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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
ten. Als ich damahls zu erst ins Land kam/ zählete ich
vielmahls 5. bis 600. kleine Schiffe/ so auf den Fisch-
Fang auslieffen/ itzund aber siehet man ihrer kaum
100. und noch in solch elenden Zustand/ daß man in
Gegenhaltung ihres vorigen Glückes grosses Mitt-
leiden haben muß. Wäre demnach zu wünschen/ ja
hoch nöthig/ daß sie bald einen General bekommen
möchten/ welcher etwas gelinder mit ihnen umginge/
und ihnen ein wenig nach dem Munde redete/ so wür-
den alle diejenigen ohnfehlbar gerne wieder in ihr Land
zurück kehren/ welche in andere Örter geflüchtet sind/
dafern dieser General von dem Verstande wäre/ daß
er den Mohren Akim etwas zähmen/ oder an einen
andern Ort verschicken könnte. Allein wie gesagt/
man muß sehr fürsichtig mit ihm umgehen/ und inson-
derheit sich hüten/ damit er niemahls ausserhalb Landes
sich begeben möge/ denn weil er mitten im Lande viel
gute Freunde durch unser Geld auf seiner Seite/ ste-
het zu besorgen/ er möchte gar leicht einen Auffruhr
anspinnen; dannenhero würde man bald eine er-
wünschte Veränderung sehen/ wenn man Obigem
in allen Stücken nachleben solte/ welches ich Theils der
Compagnie zu ihrem Besten/ Theils auch denen
armseeligen Einwohnern zu ihrem Auffnehmen von
Hertzen wünsche. Jn Hoffnung eines so guten
Glücks/ verharre ich etc.



Viertes Send-Schreiben.

Jn sich haltend eine Beschreibung
des Landes Fetu, und unserer Vestung/ von

der

Beſchreibung
ten. Als ich damahls zu erſt ins Land kam/ zaͤhlete ich
vielmahls 5. bis 600. kleine Schiffe/ ſo auf den Fiſch-
Fang auslieffen/ itzund aber ſiehet man ihrer kaum
100. und noch in ſolch elenden Zuſtand/ daß man in
Gegenhaltung ihres vorigen Gluͤckes groſſes Mitt-
leiden haben muß. Waͤre demnach zu wuͤnſchen/ ja
hoch noͤthig/ daß ſie bald einen General bekommen
moͤchten/ welcher etwas gelinder mit ihnen umginge/
und ihnen ein wenig nach dem Munde redete/ ſo wuͤr-
den alle diejenigen ohnfehlbar gerne wieder in ihr Land
zuruͤck kehren/ welche in andere Oͤrter gefluͤchtet ſind/
dafern dieſer General von dem Verſtande waͤre/ daß
er den Mohren Akim etwas zaͤhmen/ oder an einen
andern Ort verſchicken koͤnnte. Allein wie geſagt/
man muß ſehr fuͤrſichtig mit ihm umgehen/ und inſon-
derheit ſich huͤten/ damit er niemahls auſſerhalb Landes
ſich begeben moͤge/ denn weil er mitten im Lande viel
gute Freunde durch unſer Geld auf ſeiner Seite/ ſte-
het zu beſorgen/ er moͤchte gar leicht einen Auffruhr
anſpinnen; dannenhero wuͤrde man bald eine er-
wuͤnſchte Veraͤnderung ſehen/ wenn man Obigem
in allen Stuͤcken nachleben ſolte/ welches ich Theils der
Compagnie zu ihrem Beſten/ Theils auch denen
armſeeligen Einwohnern zu ihrem Auffnehmen von
Hertzen wuͤnſche. Jn Hoffnung eines ſo guten
Gluͤcks/ verharre ich ꝛc.



Viertes Send-Schreiben.

Jn ſich haltend eine Beſchreibung
des Landes Fetu, und unſerer Veſtung/ von

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[58/0080] Beſchreibung ten. Als ich damahls zu erſt ins Land kam/ zaͤhlete ich vielmahls 5. bis 600. kleine Schiffe/ ſo auf den Fiſch- Fang auslieffen/ itzund aber ſiehet man ihrer kaum 100. und noch in ſolch elenden Zuſtand/ daß man in Gegenhaltung ihres vorigen Gluͤckes groſſes Mitt- leiden haben muß. Waͤre demnach zu wuͤnſchen/ ja hoch noͤthig/ daß ſie bald einen General bekommen moͤchten/ welcher etwas gelinder mit ihnen umginge/ und ihnen ein wenig nach dem Munde redete/ ſo wuͤr- den alle diejenigen ohnfehlbar gerne wieder in ihr Land zuruͤck kehren/ welche in andere Oͤrter gefluͤchtet ſind/ dafern dieſer General von dem Verſtande waͤre/ daß er den Mohren Akim etwas zaͤhmen/ oder an einen andern Ort verſchicken koͤnnte. Allein wie geſagt/ man muß ſehr fuͤrſichtig mit ihm umgehen/ und inſon- derheit ſich huͤten/ damit er niemahls auſſerhalb Landes ſich begeben moͤge/ denn weil er mitten im Lande viel gute Freunde durch unſer Geld auf ſeiner Seite/ ſte- het zu beſorgen/ er moͤchte gar leicht einen Auffruhr anſpinnen; dannenhero wuͤrde man bald eine er- wuͤnſchte Veraͤnderung ſehen/ wenn man Obigem in allen Stuͤcken nachleben ſolte/ welches ich Theils der Compagnie zu ihrem Beſten/ Theils auch denen armſeeligen Einwohnern zu ihrem Auffnehmen von Hertzen wuͤnſche. Jn Hoffnung eines ſo guten Gluͤcks/ verharre ich ꝛc. Viertes Send-Schreiben. Jn ſich haltend eine Beſchreibung des Landes Fetu, und unſerer Veſtung/ von der

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/80>, abgerufen am 26.11.2024.