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Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789.

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und so vielen andern Orten wo wir durchkamen eben
nichts zu erzählen. Meist erst Nachts langten wir
müd und schläfrig an, und Morgens früh mußten
wir wieder fort. Wer wollte da etwas recht sehen
und beobachten können *)? Ach Gott! dacht' ich oft,
wenn ich nur einmal an Ort und Stell' wäre; mein Leb-
tag wollt' ich nicht mehr eine so lange Reis' antreten.
Kaminski war, wie ich schon einmal verdeutet, ein
lustiger Polacke, ein Mann wie ein Baum, ein Paar
Beine wie zwo Säulen, und lief wie ein Elephant.
Labrot hatte auch seinen tüchtigen Schritt. Krü-
ger, Hevel
und ich hingegen schonten ihrer Füsse;
und bald alle sechs Tage mußte man uns flicken
oder versolen. Am achten Tag gieng's nach Gon-
zenhausen
8. St. Gegen Mittag sahen wir Hevels
Lisgen
über ein Feld dahertrippeln: Das arme Ding
rannte ihm durch andre Wege bis hieher nach, und
wollte sich nicht abweisen lassen, ihn wenigstens bis
auf unsre Station zu begleiten. Den neunten auf
Schwabach 8. St. Den zehnten über Nürnberg
bis Bayersdorf 9. St. Den eilften bis Tropach
10. St. Den zwölften über Bareuth bis Bernig
7. St. Den dreyzehnten bis Hof 8. St. Den
pierzehnten bis Schletz 7. St. Hier hielten wir
wieder einmal Rasttag, und es war hohe Zeit. Von
Gonzenhausen an hatten wir in keinen Bethen
gelegen, sondern, wenn's gut gieng, auf elendem

*) So bescheiden denken wohl nicht alle Reisebeschreiber;
die zumal, welche es auf Pränumeration, und ex
professo
sind.

und ſo vielen andern Orten wo wir durchkamen eben
nichts zu erzaͤhlen. Meiſt erſt Nachts langten wir
muͤd und ſchlaͤfrig an, und Morgens fruͤh mußten
wir wieder fort. Wer wollte da etwas recht ſehen
und beobachten koͤnnen *)? Ach Gott! dacht’ ich oft,
wenn ich nur einmal an Ort und Stell’ waͤre; mein Leb-
tag wollt’ ich nicht mehr eine ſo lange Reiſ’ antreten.
Kaminski war, wie ich ſchon einmal verdeutet, ein
luſtiger Polacke, ein Mann wie ein Baum, ein Paar
Beine wie zwo Saͤulen, und lief wie ein Elephant.
Labrot hatte auch ſeinen tuͤchtigen Schritt. Kruͤ-
ger, Hevel
und ich hingegen ſchonten ihrer Fuͤſſe;
und bald alle ſechs Tage mußte man uns flicken
oder verſolen. Am achten Tag gieng’s nach Gon-
zenhauſen
8. St. Gegen Mittag ſahen wir Hevels
Lisgen
uͤber ein Feld dahertrippeln: Das arme Ding
rannte ihm durch andre Wege bis hieher nach, und
wollte ſich nicht abweiſen laſſen, ihn wenigſtens bis
auf unſre Station zu begleiten. Den neunten auf
Schwabach 8. St. Den zehnten uͤber Nuͤrnberg
bis Bayersdorf 9. St. Den eilften bis Tropach
10. St. Den zwoͤlften uͤber Bareuth bis Bernig
7. St. Den dreyzehnten bis Hof 8. St. Den
pierzehnten bis Schletz 7. St. Hier hielten wir
wieder einmal Raſttag, und es war hohe Zeit. Von
Gonzenhauſen an hatten wir in keinen Bethen
gelegen, ſondern, wenn’s gut gieng, auf elendem

*) So beſcheiden denken wohl nicht alle Reiſebeſchreiber;
die zumal, welche es auf Praͤnumeration, und ex
professo
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[115/0131] und ſo vielen andern Orten wo wir durchkamen eben nichts zu erzaͤhlen. Meiſt erſt Nachts langten wir muͤd und ſchlaͤfrig an, und Morgens fruͤh mußten wir wieder fort. Wer wollte da etwas recht ſehen und beobachten koͤnnen *)? Ach Gott! dacht’ ich oft, wenn ich nur einmal an Ort und Stell’ waͤre; mein Leb- tag wollt’ ich nicht mehr eine ſo lange Reiſ’ antreten. Kaminski war, wie ich ſchon einmal verdeutet, ein luſtiger Polacke, ein Mann wie ein Baum, ein Paar Beine wie zwo Saͤulen, und lief wie ein Elephant. Labrot hatte auch ſeinen tuͤchtigen Schritt. Kruͤ- ger, Hevel und ich hingegen ſchonten ihrer Fuͤſſe; und bald alle ſechs Tage mußte man uns flicken oder verſolen. Am achten Tag gieng’s nach Gon- zenhauſen 8. St. Gegen Mittag ſahen wir Hevels Lisgen uͤber ein Feld dahertrippeln: Das arme Ding rannte ihm durch andre Wege bis hieher nach, und wollte ſich nicht abweiſen laſſen, ihn wenigſtens bis auf unſre Station zu begleiten. Den neunten auf Schwabach 8. St. Den zehnten uͤber Nuͤrnberg bis Bayersdorf 9. St. Den eilften bis Tropach 10. St. Den zwoͤlften uͤber Bareuth bis Bernig 7. St. Den dreyzehnten bis Hof 8. St. Den pierzehnten bis Schletz 7. St. Hier hielten wir wieder einmal Raſttag, und es war hohe Zeit. Von Gonzenhauſen an hatten wir in keinen Bethen gelegen, ſondern, wenn’s gut gieng, auf elendem *) So beſcheiden denken wohl nicht alle Reiſebeſchreiber; die zumal, welche es auf Praͤnumeration, und ex professo ſind.

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Zitationshilfe: Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeker_lebensgeschichte_1789/131>, abgerufen am 23.11.2024.