Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789."in der Welt 'rum kommen. Ha! da giebt's Glob- der- *) So ein Mittelding zwischen Wainen und Heuten,
so wie's etwa, nebst den Kindern - - noch die erträgli- chern Weibsschälke thun. „in der Welt ’rum kommen. Ha! da giebt’s Glob- der- *) So ein Mittelding zwiſchen Wainen und Heuten,
ſo wie’s etwa, nebſt den Kindern - - noch die erträgli- chern Weibsſchälke thun. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0096" n="80"/> „in der Welt ’rum kommen. Ha! da giebt’s Glob-<lb/> „te Laͤnder, und Geld z’verdienen wie Dreck.<lb/> „Weiß, was ich da geſehen hab’. Aber ich war<lb/> „halt ein liederlicher Narr; und nun iſt’s zu ſpaͤth,<lb/> „wenn man dem Alter zuruckt, und gar ein Weib<lb/> „hat. O, ich moͤchte noch <hi rendition="#fr">brieggen</hi> <note place="foot" n="*)">So ein Mittelding zwiſchen <hi rendition="#g">Wainen</hi> und <hi rendition="#g">Heuten</hi>,<lb/> ſo wie’s etwa, nebſt den Kindern - - noch die erträgli-<lb/> chern Weibsſchälke thun.</note> darob! Aber,<lb/> „was iſt zu machen„? „Alles gut„, fiel itzt mein<lb/> Vater ein; „aber da muͤßt’ er Empfehlungsſchrei-<lb/> „ben, oder ſonſt jemand haben, der ihm in den<lb/> „Teich huͤlfe. Ich wollte freylich gern alle meine<lb/> „Kinder verſorgt wiſſen, und keinem vor dem Gluͤck<lb/> „ſtehn. Aber „— „Aber, was aber„? unter-<lb/> brach ihn <hi rendition="#fr">Laurenz</hi>. „Da laß mich dafuͤr ſor-<lb/> „gen; es ſoll dich nicht einen Heller koſten, <hi rendition="#fr">Hans</hi>!<lb/> „und Buͤrg will ich dir ſeyn, dein Bub ſoll ver-<lb/> „ſorgt werden, daß er ein Mann, daß er ein Herr<lb/> „giebt. Ich kenne weit und breit angeſehene Leuth’<lb/> „genug, die ſolche Burſch’ gluͤcklich machen koͤnnen;<lb/> „und da will ich dem <hi rendition="#fr">Uli</hi> gwiß den beßten<lb/> „ausſuchen, daß er mir’s ſein Lebtag danken ſoll „—<lb/> Mein Vater traute gegen ſeine Gewohnheit dießmal<lb/> ſehr geſchwind; denn er war dieſem <hi rendition="#fr">Laurenz</hi> ſonſt<lb/> gut. Und von mir kam’s — einige Liebesſcrupel aus-<lb/> genommen, von denen wir bald reden werden —<lb/> wohl gar nicht in die Frage. So bald es einmal von<lb/> des Aetis Seite wirklich hieß: „Wie, <hi rendition="#fr">Uli</hi>, haͤtt’ſt<lb/> „Luſt„? hieß es von meiner: „Ja„! Mein Va-<lb/> ter mochte um ſo viel zufriedener ſeyn, da er mich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [80/0096]
„in der Welt ’rum kommen. Ha! da giebt’s Glob-
„te Laͤnder, und Geld z’verdienen wie Dreck.
„Weiß, was ich da geſehen hab’. Aber ich war
„halt ein liederlicher Narr; und nun iſt’s zu ſpaͤth,
„wenn man dem Alter zuruckt, und gar ein Weib
„hat. O, ich moͤchte noch brieggen *) darob! Aber,
„was iſt zu machen„? „Alles gut„, fiel itzt mein
Vater ein; „aber da muͤßt’ er Empfehlungsſchrei-
„ben, oder ſonſt jemand haben, der ihm in den
„Teich huͤlfe. Ich wollte freylich gern alle meine
„Kinder verſorgt wiſſen, und keinem vor dem Gluͤck
„ſtehn. Aber „— „Aber, was aber„? unter-
brach ihn Laurenz. „Da laß mich dafuͤr ſor-
„gen; es ſoll dich nicht einen Heller koſten, Hans!
„und Buͤrg will ich dir ſeyn, dein Bub ſoll ver-
„ſorgt werden, daß er ein Mann, daß er ein Herr
„giebt. Ich kenne weit und breit angeſehene Leuth’
„genug, die ſolche Burſch’ gluͤcklich machen koͤnnen;
„und da will ich dem Uli gwiß den beßten
„ausſuchen, daß er mir’s ſein Lebtag danken ſoll „—
Mein Vater traute gegen ſeine Gewohnheit dießmal
ſehr geſchwind; denn er war dieſem Laurenz ſonſt
gut. Und von mir kam’s — einige Liebesſcrupel aus-
genommen, von denen wir bald reden werden —
wohl gar nicht in die Frage. So bald es einmal von
des Aetis Seite wirklich hieß: „Wie, Uli, haͤtt’ſt
„Luſt„? hieß es von meiner: „Ja„! Mein Va-
ter mochte um ſo viel zufriedener ſeyn, da er mich
der-
*) So ein Mittelding zwiſchen Wainen und Heuten,
ſo wie’s etwa, nebſt den Kindern - - noch die erträgli-
chern Weibsſchälke thun.
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