Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Das X. Capitel. Die Mit-tagswind sind in Pest-Zei- ten die gefähr- lichste. Es sind auch alle Physici und Medici ein- Ob
Das X. Capitel. Die Mit-tagswind ſind in Peſt-Zei- ten die gefaͤhr- lichſte. Es ſind auch alle Phyſici und Medici ein- Ob
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Das X. Capitel.
Es ſind auch alle Phyſici und Medici ein-
ſtimmig/ daß in Peſt-Zeiten kein Wind ſo
ſchaͤdlich als der Mittags-Wind ſey/ und
zwar darum/ weilen er warm und feucht/ und
dahero zu Erregung der Faͤule und daher ent-
ſpringenden boͤſen Fiebern am bequemeſten.
Dahero von den Medicis gerathen wird/ fuͤr
ſolchen Wind oder Lufft/ Fenſter/ Thuͤr und
Thor zuzuſchlieſſen. Gleichwie aber die Peſt
von dem meridionaliſchen climate am erſten
oder meiſten ihren Aus- und Fortgang hat/
oder aufs wenigſte von denſelbigen doch vor
andern fovirt wird/ alſo ſtreichet und ſchlei-
chet ſie von den Orten hinweg/ und wandert
gegen der Sonnen Untergang/ oder nach
Weſten/ wie Plinius Hiſtor. lib. 7. cap. 50.
ſchreibt: Man hat wahr genommen/ daß die
Peſt allezeit von den mittaͤgigen Orten nach
der Sonnen Niedergang wandere/ welche
Worte inſonderheit Mercurial. de Peſte c.
20. allegirt/ welcher auch darbey ſchreibt:
Dixi vobis, Auſtros eſſe eos, qui peſtes ad-
vehant; ut Jure ſcriptum ſit, à Plinio lib. 7.
c. 50. obſervatum eſſe, &c. i. e. Ich habe
euch geſaget/ die Suͤdwinde ſeyen diejenige/
welche die Peſt herbey fuͤhren/ daß alſo Pli-
nius im 7. Buch am 50. Capitel recht und
wohl geſaget: man habe wahr genommen/ ꝛc.
daß auch die Peſt von Mittag gegen Abend
ſich zu wenden pflege/ iſt mit vielen Peſten zu
erweiſen.
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