Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
gar keine Gefahr hat bey schönem Wetter/ weil man
bey hohem Wasser überhin seeglen kan/ welches wir
ebenfals gethan haben.

Zuvor habe ich gemeldet daß der Fluß Gabon ein so
Fisch-reiches Wasser/ allein bey weitem nicht mit die-
sem zu vergleichen; sintemahlen eines von unsern Schif-
fen welches daherum kreutzete/ auf einmahl eine solche
Menge mit dem Netze beschlug/ daß man 10. Schiffe
damit reichlich hätte versehen können.

Nachdem wir nun drey Tage allhie zugebracht/ lich-
teten wir endlich unsre Ancker/ und giengen unter See-
gel/ in Meynung unter Weges bey der Jnsul Anna-
boa
anzulegen/ allein der Strohm des Wassers/ wel-
cher in dieser Jahres Zeit sehr krum/ und starck von
Norden her gehet/ triebe uns so weit weg/ daß wir un-
terhalb der Jnsul S. Thomas ankamen/ welche denen
Portugiesen zuständig/ und mir Gelegenheit geben
wird eines und das ander hievon zu erwehnen. Zuvor
aber muß ich nicht vergessen/ daß wir mit unserm wohl
beseegeltem und gerüstetem Schiffe nur einen halben
Grad Nord-werts gekommen/ hergegen ein andres
von unserer Compagnie, welches ich mit Sclaven
befrachtet zu Fida, und schon 3. Wochen vor uns ab-
gereiset/ schon zum dritten mahle bey Cabo loop vor
Ancker lage/ indem es bis anderthalb Grad Südwerts
gewesen/ nachgehends aber von dem schleunigen und
hefftigen Strohm in einer Nacht/ (welches unglaub-
lich) bis über die Linie gegen Gabon über fortgetrie-
ben worden.

Jst demnach die Jnsul S. Thomae, (und nicht wie
es einige ausspreche S. Thomas, welche in America
gelegen/ und denen Dähnen zugehöret) unter derer

Hol-

Beſchreibung
gar keine Gefahr hat bey ſchoͤnem Wetter/ weil man
bey hohem Waſſer uͤberhin ſeeglen kan/ welches wir
ebenfals gethan haben.

Zuvor habe ich gemeldet daß der Fluß Gabon ein ſo
Fiſch-reiches Waſſer/ allein bey weitem nicht mit die-
ſem zu vergleichen; ſintemahlen eines von unſern Schif-
fen welches daherum kreutzete/ auf einmahl eine ſolche
Menge mit dem Netze beſchlug/ daß man 10. Schiffe
damit reichlich haͤtte verſehen koͤnnen.

Nachdem wir nun drey Tage allhie zugebracht/ lich-
teten wir endlich unſre Ancker/ und giengen unter See-
gel/ in Meynung unter Weges bey der Jnſul Anna-
boa
anzulegen/ allein der Strohm des Waſſers/ wel-
cher in dieſer Jahres Zeit ſehr krum/ und ſtarck von
Norden her gehet/ triebe uns ſo weit weg/ daß wir un-
terhalb der Jnſul S. Thomas ankamen/ welche denen
Portugieſen zuſtaͤndig/ und mir Gelegenheit geben
wird eines und das ander hievon zu erwehnen. Zuvor
aber muß ich nicht vergeſſen/ daß wir mit unſerm wohl
beſeegeltem und geruͤſtetem Schiffe nur einen halben
Grad Nord-werts gekommen/ hergegen ein andres
von unſerer Compagnie, welches ich mit Sclaven
befrachtet zu Fida, und ſchon 3. Wochen vor uns ab-
gereiſet/ ſchon zum dritten mahle bey Cabo loop vor
Ancker lage/ indem es bis anderthalb Grad Suͤdwerts
geweſen/ nachgehends aber von dem ſchleunigen und
hefftigen Strohm in einer Nacht/ (welches unglaub-
lich) bis uͤber die Linie gegen Gabon uͤber fortgetrie-
ben worden.

Jſt demnach die Jnſul S. Thomæ, (und nicht wie
es einige ausſpreche S. Thomas, welche in America
gelegen/ und denen Daͤhnen zugehoͤret) unter derer

