Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite
des Landes Gvinea.

So bald wir nun das unsrige gethan lichteten wir
unser Ancker/ und seegelten nach Jaqve la hoe ohnge-
fehr 3. Stunden von Cabo Lahoe, welches Land
von gleicher Länge. Weil aber die Mohren sagten kei-
ne Elephanten-Zähne feil zu haben/ wurden wir schlüs-
sig bis zu dem Graben ohne Grund zu schiffen/ welcher
ohngefehr 4. Stunden weiter lieget/ und von seiner un-
glaublichen Tieffe den Nahmen führet.

Das Land zwischen Cabo Lahoe bis unterhalb
Jaqve la hoe ist sonsten auf der Land-Carte unter dem
Nahmen Qvaqva-Küst fattsam bekandt/ kan aber
nicht wissen woher dieser Nahme seinen Ursprung füh-
re/ er müste denn von dasiger Sprache so von einigen
dem Geräusch des Schilffrohrs verglichen wird/ her-
genommen seyn. Wiewol ich dieser Meynung nicht
bin/ sintemahlen unter dieser und derer übrigen Moh-
ren Sprache wenigen Unterscheid finden kan. Bey
ihnen heisset das Land Adouv und die Einwohner A-
douvse,
allein wir bleiben bey dem in der Land-Carte
gebräuchlichem Nahmen Qvaqvase.

Vermuthlich wird euch nicht unwissend seyn/ wie
geschickt und behende diese Leute schwimmen und tau-
chen können. Jch habe offtermahls mit Verwunde-
rung zugesehen/ wenn sie an Boortgekommen/ und ir-
gends ein Schnur Corallen oder dergleichen von mir
in See geworffen/ wie einer oder der ander von ihnen
mit ungemeiner Behendigkeit ins Wasser sprunge/
und das hereingeworffene heraus holete/ ohngeachtet
es allbereit tieff herein gesuncken/ so daß es ihnen selten
fehlet/ fals sie das gefundene vor ihre Mühe behalten
dörffen. Von hieraus fuhren wir die gantze Nacht/

und
des Landes Gvinea.

So bald wir nun das unſrige gethan lichteten wir
unſer Ancker/ und ſeegelten nach Jaqve la hoe ohnge-
fehr 3. Stunden von Cabo Lahoe, welches Land
von gleicher Laͤnge. Weil aber die Mohren ſagten kei-
ne Elephanten-Zaͤhne feil zu haben/ wurden wir ſchluͤſ-
ſig bis zu dem Graben ohne Grund zu ſchiffen/ welcher
ohngefehr 4. Stunden weiter lieget/ und von ſeiner un-
glaublichen Tieffe den Nahmen fuͤhret.

Das Land zwiſchen Cabo Lahoe bis unterhalb
Jaqve la hoe iſt ſonſten auf der Land-Carte unter dem
Nahmen Qvaqva-Kuͤſt fattſam bekandt/ kan aber
nicht wiſſen woher dieſer Nahme ſeinen Urſprung fuͤh-
re/ er muͤſte denn von daſiger Sprache ſo von einigen
dem Geraͤuſch des Schilffrohrs verglichen wird/ her-
genommen ſeyn. Wiewol ich dieſer Meynung nicht
bin/ ſintemahlen unter dieſer und derer uͤbrigen Moh-
ren Sprache wenigen Unterſcheid finden kan. Bey
ihnen heiſſet das Land Adouv und die Einwohner A-
douvſe,
allein wir bleiben bey dem in der Land-Carte
gebraͤuchlichem Nahmen Qvaqvaſe.

Vermuthlich wird euch nicht unwiſſend ſeyn/ wie
geſchickt und behende dieſe Leute ſchwimmen und tau-
chen koͤnnen. Jch habe offtermahls mit Verwunde-
rung zugeſehen/ wenn ſie an Boortgekommen/ und ir-
gends ein Schnur Corallen oder dergleichen von mir
in See geworffen/ wie einer oder der ander von ihnen
mit ungemeiner Behendigkeit ins Waſſer ſprunge/
und das hereingeworffene heraus holete/ ohngeachtet
es allbereit tieff herein geſuncken/ ſo daß es ihnen ſelten
fehlet/ fals ſie das gefundene vor ihre Muͤhe behalten
doͤrffen. Von hieraus fuhren wir die gantze Nacht/

