht glaube daß wir einen getroffen; ſintemalen ſie un-
beweglich ſtehen blieben/ und ſehr boͤſe nach uns umſa-
hen/ gleichwol aber weil ſie ohnbeſchaͤdiget/ uns in gu-
ten Frieden gehen lieſſen. Es waren dieſelbige in ge-
woͤhnlicher Ochſen Groͤſſe/ und roͤthlich von Farbe; auf
dem Haupt haben ſie zwey aufrecht etwas hinterwerts
ſtehende Hoͤrner/ wenn ſie lauffen ſolte man meynen
daß ſie lahm waͤren/ jedoch kommen ſie ziemlich ge-
ſchwinde fort.

Die Mohren ſagten uns es ſetzten die Thiere mit un-

ge-
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[494/0554] Beſchreibung de Art. Mitten im Walde fande ſich in einem wohl er- bauten Haͤuslein ein Gerippe von einem Elephanten/ welch ſo ungewoͤhnliches Geſicht uns von dem wilden Schwein in etwas abriſſe/ und zugleich jenem das Le- ben rettete. Nach beſchehener Unterſuchung fande ſich ſolches Gerippe gantz und unverletzet/ lieſſe alſo die Zaͤhne aus- brechen/ welche 70. ℔ ſchwer waren/ nachgehends auch die Fuͤſſe meſſen/ welche oben 3. Fuß/ unten aber 4. Fuß lang lang waren. Jmgleichen hielte auch der Kopf 4. Fuß in der Laͤnge/ und uͤbrige Glieder nach ge- hoͤriger Maß/ ſo daß ihr ohngefehr urtheilen koͤnnet wie groß dieſes Thier in ſeinem Leben muͤſſe geweſen ſeyn. Da wir nun alſo die zwey erſten Tage mit der Ele- phanten und wilden Schweins Jagt zugebracht/ ohne ichtes gefangen zu haben/ wolten wir es am dritten Ta- ge mit denen letztern noch eins verſuchen/ kamen des- wegen vor anbrechendem Tage an Land/ und fanden an ihrer (nemlich wilder Schweine) Stelle hundert und mehrere Buͤffel-Ochſen. Wir faſſten alſobald ein Hertz/ und uͤberfielen eine Heerde von ohngefehr 18. bis 20. Stuͤck/ feurten auch tapffer unter ſie/ wiewol ich nicht glaube daß wir einen getroffen; ſintemalen ſie un- beweglich ſtehen blieben/ und ſehr boͤſe nach uns umſa- hen/ gleichwol aber weil ſie ohnbeſchaͤdiget/ uns in gu- ten Frieden gehen lieſſen. Es waren dieſelbige in ge- woͤhnlicher Ochſen Groͤſſe/ und roͤthlich von Farbe; auf dem Haupt haben ſie zwey aufrecht etwas hinterwerts ſtehende Hoͤrner/ wenn ſie lauffen ſolte man meynen daß ſie lahm waͤren/ jedoch kommen ſie ziemlich ge- ſchwinde fort. Die Mohren ſagten uns es ſetzten die Thiere mit un- ge-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/554>, abgerufen am 22.11.2024.