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Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789.

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solchen Kerl, mir doch alles richtig zu bestellen. Er
guckte das Päckgen an, runzelte die Stirn, und
wollte weder Ja noch Nein sagen. Ich gab ihm ei-
nen Batzen. "So, so", sprach jetzt mein Herr Lands-
mann: "Das Ding soll richtig bestellt werden". Und
wirklich bekam ich nun bald ordentliche Empfang-
scheine. Meine ältern Brief und schweren Sachen
hingegen waren natürlich nach Holland geschwommen.

In Schaffhausen lagen damals fünf preußische
Werboffiziers in verschiedenen Wirthshäusern. Alle
Tag traktirte einer die andern. So kam's auch je
den fünften Tag an uns. Das kostete jedesmal ei-
nen Lonisd'or; dafür gab's denn freylich Burgunder
und Champanier gnug zu trinken. Aber bald her-
nach wurde ihnen ihr Handwerk niedergelegt; wie
die Sag' gieng, weil ein junger Schaffhauser,
der in Preussen seine Jahre ausgedient, keinen Ab-
schied kriegen konnte. Und kurz, sie mußten alle fort,
und neue Nester suchen. Mein Herr hatte ohnehin
hier schlechte Beute gemacht; drey einzige Erzschur-
ken ausgenommen, die sich Verbrechen wegen auf
flüchtigen Fuß setzen mußten. Wir begaben uns
wieder nach Rothweil. Hier kriegten wir in etli-
chen Wochen vollends einen einzigen Kerl, einen
Deserteur aus Piemont, der aber Markoni viel
Freude machte, weil er sein Landsmann war, und
mit ihm Pohlnisch parlen konnte. Sonst war's in
Rothweil ein lustig Leben. Besonders giengen
wir oft mit einem andern Werboffizier, nebst un-
serm braven Wirth, und etlichen Geistlichen, in die

ſolchen Kerl, mir doch alles richtig zu beſtellen. Er
guckte das Paͤckgen an, runzelte die Stirn, und
wollte weder Ja noch Nein ſagen. Ich gab ihm ei-
nen Batzen. „So, ſo„, ſprach jetzt mein Herr Lands-
mann: „Das Ding ſoll richtig beſtellt werden„. Und
wirklich bekam ich nun bald ordentliche Empfang-
ſcheine. Meine aͤltern Brief und ſchweren Sachen
hingegen waren natuͤrlich nach Holland geſchwommen.

In Schaffhauſen lagen damals fuͤnf preußiſche
Werboffiziers in verſchiedenen Wirthshaͤuſern. Alle
Tag traktirte einer die andern. So kam’s auch je
den fuͤnften Tag an uns. Das koſtete jedesmal ei-
nen Lonisd’or; dafuͤr gab’s denn freylich Burgunder
und Champanier gnug zu trinken. Aber bald her-
nach wurde ihnen ihr Handwerk niedergelegt; wie
die Sag’ gieng, weil ein junger Schaffhauſer,
der in Preuſſen ſeine Jahre ausgedient, keinen Ab-
ſchied kriegen konnte. Und kurz, ſie mußten alle fort,
und neue Neſter ſuchen. Mein Herr hatte ohnehin
hier ſchlechte Beute gemacht; drey einzige Erzſchur-
ken ausgenommen, die ſich Verbrechen wegen auf
fluͤchtigen Fuß ſetzen mußten. Wir begaben uns
wieder nach Rothweil. Hier kriegten wir in etli-
chen Wochen vollends einen einzigen Kerl, einen
Deſerteur aus Piemont, der aber Markoni viel
Freude machte, weil er ſein Landsmann war, und
mit ihm Pohlniſch parlen konnte. Sonſt war’s in
Rothweil ein luſtig Leben. Beſonders giengen
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[102/0118] ſolchen Kerl, mir doch alles richtig zu beſtellen. Er guckte das Paͤckgen an, runzelte die Stirn, und wollte weder Ja noch Nein ſagen. Ich gab ihm ei- nen Batzen. „So, ſo„, ſprach jetzt mein Herr Lands- mann: „Das Ding ſoll richtig beſtellt werden„. Und wirklich bekam ich nun bald ordentliche Empfang- ſcheine. Meine aͤltern Brief und ſchweren Sachen hingegen waren natuͤrlich nach Holland geſchwommen. In Schaffhauſen lagen damals fuͤnf preußiſche Werboffiziers in verſchiedenen Wirthshaͤuſern. Alle Tag traktirte einer die andern. So kam’s auch je den fuͤnften Tag an uns. Das koſtete jedesmal ei- nen Lonisd’or; dafuͤr gab’s denn freylich Burgunder und Champanier gnug zu trinken. Aber bald her- nach wurde ihnen ihr Handwerk niedergelegt; wie die Sag’ gieng, weil ein junger Schaffhauſer, der in Preuſſen ſeine Jahre ausgedient, keinen Ab- ſchied kriegen konnte. Und kurz, ſie mußten alle fort, und neue Neſter ſuchen. Mein Herr hatte ohnehin hier ſchlechte Beute gemacht; drey einzige Erzſchur- ken ausgenommen, die ſich Verbrechen wegen auf fluͤchtigen Fuß ſetzen mußten. Wir begaben uns wieder nach Rothweil. Hier kriegten wir in etli- chen Wochen vollends einen einzigen Kerl, einen Deſerteur aus Piemont, der aber Markoni viel Freude machte, weil er ſein Landsmann war, und mit ihm Pohlniſch parlen konnte. Sonſt war’s in Rothweil ein luſtig Leben. Beſonders giengen wir oft mit einem andern Werboffizier, nebſt un- ſerm braven Wirth, und etlichen Geiſtlichen, in die

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Zitationshilfe: Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeker_lebensgeschichte_1789/118>, abgerufen am 23.11.2024.