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Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789.

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XLI.
Hin und her, her und hin.

Da wir uns einstweilig in Rothweil im Gasthof
zum Armbrust niederliessen, schrieb mein Herr auf
Schaffhausen wo er wäre, damit wenn seine Wacht-
meisters Rekruten machten, man ihm solche nach-
schicken könnte. Er bekam bald Antwort. Derselben
war auch das Geschenk meiner Mutter, das Schrei-
ben des Herrn Am Bühls, und -- ich sprang hoch
auf! eines von Aennchen beygebogen: Dieses letztre
offen; denn es sollte ein Zürchgulden zum Grüßchen
drinn stecken, und der war fort. Was schierte mich
das? Die süssen Fuchswörtlin in dem Briefgen ent-
schädigten mich reichlich. Meiner unverschobnen aus-
führlichen Antworten auf diese Zuschriften will ich
nicht gedenken. Die an Aennchen zumal war lang
wie ein Nestelwurm. -- Dießmal blieben wir nur
kurze Zeit zu Rothweil, giengen wieder nach dem
lieben Schaffhausen zurück, und machten dann von
Zeit zu Zeit kleine Tours auf Diessenhofen, Stein
am Rhein, Frauenfeld
u. s. f. Alle Wochen ka-
men Säumer aus dem Tockenburg herunter. Schon
als Landskraft waren sie mir lieb, und ich freute
mich immer, sobald ich nur die Schellen ihrer Thiere
hörte. Itzt machte ich noch nähere Bekanntschaft mit
ihnen, und gab ihnen ein paarmal Briefe und kleine
Geschenke an mein Liebchen und an meine Geschwi-
ster mit, erhielt aber keine Antwort. Ich wußte
nicht wo es fehlte? Das drittemal bat ich einen

XLI.
Hin und her, her und hin.

Da wir uns einſtweilig in Rothweil im Gaſthof
zum Armbruſt niederlieſſen, ſchrieb mein Herr auf
Schaffhauſen wo er waͤre, damit wenn ſeine Wacht-
meiſters Rekruten machten, man ihm ſolche nach-
ſchicken koͤnnte. Er bekam bald Antwort. Derſelben
war auch das Geſchenk meiner Mutter, das Schrei-
ben des Herrn Am Buͤhls, und — ich ſprang hoch
auf! eines von Aennchen beygebogen: Dieſes letztre
offen; denn es ſollte ein Zuͤrchgulden zum Gruͤßchen
drinn ſtecken, und der war fort. Was ſchierte mich
das? Die ſuͤſſen Fuchswoͤrtlin in dem Briefgen ent-
ſchaͤdigten mich reichlich. Meiner unverſchobnen aus-
fuͤhrlichen Antworten auf dieſe Zuſchriften will ich
nicht gedenken. Die an Aennchen zumal war lang
wie ein Neſtelwurm. — Dießmal blieben wir nur
kurze Zeit zu Rothweil, giengen wieder nach dem
lieben Schaffhauſen zuruͤck, und machten dann von
Zeit zu Zeit kleine Tours auf Dieſſenhofen, Stein
am Rhein, Frauenfeld
u. ſ. f. Alle Wochen ka-
men Saͤumer aus dem Tockenburg herunter. Schon
als Landskraft waren ſie mir lieb, und ich freute
mich immer, ſobald ich nur die Schellen ihrer Thiere
hoͤrte. Itzt machte ich noch naͤhere Bekanntſchaft mit
ihnen, und gab ihnen ein paarmal Briefe und kleine
Geſchenke an mein Liebchen und an meine Geſchwi-
ſter mit, erhielt aber keine Antwort. Ich wußte
nicht wo es fehlte? Das drittemal bat ich einen

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[101/0117] XLI. Hin und her, her und hin. Da wir uns einſtweilig in Rothweil im Gaſthof zum Armbruſt niederlieſſen, ſchrieb mein Herr auf Schaffhauſen wo er waͤre, damit wenn ſeine Wacht- meiſters Rekruten machten, man ihm ſolche nach- ſchicken koͤnnte. Er bekam bald Antwort. Derſelben war auch das Geſchenk meiner Mutter, das Schrei- ben des Herrn Am Buͤhls, und — ich ſprang hoch auf! eines von Aennchen beygebogen: Dieſes letztre offen; denn es ſollte ein Zuͤrchgulden zum Gruͤßchen drinn ſtecken, und der war fort. Was ſchierte mich das? Die ſuͤſſen Fuchswoͤrtlin in dem Briefgen ent- ſchaͤdigten mich reichlich. Meiner unverſchobnen aus- fuͤhrlichen Antworten auf dieſe Zuſchriften will ich nicht gedenken. Die an Aennchen zumal war lang wie ein Neſtelwurm. — Dießmal blieben wir nur kurze Zeit zu Rothweil, giengen wieder nach dem lieben Schaffhauſen zuruͤck, und machten dann von Zeit zu Zeit kleine Tours auf Dieſſenhofen, Stein am Rhein, Frauenfeld u. ſ. f. Alle Wochen ka- men Saͤumer aus dem Tockenburg herunter. Schon als Landskraft waren ſie mir lieb, und ich freute mich immer, ſobald ich nur die Schellen ihrer Thiere hoͤrte. Itzt machte ich noch naͤhere Bekanntſchaft mit ihnen, und gab ihnen ein paarmal Briefe und kleine Geſchenke an mein Liebchen und an meine Geſchwi- ſter mit, erhielt aber keine Antwort. Ich wußte nicht wo es fehlte? Das drittemal bat ich einen

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Zitationshilfe: Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeker_lebensgeschichte_1789/117>, abgerufen am 23.11.2024.