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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
send Pomerantzen oder Citronen eben so viel/ vor die
übrigen aber nach Proportion.

Vieh als Schweine/ Hammeln/ Ziegen und Hüh-
ner/ sind nicht weniger gut Kauff zu bekommen/ ja
selbst vor einen alten Rock oder abgenütztes Linnen/ so
daß man mit einem Wort füglich diese Jnsul das war-
hafftige Amalthee oder Horn des Uberflusses nennen
könne/ davon die Alten so viel gedichtet.

Die Einwohner dieser Jnsul seynd schwartz/ und
halbe Christen/ derer Nahmen sie auch wiewol unbil-
lig führen/ wenn sie nur ein Vater unser oder Engel-
schen Gruß/ die Beichte hersagen/ und ihren Pfaffen
etwas opfern können/ meynen sie allbereit vollkommene
Christen zu seyn.

Die Portugiesen gehen mit ihnen um als ihren
Sclaven/ weil sie von solchen herstammen/ welche jene
hierein geführet/ um das Land zu bevölckern. Sonsten
seynd es durchgehends die ärgsten Schelme und Böse-
wichter die mit betrügen und stehlen wo sie immer kön-
nen/ ihren Unterhalt suchen. Jhre Weiber führen eben-
fals ein gottloses Leben/ und scheuen sich gar nicht die
ankommende Europäer zu verführen/ ohngeachtet sie
nach Aussage des Herrn Foqvenbrog, von unge-
meiner Heßligkeit seynd.

Das Oberhaupt dieses losen Gesindels ist ein weisser
Portugiese/ unter dem Nahmen eines Governadors.

Und war derjenige so zu meiner Zeit diese Ehrenstelle
bekleidete/ ein so vornehmer Herr/ daß wenn ich ihm
einen Thaler gegeben an statt eines Allmosens/ er kein
Bedencken würde getragen haben selbigen anzuneh-
men/ ohngescheuet seiner ansehnlichen Würde/ noch sei-
nen vornehmen Unterthanen dadurch etwas zu nahe zu
treten.


Auch

Beſchreibung
ſend Pomerantzen oder Citronen eben ſo viel/ vor die
uͤbrigen aber nach Proportion.

Vieh als Schweine/ Hammeln/ Ziegen und Huͤh-
ner/ ſind nicht weniger gut Kauff zu bekommen/ ja
ſelbſt vor einen alten Rock oder abgenuͤtztes Linnen/ ſo
daß man mit einem Wort fuͤglich dieſe Jnſul das war-
hafftige Amalthee oder Horn des Uberfluſſes nennen
koͤnne/ davon die Alten ſo viel gedichtet.

Die Einwohner dieſer Jnſul ſeynd ſchwartz/ und
halbe Chriſten/ derer Nahmen ſie auch wiewol unbil-
lig fuͤhren/ wenn ſie nur ein Vater unſer oder Engel-
ſchen Gruß/ die Beichte herſagen/ und ihren Pfaffen
etwas opfern koͤnnen/ meynen ſie allbereit vollkommene
Chriſten zu ſeyn.

Die Portugieſen gehen mit ihnen um als ihren
Sclaven/ weil ſie von ſolchen herſtammen/ welche jene
hierein gefuͤhret/ um das Land zu bevoͤlckern. Sonſten
ſeynd es durchgehends die aͤrgſten Schelme und Boͤſe-
wichter die mit betruͤgen und ſtehlen wo ſie immer koͤn-
nen/ ihren Unterhalt ſuchen. Jhre Weiber fuͤhren eben-
fals ein gottloſes Leben/ und ſcheuen ſich gar nicht die
ankommende Europaͤer zu verfuͤhren/ ohngeachtet ſie
nach Auſſage des Herrn Foqvenbrog, von unge-
meiner Heßligkeit ſeynd.

Das Oberhaupt dieſes loſen Geſindels iſt ein weiſſer
Portugieſe/ unter dem Nahmen eines Governadors.

Und war derjenige ſo zu meiner Zeit dieſe Ehrenſtelle
bekleidete/ ein ſo vornehmer Herr/ daß wenn ich ihm
einen Thaler gegeben an ſtatt eines Allmoſens/ er kein
Bedencken wuͤrde getragen haben ſelbigen anzuneh-
men/ ohngeſcheuet ſeiner anſehnlichen Wuͤrde/ noch ſei-
nen vornehmen Unterthanen dadurch etwas zu nahe zu
treten.


Auch
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[502/0562] Beſchreibung ſend Pomerantzen oder Citronen eben ſo viel/ vor die uͤbrigen aber nach Proportion. Vieh als Schweine/ Hammeln/ Ziegen und Huͤh- ner/ ſind nicht weniger gut Kauff zu bekommen/ ja ſelbſt vor einen alten Rock oder abgenuͤtztes Linnen/ ſo daß man mit einem Wort fuͤglich dieſe Jnſul das war- hafftige Amalthee oder Horn des Uberfluſſes nennen koͤnne/ davon die Alten ſo viel gedichtet. Die Einwohner dieſer Jnſul ſeynd ſchwartz/ und halbe Chriſten/ derer Nahmen ſie auch wiewol unbil- lig fuͤhren/ wenn ſie nur ein Vater unſer oder Engel- ſchen Gruß/ die Beichte herſagen/ und ihren Pfaffen etwas opfern koͤnnen/ meynen ſie allbereit vollkommene Chriſten zu ſeyn. Die Portugieſen gehen mit ihnen um als ihren Sclaven/ weil ſie von ſolchen herſtammen/ welche jene hierein gefuͤhret/ um das Land zu bevoͤlckern. Sonſten ſeynd es durchgehends die aͤrgſten Schelme und Boͤſe- wichter die mit betruͤgen und ſtehlen wo ſie immer koͤn- nen/ ihren Unterhalt ſuchen. Jhre Weiber fuͤhren eben- fals ein gottloſes Leben/ und ſcheuen ſich gar nicht die ankommende Europaͤer zu verfuͤhren/ ohngeachtet ſie nach Auſſage des Herrn Foqvenbrog, von unge- meiner Heßligkeit ſeynd. Das Oberhaupt dieſes loſen Geſindels iſt ein weiſſer Portugieſe/ unter dem Nahmen eines Governadors. Und war derjenige ſo zu meiner Zeit dieſe Ehrenſtelle bekleidete/ ein ſo vornehmer Herr/ daß wenn ich ihm einen Thaler gegeben an ſtatt eines Allmoſens/ er kein Bedencken wuͤrde getragen haben ſelbigen anzuneh- men/ ohngeſcheuet ſeiner anſehnlichen Wuͤrde/ noch ſei- nen vornehmen Unterthanen dadurch etwas zu nahe zu treten. Auch

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/562>, abgerufen am 22.11.2024.