Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. es unten und oben mit Matten versehen/ und von vie-len vor und hinten gehenden Mohren mit weissen Stöcken in der Hand begleitet wird. Alle diejenigen so sich auf dem Wege finden lassen/ müssen eilends sich aus dem Staube machen/ fals sie nicht eine gute Tracht Schläge zum Lohn haben wollen. Einig und allein damit man die Geschencke nicht vergifften/ folg- bar den König ums Leben bringen möge. Weil auch das Corallen-Fest eben dazumahl ein- andre
des Landes Gvinea. es unten und oben mit Matten verſehen/ und von vie-len vor und hinten gehenden Mohren mit weiſſen Stoͤcken in der Hand begleitet wird. Alle diejenigen ſo ſich auf dem Wege finden laſſen/ muͤſſen eilends ſich aus dem Staube machen/ fals ſie nicht eine gute Tracht Schlaͤge zum Lohn haben wollen. Einig und allein damit man die Geſchencke nicht vergifften/ folg- bar den Koͤnig ums Leben bringen moͤge. Weil auch das Corallen-Feſt eben dazumahl ein- andre
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des Landes Gvinea.
es unten und oben mit Matten verſehen/ und von vie-
len vor und hinten gehenden Mohren mit weiſſen
Stoͤcken in der Hand begleitet wird. Alle diejenigen
ſo ſich auf dem Wege finden laſſen/ muͤſſen eilends ſich
aus dem Staube machen/ fals ſie nicht eine gute
Tracht Schlaͤge zum Lohn haben wollen. Einig und
allein damit man die Geſchencke nicht vergifften/ folg-
bar den Koͤnig ums Leben bringen moͤge.
Weil auch das Corallen-Feſt eben dazumahl ein-
fiele als ich noch an Hofe mich aufhielte/ kan ich nicht
nachlaſſen ſelbiges meiner Beſchreibung hinzu zufuͤ-
gen/ ohngeachtet wenig ſonderliches darinnen vor-
faͤllet/ auſſer daß dieſes der einige Tag im gantzen Jahr
da ſich der Koͤnig oͤffentlich ſehen laͤſſet. Und gehet
derſelbige bis in den zweyten Hof in aller praͤchtig-
ſter und koͤſtlicher Kleidung/ allwo man einen ſehr
ſchoͤnen Himmel und Ruhebette vor ihn aufgeſchla-
gen. Seine Frauen nebſt einer groſſen Anzahl ſei-
ner Bedienten ſtehen alle aufs trefflichſte geſchmuͤcket
angethan um ihn herum/ und fangen bald darauf die
Procesſion an. Erſt ſtehet der Koͤnig auf und gehet
zu denen Goͤtzen um zu opfern/ womit das Feſt un-
ter erſchrecklichem Zuruffen des Volcks ſeinen An-
fang nimmt. So bald der Koͤnig eine viertheil Stun-
de ſich hiemit verweilet/ begiebet er ſich wieder auf vo-
rige Stelle/ und wartet laͤnger als zwey Stunden/
damit die uͤbrigen auch ihre Andacht verrichten koͤn-
nen/ alsdenn gehet er wieder nach ſeinem Zimmer.
Darauf bringet man den Tag mit allen Luſt- und
Froͤligkeiten zu Ende/ der Koͤnig theilet unterſchied-
liches Fleiſch und Vin Pardon aus/ worinnen ihm
andre
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