Hol-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0558" n="498"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
gar keine Gefahr hat bey &#x017F;cho&#x0364;nem Wetter/ weil man<lb/>
bey hohem Wa&#x017F;&#x017F;er u&#x0364;berhin &#x017F;eeglen kan/ welches wir<lb/>
ebenfals gethan haben.</p><lb/>
        <p>Zuvor habe ich gemeldet daß der Fluß <hi rendition="#aq">Gabon</hi> ein &#x017F;o<lb/>
Fi&#x017F;ch-reiches Wa&#x017F;&#x017F;er/ allein bey weitem nicht mit die-<lb/>
&#x017F;em zu vergleichen; &#x017F;intemahlen eines von un&#x017F;ern Schif-<lb/>
fen welches daherum kreutzete/ auf einmahl eine &#x017F;olche<lb/>
Menge mit dem Netze be&#x017F;chlug/ daß man 10. Schiffe<lb/>
damit reichlich ha&#x0364;tte ver&#x017F;ehen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p>Nachdem wir nun drey Tage allhie zugebracht/ lich-<lb/>
teten wir endlich un&#x017F;re Ancker/ und giengen unter See-<lb/>
gel/ in Meynung unter Weges bey der Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Anna-<lb/>
boa</hi> anzulegen/ allein der Strohm des Wa&#x017F;&#x017F;ers/ wel-<lb/>
cher in die&#x017F;er Jahres Zeit &#x017F;ehr krum/ und &#x017F;tarck von<lb/>
Norden her gehet/ triebe uns &#x017F;o weit weg/ daß wir un-<lb/>
terhalb der Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">S. Thomas</hi> ankamen/ welche denen<lb/>
Portugie&#x017F;en zu&#x017F;ta&#x0364;ndig/ und mir Gelegenheit geben<lb/>
wird eines und das ander hievon zu erwehnen. Zuvor<lb/>
aber muß ich nicht verge&#x017F;&#x017F;en/ daß wir mit un&#x017F;erm wohl<lb/>
be&#x017F;eegeltem und geru&#x0364;&#x017F;tetem Schiffe nur einen halben<lb/>
Grad Nord-werts gekommen/ hergegen ein andres<lb/>
von un&#x017F;erer <hi rendition="#aq">Compagnie,</hi> welches ich mit Sclaven<lb/>
befrachtet zu <hi rendition="#aq">Fida,</hi> und &#x017F;chon 3. Wochen vor uns ab-<lb/>
gerei&#x017F;et/ &#x017F;chon zum dritten mahle bey <hi rendition="#aq">Cabo loop</hi> vor<lb/>
Ancker lage/ indem es bis anderthalb Grad Su&#x0364;dwerts<lb/>
gewe&#x017F;en/ nachgehends aber von dem &#x017F;chleunigen und<lb/>
hefftigen Strohm in einer Nacht/ (welches unglaub-<lb/>
lich) bis u&#x0364;ber die Linie gegen <hi rendition="#aq">Gabon</hi> u&#x0364;ber fortgetrie-<lb/>
ben worden.</p><lb/>
        <p>J&#x017F;t demnach die Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">S. Thomæ,</hi> (und nicht wie<lb/>
es einige aus&#x017F;preche <hi rendition="#aq">S. Thomas,</hi> welche in <hi rendition="#aq">America</hi><lb/>
gelegen/ und denen Da&#x0364;hnen zugeho&#x0364;ret) unter derer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hol-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[498/0558] Beſchreibung gar keine Gefahr hat bey ſchoͤnem Wetter/ weil man bey hohem Waſſer uͤberhin ſeeglen kan/ welches wir ebenfals gethan haben. Zuvor habe ich gemeldet daß der Fluß Gabon ein ſo Fiſch-reiches Waſſer/ allein bey weitem nicht mit die- ſem zu vergleichen; ſintemahlen eines von unſern Schif- fen welches daherum kreutzete/ auf einmahl eine ſolche Menge mit dem Netze beſchlug/ daß man 10. Schiffe damit reichlich haͤtte verſehen koͤnnen. Nachdem wir nun drey Tage allhie zugebracht/ lich- teten wir endlich unſre Ancker/ und giengen unter See- gel/ in Meynung unter Weges bey der Jnſul Anna- boa anzulegen/ allein der Strohm des Waſſers/ wel- cher in dieſer Jahres Zeit ſehr krum/ und ſtarck von Norden her gehet/ triebe uns ſo weit weg/ daß wir un- terhalb der Jnſul S. Thomas ankamen/ welche denen Portugieſen zuſtaͤndig/ und mir Gelegenheit geben wird eines und das ander hievon zu erwehnen. Zuvor aber muß ich nicht vergeſſen/ daß wir mit unſerm wohl beſeegeltem und geruͤſtetem Schiffe nur einen halben Grad Nord-werts gekommen/ hergegen ein andres von unſerer Compagnie, welches ich mit Sclaven befrachtet zu Fida, und ſchon 3. Wochen vor uns ab- gereiſet/ ſchon zum dritten mahle bey Cabo loop vor Ancker lage/ indem es bis anderthalb Grad Suͤdwerts geweſen/ nachgehends aber von dem ſchleunigen und hefftigen Strohm in einer Nacht/ (welches unglaub- lich) bis uͤber die Linie gegen Gabon uͤber fortgetrie- ben worden. Jſt demnach die Jnſul S. Thomæ, (und nicht wie es einige ausſpreche S. Thomas, welche in America gelegen/ und denen Daͤhnen zugehoͤret) unter derer Hol-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/558
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/558>, abgerufen am 22.11.2024.