Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. schiedlichen Kleinigkeiten/ als bürgerliche Streitigkei-ten und Gerichts-Sachen abzuthun/ oder Schoß im Nahmen des Königes den Unterthanen anzubefehlen/ aufhöret. Dahero sie in wichtigen und Hals-Sachen kein Urtheil fällen dörffen/ sondern dem Hofe kund thun/ und von dem abwarten müssen wie sie sich zu ver- halten haben. Das andre heisset Arebo, und lieget etwas weiter Vor einigen Jahren hielte man daselbst zwey Fa- Das dritte Dorff nennet man Agaton, so vor die- Wenn man der heutigen Zerstörung nach schlies- schö- K k 4
des Landes Gvinea. ſchiedlichen Kleinigkeiten/ als buͤrgerliche Streitigkei-ten und Gerichts-Sachen abzuthun/ oder Schoß im Nahmen des Koͤniges den Unterthanen anzubefehlen/ aufhoͤret. Dahero ſie in wichtigen und Hals-Sachen kein Urtheil faͤllen doͤrffen/ ſondern dem Hofe kund thun/ und von dem abwarten muͤſſen wie ſie ſich zu ver- halten haben. Das andre heiſſet Arebo, und lieget etwas weiter Vor einigen Jahren hielte man daſelbſt zwey Fa- Das dritte Dorff nennet man Agaton, ſo vor die- Wenn man der heutigen Zerſtoͤrung nach ſchlieſ- ſchoͤ- K k 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0579" n="519"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> ſchiedlichen Kleinigkeiten/ als buͤrgerliche Streitigkei-<lb/> ten und Gerichts-Sachen abzuthun/ oder Schoß im<lb/> Nahmen des Koͤniges den Unterthanen anzubefehlen/<lb/> aufhoͤret. Dahero ſie in wichtigen und Hals-Sachen<lb/> kein Urtheil faͤllen doͤrffen/ ſondern dem Hofe kund<lb/> thun/ und von dem abwarten muͤſſen wie ſie ſich zu ver-<lb/> halten haben.</p><lb/> <p>Das andre heiſſet <hi rendition="#aq">Arebo,</hi> und lieget etwas weiter<lb/> auf dem Fluß/ ein ſehr ſchoͤnes/ groſſes und in die Laͤn-<lb/> ge liegendes Dorff/ welches ziemlich volckreich/ und mit<lb/> eben dergleichen/ doch ungleich groͤſſern Haͤuſern als<lb/> zu <hi rendition="#aq">Boudedou,</hi> bebauet/ auch ebener Geſtalt Dorff<lb/> und dazugehoͤriges Land von einem <hi rendition="#aq">Vice-</hi>Koͤnig re-<lb/> gieret wird.</p><lb/> <p>Vor einigen Jahren hielte man daſelbſt zwey <hi rendition="#aq">Fa-<lb/> cteurs,</hi> in beſondern Wohnungen/ deren einer der<lb/> Engliſchen/ der andre unſerer <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> zugehoͤ-<lb/> ret/ und hatte einjeder ſeine Kauffleute und Buͤrgen/<lb/> auf portugieſiſch <hi rendition="#aq">Mercados</hi> oder <hi rendition="#aq">Fiadors</hi> genannt/<lb/> wiewol die letzteren auch <hi rendition="#aq">Commiſſarien</hi> heiſſen/ anitzo<lb/> aber ſind die Engliſchen/ weil ſie in ſehr langer Zeit<lb/> hieher nicht gehandelt/ folglich ihre Behauſung in den<lb/> Grund verfallen/ mit unſern Kauffleuten zuſammen<lb/> getreten.</p><lb/> <p>Das dritte Dorff nennet man <hi rendition="#aq">Agaton,</hi> ſo vor die-<lb/> ſem der beruͤhmteſten Handels-Plaͤtze einer geweſen/<lb/> anitzo aber iſts durch den Krieg ſo zuruͤck gekommen/<lb/> daß es faſt gantz zerſtoͤret lieget; es iſt gebauet auf einen<lb/> Felſen welcher in den Fluß hervorſtehet/ und faſt an kei-<lb/> nem Lande feſt iſt.</p><lb/> <p>Wenn man der heutigen Zerſtoͤrung nach ſchlieſ-<lb/> ſen ſoll/ muß es ein groſſes Dorff geweſen ſeyn/ viel<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ſchoͤ-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [519/0579]
des Landes Gvinea.
ſchiedlichen Kleinigkeiten/ als buͤrgerliche Streitigkei-
ten und Gerichts-Sachen abzuthun/ oder Schoß im
Nahmen des Koͤniges den Unterthanen anzubefehlen/
aufhoͤret. Dahero ſie in wichtigen und Hals-Sachen
kein Urtheil faͤllen doͤrffen/ ſondern dem Hofe kund
thun/ und von dem abwarten muͤſſen wie ſie ſich zu ver-
halten haben.
Das andre heiſſet Arebo, und lieget etwas weiter
auf dem Fluß/ ein ſehr ſchoͤnes/ groſſes und in die Laͤn-
ge liegendes Dorff/ welches ziemlich volckreich/ und mit
eben dergleichen/ doch ungleich groͤſſern Haͤuſern als
zu Boudedou, bebauet/ auch ebener Geſtalt Dorff
und dazugehoͤriges Land von einem Vice-Koͤnig re-
gieret wird.
Vor einigen Jahren hielte man daſelbſt zwey Fa-
cteurs, in beſondern Wohnungen/ deren einer der
Engliſchen/ der andre unſerer Compagnie zugehoͤ-
ret/ und hatte einjeder ſeine Kauffleute und Buͤrgen/
auf portugieſiſch Mercados oder Fiadors genannt/
wiewol die letzteren auch Commiſſarien heiſſen/ anitzo
aber ſind die Engliſchen/ weil ſie in ſehr langer Zeit
hieher nicht gehandelt/ folglich ihre Behauſung in den
Grund verfallen/ mit unſern Kauffleuten zuſammen
getreten.
Das dritte Dorff nennet man Agaton, ſo vor die-
ſem der beruͤhmteſten Handels-Plaͤtze einer geweſen/
anitzo aber iſts durch den Krieg ſo zuruͤck gekommen/
daß es faſt gantz zerſtoͤret lieget; es iſt gebauet auf einen
Felſen welcher in den Fluß hervorſtehet/ und faſt an kei-
nem Lande feſt iſt.
Wenn man der heutigen Zerſtoͤrung nach ſchlieſ-
ſen ſoll/ muß es ein groſſes Dorff geweſen ſeyn/ viel
ſchoͤ-
K k 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |