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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung.
vom Fluß Benin übersenden/ wiewol ich nicht versi-
chern kan/ ob alles in gehöriger Ordnung geschehen
werde/ genung daß ich mein Bestes thun werde/ folg-
lich ihr damit zufrieden seyn werdet.

Ohngefehr 50. Meilen von Ardra nach Osten zu/
findet sich Cabo formosa, und gleiches Nahmens ein
Fluß/ welcher aber gemeiniglich Rio de Benin ge-
nandt wird/ von dem grossen Königreich Benin, wel-
ches daherum lieget.

Wenn man vom Abend herkommt/ kan man ihn
füglich sehen/ weil das Land sehr niedrig und voller
Büsche ist/ von Ardra bis an besagtem Fluß. Doch
ist er nach Abend ziemlich hoch und eben/ nicht anders
als ein gehauener Felsen; hergegen nach Morgen sehr
platt und niedrig. Bey dem Mund ohngefehr eine
Meile breit/ und nachgehends an unterschiedlichen
Örtern breiter/ auch schmähler.

Jnsonderheit hat er sehr viele Abtheilungen und zer-
streute Arme/ deren einige so breit/ daß sie einen a par-
ten
Fluß ausmachen könten/ zumahlen ein jeder von be-
sonderer Nation bewohnet wird/ welche unter ihrem
besondern König stehet.

Wannenhero man auch ohne Wegweiser sich auf
den Fluß nicht getrauen darff/ weil wegen der vielfäl-
tigen Canäle und Arme man leichtlich irren könte.

Kaum ist man ein anderthalb Meile darauf fortge-
kommen/ so finden sich zwey grosse Arme/ welche ohn-
gefehr eine halbe Meile von einander liegen/ auf deren
einen die Portugiesen ein Kauff-Haus nebst einer Kir-
chen nahe bey dem Dorff Awerri haben/ welches seinen
eigenen König hat/ und von dem von Benin vor einen
Nachbahren und Bundesgenossen gehalten wird/ wie-

wol

Beſchreibung.
vom Fluß Benin uͤberſenden/ wiewol ich nicht verſi-
chern kan/ ob alles in gehoͤriger Ordnung geſchehen
werde/ genung daß ich mein Beſtes thun werde/ folg-
lich ihr damit zufrieden ſeyn werdet.

Ohngefehr 50. Meilen von Ardra nach Oſten zu/
findet ſich Cabo formoſa, und gleiches Nahmens ein
Fluß/ welcher aber gemeiniglich Rio de Benin ge-
nandt wird/ von dem groſſen Koͤnigreich Benin, wel-
ches daherum lieget.

Wenn man vom Abend herkommt/ kan man ihn
fuͤglich ſehen/ weil das Land ſehr niedrig und voller
Buͤſche iſt/ von Ardra bis an beſagtem Fluß. Doch
iſt er nach Abend ziemlich hoch und eben/ nicht anders
als ein gehauener Felſen; hergegen nach Morgen ſehr
platt und niedrig. Bey dem Mund ohngefehr eine
Meile breit/ und nachgehends an unterſchiedlichen
Oͤrtern breiter/ auch ſchmaͤhler.

Jnſonderheit hat er ſehr viele Abtheilungen und zer-
ſtreute Arme/ deren einige ſo breit/ daß ſie einen a par-
ten
Fluß ausmachen koͤnten/ zumahlen ein jeder von be-
ſonderer Nation bewohnet wird/ welche unter ihrem
beſondern Koͤnig ſtehet.

Wannenhero man auch ohne Wegweiſer ſich auf
den Fluß nicht getrauen darff/ weil wegen der vielfaͤl-
tigen Canaͤle und Arme man leichtlich irren koͤnte.

Kaum iſt man ein anderthalb Meile darauf fortge-
kommen/ ſo finden ſich zwey groſſe Arme/ welche ohn-
gefehr eine halbe Meile von einander liegen/ auf deren
einen die Portugieſen ein Kauff-Haus nebſt einer Kir-
chen nahe bey dem Dorff Awerri haben/ welches ſeinen
eigenen Koͤnig hat/ und von dem von Benin vor einen
Nachbahren und Bundesgenoſſen gehalten wird/ wie-

wol
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[514/0574] Beſchreibung. vom Fluß Benin uͤberſenden/ wiewol ich nicht verſi- chern kan/ ob alles in gehoͤriger Ordnung geſchehen werde/ genung daß ich mein Beſtes thun werde/ folg- lich ihr damit zufrieden ſeyn werdet. Ohngefehr 50. Meilen von Ardra nach Oſten zu/ findet ſich Cabo formoſa, und gleiches Nahmens ein Fluß/ welcher aber gemeiniglich Rio de Benin ge- nandt wird/ von dem groſſen Koͤnigreich Benin, wel- ches daherum lieget. Wenn man vom Abend herkommt/ kan man ihn fuͤglich ſehen/ weil das Land ſehr niedrig und voller Buͤſche iſt/ von Ardra bis an beſagtem Fluß. Doch iſt er nach Abend ziemlich hoch und eben/ nicht anders als ein gehauener Felſen; hergegen nach Morgen ſehr platt und niedrig. Bey dem Mund ohngefehr eine Meile breit/ und nachgehends an unterſchiedlichen Oͤrtern breiter/ auch ſchmaͤhler. Jnſonderheit hat er ſehr viele Abtheilungen und zer- ſtreute Arme/ deren einige ſo breit/ daß ſie einen a par- ten Fluß ausmachen koͤnten/ zumahlen ein jeder von be- ſonderer Nation bewohnet wird/ welche unter ihrem beſondern Koͤnig ſtehet. Wannenhero man auch ohne Wegweiſer ſich auf den Fluß nicht getrauen darff/ weil wegen der vielfaͤl- tigen Canaͤle und Arme man leichtlich irren koͤnte. Kaum iſt man ein anderthalb Meile darauf fortge- kommen/ ſo finden ſich zwey groſſe Arme/ welche ohn- gefehr eine halbe Meile von einander liegen/ auf deren einen die Portugieſen ein Kauff-Haus nebſt einer Kir- chen nahe bey dem Dorff Awerri haben/ welches ſeinen eigenen Koͤnig hat/ und von dem von Benin vor einen Nachbahren und Bundesgenoſſen gehalten wird/ wie- wol

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/574>, abgerufen am 22.11.2024.