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0647" n="587"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi> </fw><lb/>
        <p>So bald wir nun das un&#x017F;rige gethan lichteten wir<lb/>
un&#x017F;er Ancker/ und &#x017F;eegelten nach <hi rendition="#aq">Jaqve la hoe</hi> ohnge-<lb/>
fehr 3. Stunden von <hi rendition="#aq">Cabo Lahoe,</hi> welches Land<lb/>
von gleicher La&#x0364;nge. Weil aber die Mohren &#x017F;agten kei-<lb/>
ne Elephanten-Za&#x0364;hne feil zu haben/ wurden wir &#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig bis zu dem Graben ohne Grund zu &#x017F;chiffen/ welcher<lb/>
ohngefehr 4. Stunden weiter lieget/ und von &#x017F;einer un-<lb/>
glaublichen Tieffe den Nahmen fu&#x0364;hret.</p><lb/>
        <p>Das Land zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Cabo Lahoe</hi> bis unterhalb<lb/><hi rendition="#aq">Jaqve la hoe</hi> i&#x017F;t &#x017F;on&#x017F;ten auf der Land-Carte unter dem<lb/>
Nahmen <hi rendition="#aq">Qvaqva-</hi>Ku&#x0364;&#x017F;t fatt&#x017F;am bekandt/ kan aber<lb/>
nicht wi&#x017F;&#x017F;en woher die&#x017F;er Nahme &#x017F;einen Ur&#x017F;prung fu&#x0364;h-<lb/>
re/ er mu&#x0364;&#x017F;te denn von da&#x017F;iger Sprache &#x017F;o von einigen<lb/>
dem Gera&#x0364;u&#x017F;ch des Schilffrohrs verglichen wird/ her-<lb/>
genommen &#x017F;eyn. Wiewol ich die&#x017F;er Meynung nicht<lb/>
bin/ &#x017F;intemahlen unter die&#x017F;er und derer u&#x0364;brigen Moh-<lb/>
ren Sprache wenigen Unter&#x017F;cheid finden kan. Bey<lb/>
ihnen hei&#x017F;&#x017F;et das Land <hi rendition="#aq">Adouv</hi> und die Einwohner <hi rendition="#aq">A-<lb/>
douv&#x017F;e,</hi> allein wir bleiben bey dem in der Land-Carte<lb/>
gebra&#x0364;uchlichem Nahmen <hi rendition="#aq">Qvaqva&#x017F;e.</hi></p><lb/>
        <p>Vermuthlich wird euch nicht unwi&#x017F;&#x017F;end &#x017F;eyn/ wie<lb/>
ge&#x017F;chickt und behende die&#x017F;e Leute &#x017F;chwimmen und tau-<lb/>
chen ko&#x0364;nnen. Jch habe offtermahls mit Verwunde-<lb/>
rung zuge&#x017F;ehen/ wenn &#x017F;ie an Boortgekommen/ und ir-<lb/>
gends ein Schnur Corallen oder dergleichen von mir<lb/>
in See geworffen/ wie einer oder der ander von ihnen<lb/>
mit ungemeiner Behendigkeit ins Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;prunge/<lb/>
und das hereingeworffene heraus holete/ ohngeachtet<lb/>
es allbereit tieff herein ge&#x017F;uncken/ &#x017F;o daß es ihnen &#x017F;elten<lb/>
fehlet/ fals &#x017F;ie das gefundene vor ihre Mu&#x0364;he behalten<lb/>
do&#x0364;rffen. Von hieraus fuhren wir die gantze Nacht/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[587/0647] des Landes Gvinea. So bald wir nun das unſrige gethan lichteten wir unſer Ancker/ und ſeegelten nach Jaqve la hoe ohnge- fehr 3. Stunden von Cabo Lahoe, welches Land von gleicher Laͤnge. Weil aber die Mohren ſagten kei- ne Elephanten-Zaͤhne feil zu haben/ wurden wir ſchluͤſ- ſig bis zu dem Graben ohne Grund zu ſchiffen/ welcher ohngefehr 4. Stunden weiter lieget/ und von ſeiner un- glaublichen Tieffe den Nahmen fuͤhret. Das Land zwiſchen Cabo Lahoe bis unterhalb Jaqve la hoe iſt ſonſten auf der Land-Carte unter dem Nahmen Qvaqva-Kuͤſt fattſam bekandt/ kan aber nicht wiſſen woher dieſer Nahme ſeinen Urſprung fuͤh- re/ er muͤſte denn von daſiger Sprache ſo von einigen dem Geraͤuſch des Schilffrohrs verglichen wird/ her- genommen ſeyn. Wiewol ich dieſer Meynung nicht bin/ ſintemahlen unter dieſer und derer uͤbrigen Moh- ren Sprache wenigen Unterſcheid finden kan. Bey ihnen heiſſet das Land Adouv und die Einwohner A- douvſe, allein wir bleiben bey dem in der Land-Carte gebraͤuchlichem Nahmen Qvaqvaſe. Vermuthlich wird euch nicht unwiſſend ſeyn/ wie geſchickt und behende dieſe Leute ſchwimmen und tau- chen koͤnnen. Jch habe offtermahls mit Verwunde- rung zugeſehen/ wenn ſie an Boortgekommen/ und ir- gends ein Schnur Corallen oder dergleichen von mir in See geworffen/ wie einer oder der ander von ihnen mit ungemeiner Behendigkeit ins Waſſer ſprunge/ und das hereingeworffene heraus holete/ ohngeachtet es allbereit tieff herein geſuncken/ ſo daß es ihnen ſelten fehlet/ fals ſie das gefundene vor ihre Muͤhe behalten doͤrffen. Von hieraus fuhren wir die gantze Nacht/ und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/647
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/647>, abgerufen am 22.11.2024.