Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung wort/ (wenn man einen Hund schlagen will/ findetman leicht einen Stecken dazu: oder wenn man den Hund ersauffen will/ saget man daß er toll gewesen.) Dannenhero stellen sich diejenigen welche nicht mit in der Regierung seyn/ allezeit armseliger als sie in der That sind/ damit sie nur den geitzigen Händen derer Gouverneurs entkommen mögen. Sehet demnach warum sie einander so politisch und höfflich begegnen/ damit sie nemlich keine Feindschafft sich auf den Hals laden/ vermöge welcher man sie vor wohlhabende Leu- te ausschreyen dörffte/ folglich ihre Freundschafft nie- mahls aufrichtig/ sondern nur zum Schein und lauter Heucheley ist. Sonsten giebet es ausserhalb dem Könige noch drey Die
Beſchreibung wort/ (wenn man einen Hund ſchlagen will/ findetman leicht einen Stecken dazu: oder wenn man den Hund erſauffen will/ ſaget man daß er toll geweſen.) Dannenhero ſtellen ſich diejenigen welche nicht mit in der Regierung ſeyn/ allezeit armſeliger als ſie in der That ſind/ damit ſie nur den geitzigen Haͤnden derer Gouverneurs entkommen moͤgen. Sehet demnach warum ſie einander ſo politiſch und hoͤfflich begegnen/ damit ſie nemlich keine Feindſchafft ſich auf den Hals laden/ vermoͤge welcher man ſie vor wohlhabende Leu- te ausſchreyen doͤrffte/ folglich ihre Freundſchafft nie- mahls aufrichtig/ ſondern nur zum Schein und lauter Heucheley iſt. Sonſten giebet es auſſerhalb dem Koͤnige noch drey Die
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Beſchreibung
wort/ (wenn man einen Hund ſchlagen will/ findet
man leicht einen Stecken dazu: oder wenn man den
Hund erſauffen will/ ſaget man daß er toll geweſen.)
Dannenhero ſtellen ſich diejenigen welche nicht mit in
der Regierung ſeyn/ allezeit armſeliger als ſie in der
That ſind/ damit ſie nur den geitzigen Haͤnden derer
Gouverneurs entkommen moͤgen. Sehet demnach
warum ſie einander ſo politiſch und hoͤfflich begegnen/
damit ſie nemlich keine Feindſchafft ſich auf den Hals
laden/ vermoͤge welcher man ſie vor wohlhabende Leu-
te ausſchreyen doͤrffte/ folglich ihre Freundſchafft nie-
mahls aufrichtig/ ſondern nur zum Schein und lauter
Heucheley iſt.
Sonſten giebet es auſſerhalb dem Koͤnige noch drey
vornehme Standes-Perſonen. Jener herrſchet mit
unumſchrenckter vollkommner Gewalt/ ſein Wille iſt
das Geſetz und die Regul ſeiner Unterthanen/ und darff
ſich dieſem kein Menſch widerſetzen. Nach ihm aber
folgen drey Perſonen/ welche die erſte nechſt dem Koͤ-
nige folgende Ordnung ausmachen/ und Hommes
grandes das iſt großmaͤchtige Herren genennet wer-
den. Selbige ſeynd ſtets um den Koͤnig/ muͤſſen auch
von allen vorhero angeſprochen werden/ welche bey
dem Koͤnig etwas zu verrichten/ maſſen ſie die rechte
Unterhaͤndler/ welche dem Koͤnig etwas an- und auch
deſſen Antwort wieder zuruͤck bringen: Wiewol ſie
nichts mehr ſagen als was er wiſſen muß/ inzwiſchen
ſchalten und walten ſie nach eigenem Willen. Beſte-
het demnach die gantze Koͤnigliche Regierung in ihren
Haͤnden/ um ſo viel mehr weil keinem Menſchen er-
laubet iſt den Koͤnig ſelbſt zu ſehen/ noch weniger zu
ſprechen/ auſſerhalb ſehr wenigen welchen man dieſe
Gnade vergoͤnnet.
Die
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