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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
ich glaube daß ihr dencken werdet es habe nichts zu sa-
gen mit was für Schiffen ihr Briefe abfertiget oder
empfanget/ wenn selbige nur richtig eingehändiger wer-
den. Und wenn ich die Warheit sagen soll/ ists mir
ebenfalls gleichviel; denn weil unserer Compagnie
hiedurch nicht zu kurtz geschiehet/ sehe ich nicht was dar-
unter Böses verborgen seyn könne/ dannenhero ver-
sichere ich euch/ hinführo eben dergleichen Gelegenhei-
ten wahrzunehmen; denn es trifft sich allhie alle Tage
eben wie in Europa, und werden deshalben beyder-
seits das gantze Jahr über unsere Briefe wechseln/ und
einer des andern seine neue Zeitung gar füglich wissen
können/ wenn ihr euch gleicher Gelegenheit bedienet.

Jhr werdet allbereit in denen drey an euch abgelas-
senen Briefen gemercket haben/ daß ich mich keine
zweymahl bitten lasse/ dannenhero will ich zu Folge der
Antwort so ihr mir darauf ertheilet/ die Beschreibung
hiesigen Landes an dem Ort wieder anfangen/ wo ich
selbige gelassen/ nemlich auf dem Schloß S. Georgius
von Elmina.

Unterhalb und nahe bey unserm Schloß findet sich
ein kleiner Fluß/ welcher längst dem Dorff Mina ins
Land sich ergiesset/ und ohngefehr eine halbe Meile
lang ist. Der Herr Foqvenbrog saget/ daß sein Was-
ser 10. mahl mehr gesaltzen ist als die scharffste Saltz-
Brühe oder Peckel; wiewol ich selbiges im Monat
Majo oder Junio so süß und frisch befunden als das
Regenwasser: Die Ursach hievon ist diese/ weil es da-
selbst sehr starck regnet/ und ohne Aufhören diese gan-
tze zwey Monat durchwähret/ dergestalt/ daß man bey
dem Einlauff dieses Flusses in das Meer/ gar füg-
lich eine Wassermühle anlegen könnte/ indem die

von

Beſchreibung
ich glaube daß ihr dencken werdet es habe nichts zu ſa-
gen mit was fuͤr Schiffen ihr Briefe abfertiget oder
empfanget/ wenn ſelbige nur richtig eingehaͤndiger wer-
den. Und wenn ich die Warheit ſagen ſoll/ iſts mir
ebenfalls gleichviel; denn weil unſerer Compagnie
hiedurch nicht zu kurtz geſchiehet/ ſehe ich nicht was dar-
unter Boͤſes verborgen ſeyn koͤnne/ dannenhero ver-
ſichere ich euch/ hinfuͤhro eben dergleichen Gelegenhei-
ten wahrzunehmen; denn es trifft ſich allhie alle Tage
eben wie in Europa, und werden deshalben beyder-
ſeits das gantze Jahr uͤber unſere Briefe wechſeln/ und
einer des andern ſeine neue Zeitung gar fuͤglich wiſſen
koͤnnen/ wenn ihr euch gleicher Gelegenheit bedienet.

Jhr werdet allbereit in denen drey an euch abgelaſ-
ſenen Briefen gemercket haben/ daß ich mich keine
zweymahl bitten laſſe/ dannenhero will ich zu Folge der
Antwort ſo ihr mir darauf ertheilet/ die Beſchreibung
hieſigen Landes an dem Ort wieder anfangen/ wo ich
ſelbige gelaſſen/ nemlich auf dem Schloß S. Georgius
von Elmina.

Unterhalb und nahe bey unſerm Schloß findet ſich
ein kleiner Fluß/ welcher laͤngſt dem Dorff Mina ins
Land ſich ergieſſet/ und ohngefehr eine halbe Meile
lang iſt. Der Herr Foqvenbrog ſaget/ daß ſein Waſ-
ſer 10. mahl mehr geſaltzen iſt als die ſcharffſte Saltz-
Bruͤhe oder Peckel; wiewol ich ſelbiges im Monat
Majo oder Junio ſo ſuͤß und friſch befunden als das
Regenwaſſer: Die Urſach hievon iſt dieſe/ weil es da-
ſelbſt ſehr ſtarck regnet/ und ohne Aufhoͤren dieſe gan-
tze zwey Monat durchwaͤhret/ dergeſtalt/ daß man bey
dem Einlauff dieſes Fluſſes in das Meer/ gar fuͤg-
lich eine Waſſermuͤhle anlegen koͤnnte/ indem die

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[60/0082] Beſchreibung ich glaube daß ihr dencken werdet es habe nichts zu ſa- gen mit was fuͤr Schiffen ihr Briefe abfertiget oder empfanget/ wenn ſelbige nur richtig eingehaͤndiger wer- den. Und wenn ich die Warheit ſagen ſoll/ iſts mir ebenfalls gleichviel; denn weil unſerer Compagnie hiedurch nicht zu kurtz geſchiehet/ ſehe ich nicht was dar- unter Boͤſes verborgen ſeyn koͤnne/ dannenhero ver- ſichere ich euch/ hinfuͤhro eben dergleichen Gelegenhei- ten wahrzunehmen; denn es trifft ſich allhie alle Tage eben wie in Europa, und werden deshalben beyder- ſeits das gantze Jahr uͤber unſere Briefe wechſeln/ und einer des andern ſeine neue Zeitung gar fuͤglich wiſſen koͤnnen/ wenn ihr euch gleicher Gelegenheit bedienet. Jhr werdet allbereit in denen drey an euch abgelaſ- ſenen Briefen gemercket haben/ daß ich mich keine zweymahl bitten laſſe/ dannenhero will ich zu Folge der Antwort ſo ihr mir darauf ertheilet/ die Beſchreibung hieſigen Landes an dem Ort wieder anfangen/ wo ich ſelbige gelaſſen/ nemlich auf dem Schloß S. Georgius von Elmina. Unterhalb und nahe bey unſerm Schloß findet ſich ein kleiner Fluß/ welcher laͤngſt dem Dorff Mina ins Land ſich ergieſſet/ und ohngefehr eine halbe Meile lang iſt. Der Herr Foqvenbrog ſaget/ daß ſein Waſ- ſer 10. mahl mehr geſaltzen iſt als die ſcharffſte Saltz- Bruͤhe oder Peckel; wiewol ich ſelbiges im Monat Majo oder Junio ſo ſuͤß und friſch befunden als das Regenwaſſer: Die Urſach hievon iſt dieſe/ weil es da- ſelbſt ſehr ſtarck regnet/ und ohne Aufhoͤren dieſe gan- tze zwey Monat durchwaͤhret/ dergeſtalt/ daß man bey dem Einlauff dieſes Fluſſes in das Meer/ gar fuͤg- lich eine Waſſermuͤhle anlegen koͤnnte/ indem die von

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/82>, abgerufen am 25.11.2024.