Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Von fernern Verhalten der Ges. man nur 3. oder 4. Stunden schlaffen/ bißzu der andern Nacht/ alsdenn wird der na- türliche Schlaff wieder gestattet und zuge- lassen. Den Mittags-Schlaff wollensonderlich im Mit- tags- Schlaff. etliche als ein überaus schädliche Sache dar- um verwerffen/ weil durch denselben viel Dämpff und Feuchtigkeiten sich hinauff zum Hirn ziehen/ und dasselbe befeuchten/ auch weil solcher kurtz und unvollkommene Schlaff nicht genug ist/ daß die Dauungen bey dem- selben möchten vollkommenlich verrichtet werden. Es ist aber auch nicht gantz zu schliessen/ den Mittags-Schlaff zu vermey- den/ denn er ist in Pestzeiten den jenigen nicht schädlich/ welche entweder alt/ oder des- sen gewohnt seyn/ doch soll solcher nicht so gar bald nach dem Essen und Trincken für- genommen/ sondern ein Weil hernach/ nach der Regul: Post pastum stabis aut passus mille meabis, Damit auch die Gesundheit besser erhal-Ein mäs- curi- F
Von fernern Verhalten der Geſ. man nur 3. oder 4. Stunden ſchlaffen/ bißzu der andern Nacht/ alsdenn wird der na- tuͤrliche Schlaff wieder geſtattet und zuge- laſſen. Den Mittags-Schlaff wollenſonderlich im Mit- tags- Schlaff. etliche als ein uͤberaus ſchaͤdliche Sache dar- um verwerffen/ weil durch denſelben viel Daͤmpff und Feuchtigkeiten ſich hinauff zum Hirn ziehen/ und daſſelbe befeuchten/ auch weil ſolcher kurtz und unvollkommene Schlaff nicht genug iſt/ daß die Dauungen bey dem- ſelben moͤchten vollkommenlich verrichtet werden. Es iſt aber auch nicht gantz zu ſchlieſſen/ den Mittags-Schlaff zu vermey- den/ denn er iſt in Peſtzeiten den jenigen nicht ſchaͤdlich/ welche entweder alt/ oder deſ- ſen gewohnt ſeyn/ doch ſoll ſolcher nicht ſo gar bald nach dem Eſſen und Trincken fuͤr- genommen/ ſondern ein Weil hernach/ nach der Regul: Poſt paſtum ſtabis aut paſſus mille meabis, Damit auch die Geſundheit beſſer erhal-Ein maͤſ- curi- F
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Von fernern Verhalten der Geſ.
man nur 3. oder 4. Stunden ſchlaffen/ biß
zu der andern Nacht/ alsdenn wird der na-
tuͤrliche Schlaff wieder geſtattet und zuge-
laſſen. Den Mittags-Schlaff wollen
etliche als ein uͤberaus ſchaͤdliche Sache dar-
um verwerffen/ weil durch denſelben viel
Daͤmpff und Feuchtigkeiten ſich hinauff zum
Hirn ziehen/ und daſſelbe befeuchten/ auch
weil ſolcher kurtz und unvollkommene Schlaff
nicht genug iſt/ daß die Dauungen bey dem-
ſelben moͤchten vollkommenlich verrichtet
werden. Es iſt aber auch nicht gantz zu
ſchlieſſen/ den Mittags-Schlaff zu vermey-
den/ denn er iſt in Peſtzeiten den jenigen
nicht ſchaͤdlich/ welche entweder alt/ oder deſ-
ſen gewohnt ſeyn/ doch ſoll ſolcher nicht ſo
gar bald nach dem Eſſen und Trincken fuͤr-
genommen/ ſondern ein Weil hernach/ nach
der Regul:
ſonderlich
im Mit-
tags-
Schlaff.
Poſt paſtum ſtabis aut paſſus mille meabis,
auff und ab ſpatzieret werden.
Damit auch die Geſundheit beſſer erhal-
ten werde/ ſo kan man ſich in Peſtzeiten ei-
ner Leibs-Ubung nach eines jeden Qualitaͤt
und Weſens bedienen/ und eine freudige zu-
gelaſſene Kurtzweil/ reiten/ fahren/ mit Bal-
len ſpielen/ ſpatzieren gehen ꝛc. eine Bewe-
gung machen/ jedoch daß er in allem nicht
zuviel thue/ denn wenn man zu ſolcher Zeit
froͤlich und guter Ding ſeyn wolte/ moͤchte
es das Anſehen haben/ als ob man in Epi-
curi-
Ein maͤſ-
ſige Leibs-
Ubung iſt
zulaͤßlich.
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