Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung auf gewisse Art übel ware gehalten worden/ fehlete esdenen zu Commani an nichtes als nur einem Schein/ damit sie ihrem Vornehmen einigen Grund anstrei- chen könnten. Hiezu änsserte sich eine treffliche Ge- legenheit im Jahr 1694. denn als wir einige Berg- Leute aus Europa verschrieben hatten/ (die Ursach kan man sich leicht einbilden/) liessen wir selbige ihr erstes Heyl im Lande Commani versuchen/ und zwar in ei- nem Berge ohngefehr eine halbe Meile oberhalb unser Vestung gelegen/ so hiezu sehr bequem schiene/ und ei- nen guten Ausgang unserer Hoffnung sehen liesse. Es hatten aber die Einwohner von Commani diesen Berg dazumahl zum Heiligthum gemacht: ich sage nicht ohngefehr dazumahl/ denn vorhin hatte man nichts davon gehöret/ so daß dieses zu einer Ursach die- nen muste uns mit Krieg zu überziehen. Dem ohn- geachtet fingen die Berg-Leute an zu arbeiten/ wiewol es nicht lange daurete/ denn wenige Tage hernach wurden selbige unversehens überfallen/ übel gehalten/ und alles ihnen abgenommen/ über dem noch einige Zeit als Krieges-Gefangen zurück bleiben musten/ wel- che sich nicht konten aus dem Staube machen. Alsofort kamen wir bey dem König von Commani klagend ein/ allein er war so listig/ daß er allezeit sagte/ er hätte hiemit nichtes zu thun/ sondern ein gewisser Mohr Nahmens Jean Kabes, unweit, von unser Vestung wohnhafft/ mit welchen wir zn unterschiedlichen mah- len schöne Handlung getrieben. Wolte uns also überreden/ daß obgedachter Mohr Werck
Beſchreibung auf gewiſſe Art uͤbel ware gehalten worden/ fehlete esdenen zu Commani an nichtes als nur einem Schein/ damit ſie ihrem Vornehmen einigen Grund anſtrei- chen koͤnnten. Hiezu aͤnſſerte ſich eine treffliche Ge- legenheit im Jahr 1694. denn als wir einige Berg- Leute aus Europa verſchrieben hatten/ (die Urſach kan man ſich leicht einbilden/) lieſſen wir ſelbige ihr erſtes Heyl im Lande Commani verſuchen/ und zwar in ei- nem Berge ohngefehr eine halbe Meile oberhalb unſer Veſtung gelegen/ ſo hiezu ſehr bequem ſchiene/ und ei- nen guten Ausgang unſerer Hoffnung ſehen lieſſe. Es hatten aber die Einwohner von Commani dieſen Berg dazumahl zum Heiligthum gemacht: ich ſage nicht ohngefehr dazumahl/ denn vorhin hatte man nichts davon gehoͤret/ ſo daß dieſes zu einer Urſach die- nen muſte uns mit Krieg zu uͤberziehen. Dem ohn- geachtet fingen die Berg-Leute an zu arbeiten/ wiewol es nicht lange daurete/ denn wenige Tage hernach wurden ſelbige unverſehens uͤberfallen/ uͤbel gehalten/ und alles ihnen abgenommen/ uͤber dem noch einige Zeit als Krieges-Gefangen zuruͤck bleiben muſten/ wel- che ſich nicht konten aus dem Staube machen. Alſofort kamen wir bey dem Koͤnig von Commani klagend ein/ allein er war ſo liſtig/ daß er allezeit ſagte/ er haͤtte hiemit nichtes zu thun/ ſondern ein gewiſſer Mohr Nahmens Jean Kabes, unweit, von unſer Veſtung wohnhafft/ mit welchen wir zn unterſchiedlichen mah- len ſchoͤne Handlung getrieben. Wolte uns alſo uͤberreden/ daß obgedachter Mohr Werck
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Beſchreibung
auf gewiſſe Art uͤbel ware gehalten worden/ fehlete es
denen zu Commani an nichtes als nur einem Schein/
damit ſie ihrem Vornehmen einigen Grund anſtrei-
chen koͤnnten. Hiezu aͤnſſerte ſich eine treffliche Ge-
legenheit im Jahr 1694. denn als wir einige Berg-
Leute aus Europa verſchrieben hatten/ (die Urſach kan
man ſich leicht einbilden/) lieſſen wir ſelbige ihr erſtes
Heyl im Lande Commani verſuchen/ und zwar in ei-
nem Berge ohngefehr eine halbe Meile oberhalb unſer
Veſtung gelegen/ ſo hiezu ſehr bequem ſchiene/ und ei-
nen guten Ausgang unſerer Hoffnung ſehen lieſſe. Es
hatten aber die Einwohner von Commani dieſen
Berg dazumahl zum Heiligthum gemacht: ich ſage
nicht ohngefehr dazumahl/ denn vorhin hatte man
nichts davon gehoͤret/ ſo daß dieſes zu einer Urſach die-
nen muſte uns mit Krieg zu uͤberziehen. Dem ohn-
geachtet fingen die Berg-Leute an zu arbeiten/ wiewol
es nicht lange daurete/ denn wenige Tage hernach
wurden ſelbige unverſehens uͤberfallen/ uͤbel gehalten/
und alles ihnen abgenommen/ uͤber dem noch einige
Zeit als Krieges-Gefangen zuruͤck bleiben muſten/ wel-
che ſich nicht konten aus dem Staube machen. Alſofort
kamen wir bey dem Koͤnig von Commani klagend
ein/ allein er war ſo liſtig/ daß er allezeit ſagte/ er haͤtte
hiemit nichtes zu thun/ ſondern ein gewiſſer Mohr
Nahmens Jean Kabes, unweit, von unſer Veſtung
wohnhafft/ mit welchen wir zn unterſchiedlichen mah-
len ſchoͤne Handlung getrieben.
Wolte uns alſo uͤberreden/ daß obgedachter Mohr
ſelbiges gethan haͤtte/ um ſich an dem letzten Director
wegen empfangenen Unrechts zu raͤchen/ allein es war
bekandter als der Tag/ daß ſolches ein erdichtetes
Werck
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