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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Mittel/ insonderheit wenn das Sterben unter unsere
Leute dazu komt. Jedoch finden wir bey unser Wieder-
kunfft ohnfehlbar richtige und vollkommene Bezah-
lung.

Diejenigen welche an der Regierung sitzen/ haben
ihre eigene Leute welche die Handlung fortsetzen unter
oberwehnten Nahmen derer Mercadors und Fia-
dors,
auch vor rechtmäßige Kauffleute überall ange-
sehen werden/ weil sie nemlich die Portugiesische Spra-
che wiewol ziemlich schlecht reden können/ und um die-
ses einige zu aestimiren seynd/ sonsten nicht anders als
der Schaum des gantzen Volcks anzusehen/ welche
ihren Landes Leuten in keinem Stücke gleich/ folglich
nicht unter selbige zu rechnen seyn.

So bald man ankommt/ muß man an diese Herren
und welche in der Regierung sitzen/ einige Gelder der
Gewohnheit nach entrichten/ wiewol es so wenig/ daß
es der Rede nicht wehrt ist.

Unter sich scheinen auch die Einwohner von Benin
sehr ehrerbietig zu seyn/ angesehen sie im Begegnen
einander viel Höffligkeit bezeugen; wiewol es durchge-
hends eine angenommene Verstellung ist/ denn sie
einander nicht ein Haar trauen/ auch in ihren Ver-
richtungen/ insonderheit aber Handlungen so vorsich-
tig seynd/ damit kein Mensch hinter ihre Heimlich-
keiten komme/ der sie als reiche vermögende Kauffleute
bey der Regierung anbringen dörffte/ von der sie gar
leichtlich eines oder andern Verbrechens beschuldiget
werden könten/ um sich dieser ihres Vermögens eini-
ger massen theilhafftig zu machen/ auch wenn sie gantz
unschuldig wären. Zumahlen es hie nicht besser als
anderswo/ nach dem in Holland sehr gemeinen Sprich-

wort/

des Landes Gvinea.
Mittel/ inſonderheit wenn das Sterben unter unſere
Leute dazu komt. Jedoch finden wir bey unſer Wieder-
kunfft ohnfehlbar richtige und vollkommene Bezah-
lung.

Diejenigen welche an der Regierung ſitzen/ haben
ihre eigene Leute welche die Handlung fortſetzen unter
oberwehnten Nahmen derer Mercadors und Fia-
dors,
auch vor rechtmaͤßige Kauffleute uͤberall ange-
ſehen werden/ weil ſie nemlich die Portugieſiſche Spra-
che wiewol ziemlich ſchlecht reden koͤnnen/ und um die-
ſes einige zu æſtimiren ſeynd/ ſonſten nicht anders als
der Schaum des gantzen Volcks anzuſehen/ welche
ihren Landes Leuten in keinem Stuͤcke gleich/ folglich
nicht unter ſelbige zu rechnen ſeyn.

So bald man ankommt/ muß man an dieſe Herren
und welche in der Regierung ſitzen/ einige Gelder der
Gewohnheit nach entrichten/ wiewol es ſo wenig/ daß
es der Rede nicht wehrt iſt.

Unter ſich ſcheinen auch die Einwohner von Benin
ſehr ehrerbietig zu ſeyn/ angeſehen ſie im Begegnen
einander viel Hoͤffligkeit bezeugen; wiewol es durchge-
hends eine angenommene Verſtellung iſt/ denn ſie
einander nicht ein Haar trauen/ auch in ihren Ver-
richtungen/ inſonderheit aber Handlungen ſo vorſich-
tig ſeynd/ damit kein Menſch hinter ihre Heimlich-
keiten komme/ der ſie als reiche vermoͤgende Kauffleute
bey der Regierung anbringen doͤrffte/ von der ſie gar
leichtlich eines oder andern Verbrechens beſchuldiget
werden koͤnten/ um ſich dieſer ihres Vermoͤgens eini-
ger maſſen theilhafftig zu machen/ auch wenn ſie gantz
unſchuldig waͤren. Zumahlen es hie nicht beſſer als
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[523/0583] des Landes Gvinea. Mittel/ inſonderheit wenn das Sterben unter unſere Leute dazu komt. Jedoch finden wir bey unſer Wieder- kunfft ohnfehlbar richtige und vollkommene Bezah- lung. Diejenigen welche an der Regierung ſitzen/ haben ihre eigene Leute welche die Handlung fortſetzen unter oberwehnten Nahmen derer Mercadors und Fia- dors, auch vor rechtmaͤßige Kauffleute uͤberall ange- ſehen werden/ weil ſie nemlich die Portugieſiſche Spra- che wiewol ziemlich ſchlecht reden koͤnnen/ und um die- ſes einige zu æſtimiren ſeynd/ ſonſten nicht anders als der Schaum des gantzen Volcks anzuſehen/ welche ihren Landes Leuten in keinem Stuͤcke gleich/ folglich nicht unter ſelbige zu rechnen ſeyn. So bald man ankommt/ muß man an dieſe Herren und welche in der Regierung ſitzen/ einige Gelder der Gewohnheit nach entrichten/ wiewol es ſo wenig/ daß es der Rede nicht wehrt iſt. Unter ſich ſcheinen auch die Einwohner von Benin ſehr ehrerbietig zu ſeyn/ angeſehen ſie im Begegnen einander viel Hoͤffligkeit bezeugen; wiewol es durchge- hends eine angenommene Verſtellung iſt/ denn ſie einander nicht ein Haar trauen/ auch in ihren Ver- richtungen/ inſonderheit aber Handlungen ſo vorſich- tig ſeynd/ damit kein Menſch hinter ihre Heimlich- keiten komme/ der ſie als reiche vermoͤgende Kauffleute bey der Regierung anbringen doͤrffte/ von der ſie gar leichtlich eines oder andern Verbrechens beſchuldiget werden koͤnten/ um ſich dieſer ihres Vermoͤgens eini- ger maſſen theilhafftig zu machen/ auch wenn ſie gantz unſchuldig waͤren. Zumahlen es hie nicht beſſer als anderswo/ nach dem in Holland ſehr gemeinen Spꝛich- wort/

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/583>, abgerufen am 22.11.2024.