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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
wol dieser letztere nach keinem Menschen fraget/ son-
dern feste sich einbildet er sey der mächtigste König in
der gantzen Welt/ wenigstens der Gvineischen/ davon
ihm doch nur ein hundert Meilen ausserhalb seiner
Grentze bekandt seyn/ denn weiter ist er nicht ge-
kommen/ und schweiget dahero gerne stille wenn man
von mehr entferneten Oertern anfänget zu reden/ weil
er nichts davon zusagen weiß.

Der gewöhnlichste Handlungs-Platz auf diesem
Fluß ist Arebo, über 60. Meilen von seiner Mün-
dung. So weit und noch weiter können wir mit unsern
Schiffen ankommen/ indem mehr als hundert Arme/
und unzähliche kleine Flüsse vorbey lauffen/ deren eini-
ge zuweilen ziemlich breit sind.

Jhr könnet zwar aus obbesagtem abnehmen/ wie
weit dieser Fluß seine Breite behalte/ nicht aber wo er
sich endige/ sintemahlen ich selbst dieses niemahls erfah-
ren/ vielweniger von einem Mohren erlernen können
wo er herkomme und seinen Aufang nehme. Wiewol
ich sicher glaube daß man in alle benachbarte Länder
vermittelst so vielfältiger Abtheilungen kommen könne;
angesehen ich unterschiedliche Leute von Ardra, Cal-
bary
und mehreren Örtern gesehen habe/ welche der
Handlung halber hieher gekommen/ unter Weges
aber von denen See-Räubern genommen/ und hieselbst
vor Sclaven verkauffet worden.

Es wohnen diese See-Räuber gleich bey dem Mund
des Flusses/ und sind unter dem Nahmen Corsairen
von Usa, zur Gnüge bekandt/ sonsten durchgehends
sehr arme Leute/ welche bloß von vorfallender Beute
ihr Leben unterhalten. Wie sie denn überall herum-
schwärmen/ um etwas zu ertappen/ auch nichtes scho-

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des Landes Gvinea.
wol dieſer letztere nach keinem Menſchen fraget/ ſon-
dern feſte ſich einbildet er ſey der maͤchtigſte Koͤnig in
der gantzen Welt/ wenigſtens der Gvineiſchen/ davon
ihm doch nur ein hundert Meilen auſſerhalb ſeiner
Grentze bekandt ſeyn/ denn weiter iſt er nicht ge-
kommen/ und ſchweiget dahero gerne ſtille wenn man
von mehr entferneten Oertern anfaͤnget zu reden/ weil
er nichts davon zuſagen weiß.

Der gewoͤhnlichſte Handlungs-Platz auf dieſem
Fluß iſt Arebo, uͤber 60. Meilen von ſeiner Muͤn-
dung. So weit und noch weiter koͤnnen wir mit unſern
Schiffen ankommen/ indem mehr als hundert Arme/
und unzaͤhliche kleine Fluͤſſe vorbey lauffen/ deren eini-
ge zuweilen ziemlich breit ſind.

Jhr koͤnnet zwar aus obbeſagtem abnehmen/ wie
weit dieſer Fluß ſeine Breite behalte/ nicht aber wo er
ſich endige/ ſintemahlen ich ſelbſt dieſes niemahls erfah-
ren/ vielweniger von einem Mohren erlernen koͤnnen
wo er herkomme und ſeinen Aufang nehme. Wiewol
ich ſicher glaube daß man in alle benachbarte Laͤnder
vermittelſt ſo vielfaͤltiger Abtheilungen kommen koͤnne;
angeſehen ich unterſchiedliche Leute von Ardra, Cal-
bary
und mehreren Oͤrtern geſehen habe/ welche der
Handlung halber hieher gekommen/ unter Weges
aber von denen See-Raͤubern genommen/ und hieſelbſt
vor Sclaven verkauffet worden.

Es wohnen dieſe See-Raͤuber gleich bey dem Mund
des Fluſſes/ und ſind unter dem Nahmen Corſairen
von Uſa, zur Gnuͤge bekandt/ ſonſten durchgehends
ſehr arme Leute/ welche bloß von vorfallender Beute
ihr Leben unterhalten. Wie ſie denn uͤberall herum-
ſchwaͤrmen/ um etwas zu ertappen/ auch nichtes ſcho-

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[515/0575] des Landes Gvinea. wol dieſer letztere nach keinem Menſchen fraget/ ſon- dern feſte ſich einbildet er ſey der maͤchtigſte Koͤnig in der gantzen Welt/ wenigſtens der Gvineiſchen/ davon ihm doch nur ein hundert Meilen auſſerhalb ſeiner Grentze bekandt ſeyn/ denn weiter iſt er nicht ge- kommen/ und ſchweiget dahero gerne ſtille wenn man von mehr entferneten Oertern anfaͤnget zu reden/ weil er nichts davon zuſagen weiß. Der gewoͤhnlichſte Handlungs-Platz auf dieſem Fluß iſt Arebo, uͤber 60. Meilen von ſeiner Muͤn- dung. So weit und noch weiter koͤnnen wir mit unſern Schiffen ankommen/ indem mehr als hundert Arme/ und unzaͤhliche kleine Fluͤſſe vorbey lauffen/ deren eini- ge zuweilen ziemlich breit ſind. Jhr koͤnnet zwar aus obbeſagtem abnehmen/ wie weit dieſer Fluß ſeine Breite behalte/ nicht aber wo er ſich endige/ ſintemahlen ich ſelbſt dieſes niemahls erfah- ren/ vielweniger von einem Mohren erlernen koͤnnen wo er herkomme und ſeinen Aufang nehme. Wiewol ich ſicher glaube daß man in alle benachbarte Laͤnder vermittelſt ſo vielfaͤltiger Abtheilungen kommen koͤnne; angeſehen ich unterſchiedliche Leute von Ardra, Cal- bary und mehreren Oͤrtern geſehen habe/ welche der Handlung halber hieher gekommen/ unter Weges aber von denen See-Raͤubern genommen/ und hieſelbſt vor Sclaven verkauffet worden. Es wohnen dieſe See-Raͤuber gleich bey dem Mund des Fluſſes/ und ſind unter dem Nahmen Corſairen von Uſa, zur Gnuͤge bekandt/ ſonſten durchgehends ſehr arme Leute/ welche bloß von vorfallender Beute ihr Leben unterhalten. Wie ſie denn uͤberall herum- ſchwaͤrmen/ um etwas zu ertappen/ auch nichtes ſcho- nen K k 2

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/575>, abgerufen am 22.11.2024.