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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
schöner und gesunder als alle andre/ dahero heutiges
Tages die Mohren mit allen Kräfften es wieder suchen
aufzubauen. Rund herum stehen die schönste Art von
fruchtbaren Bäumen/ und ist mit vielen kleinen Dörf-
fern gleichsam umzingelt/ deren Einwohner allezeit
um den fünfften Tag auf hiesigen Marckt sich einfin-
den. Die Stadt oder Dorffschafft von groß Benin
lieget nur eine Tagreyse von Agaton, und ist die ge-
wöhnliche Residentz des Königes/ davon wir unten
handeln werden.

Zuvor aber muß ich nicht vergessen/ daß ich noch
von einem Dorff da wir vor diesem unsere Handlung
getrieben/ Erinnerung thue/ selbiges heisset Meiborg,
vermuthlich von einem unserer Kauffleute gleiches
Nahmens/ der an dasigem Ort gewohnet. Denn vor-
hin hatte unsere Compagnie ihre Bedienten und Be-
haufung daselbst/ und hat der letztere Kauffmann von
unserer Compagnie N. Beeldsnyder geheissen/ sehr
tyrannisch mit den Leuten umgegangen/ folglich grosse
Verfolgung ausstehen müssen.

Uberdem trug es sich zu/ daß er in eine von des Gou-
verneurs
Frauen verliebet/ die Vermessenheit hatte
selbiger fleischlich beyzuwohnen; wodurch ihr Mann so
erbittert wurde/ daß er gedachten Beeldsnyder we-
gen so greßlichen Unternehmens zu straffen nicht unter-
lassen konte; gehet deswegen mit gewaffneten Leuten zu
ihm ins Haus/ in Meynung ihn zu ermorden/ weil er
aber vermittelst möglicher Gegenwehr Gelegenheit hat-
te zu entwischen/ kam er voller Wunden auf eines un-
serer Schiffe gelauffen. Kaum war er darinn angekom-
men so zoge man die Seegel auf/ und entrisse ihn also
bevorstehender Gefahr; wiewol er wegen einer sehr

ge-

Beſchreibung
ſchoͤner und geſunder als alle andre/ dahero heutiges
Tages die Mohren mit allen Kraͤfften es wieder ſuchen
aufzubauen. Rund herum ſtehen die ſchoͤnſte Art von
fruchtbaren Baͤumen/ und iſt mit vielen kleinen Doͤrf-
fern gleichſam umzingelt/ deren Einwohner allezeit
um den fuͤnfften Tag auf hieſigen Marckt ſich einfin-
den. Die Stadt oder Dorffſchafft von groß Benin
lieget nur eine Tagreyſe von Agaton, und iſt die ge-
woͤhnliche Reſidentz des Koͤniges/ davon wir unten
handeln werden.

Zuvor aber muß ich nicht vergeſſen/ daß ich noch
von einem Dorff da wir vor dieſem unſere Handlung
getrieben/ Erinnerung thue/ ſelbiges heiſſet Meiborg,
vermuthlich von einem unſerer Kauffleute gleiches
Nahmens/ der an daſigem Ort gewohnet. Denn vor-
hin hatte unſere Compagnie ihre Bedienten und Be-
haufung daſelbſt/ und hat der letztere Kauffmann von
unſerer Compagnie N. Beeldſnyder geheiſſen/ ſehr
tyranniſch mit den Leuten umgegangen/ folglich groſſe
Verfolgung ausſtehen muͤſſen.

Uberdem trug es ſich zu/ daß er in eine von des Gou-
verneurs
Frauen verliebet/ die Vermeſſenheit hatte
ſelbiger fleiſchlich beyzuwohnen; wodurch ihr Mann ſo
erbittert wurde/ daß er gedachten Beeldſnyder we-
gen ſo greßlichen Unternehmens zu ſtraffen nicht unter-
laſſen konte; gehet deswegen mit gewaffneten Leuten zu
ihm ins Haus/ in Meynung ihn zu ermorden/ weil er
aber veꝛmittelſt moͤglicher Gegenwehr Gelegenheit hat-
te zu entwiſchen/ kam er voller Wunden auf eines un-
ſerer Schiffe gelauffen. Kaum war er darinn angekom-
men ſo zoge man die Seegel auf/ und entriſſe ihn alſo
bevorſtehender Gefahr; wiewol er wegen einer ſehr

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[520/0580] Beſchreibung ſchoͤner und geſunder als alle andre/ dahero heutiges Tages die Mohren mit allen Kraͤfften es wieder ſuchen aufzubauen. Rund herum ſtehen die ſchoͤnſte Art von fruchtbaren Baͤumen/ und iſt mit vielen kleinen Doͤrf- fern gleichſam umzingelt/ deren Einwohner allezeit um den fuͤnfften Tag auf hieſigen Marckt ſich einfin- den. Die Stadt oder Dorffſchafft von groß Benin lieget nur eine Tagreyſe von Agaton, und iſt die ge- woͤhnliche Reſidentz des Koͤniges/ davon wir unten handeln werden. Zuvor aber muß ich nicht vergeſſen/ daß ich noch von einem Dorff da wir vor dieſem unſere Handlung getrieben/ Erinnerung thue/ ſelbiges heiſſet Meiborg, vermuthlich von einem unſerer Kauffleute gleiches Nahmens/ der an daſigem Ort gewohnet. Denn vor- hin hatte unſere Compagnie ihre Bedienten und Be- haufung daſelbſt/ und hat der letztere Kauffmann von unſerer Compagnie N. Beeldſnyder geheiſſen/ ſehr tyranniſch mit den Leuten umgegangen/ folglich groſſe Verfolgung ausſtehen muͤſſen. Uberdem trug es ſich zu/ daß er in eine von des Gou- verneurs Frauen verliebet/ die Vermeſſenheit hatte ſelbiger fleiſchlich beyzuwohnen; wodurch ihr Mann ſo erbittert wurde/ daß er gedachten Beeldſnyder we- gen ſo greßlichen Unternehmens zu ſtraffen nicht unter- laſſen konte; gehet deswegen mit gewaffneten Leuten zu ihm ins Haus/ in Meynung ihn zu ermorden/ weil er aber veꝛmittelſt moͤglicher Gegenwehr Gelegenheit hat- te zu entwiſchen/ kam er voller Wunden auf eines un- ſerer Schiffe gelauffen. Kaum war er darinn angekom- men ſo zoge man die Seegel auf/ und entriſſe ihn alſo bevorſtehender Gefahr; wiewol er wegen einer ſehr ge-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/580>, abgerufen am 22.11.2024.