Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Das XVI. Capitel. nachzusehen/ gestalten denn wohl Kindernvon 2. oder 3. Jahren wie Avenzoar, Aver- roes, Fernelius sammt andern bezeugen/ und Alten von 70. Jahren wie Rases zu geben/ deßgleichen wohl Schwangern 2. a 3. mahl nützlich zur Ader gelassen worden/ derowegen jederzeit ein erfahrner Medicus hierinn um Rath gefrager werden kan. Welche Ader aber zu öffnen vonnöthen erachtet werden/ hat auch seinen Unterscheid. terscheid der Adern/ welche in Pest-Zei- ten zu öff- nen. Denn wann eine Aderlaß nur um des sten
Das XVI. Capitel. nachzuſehen/ geſtalten denn wohl Kindernvon 2. oder 3. Jahren wie Avenzoar, Aver- roës, Fernelius ſammt andern bezeugen/ und Alten von 70. Jahren wie Raſes zu geben/ deßgleichen wohl Schwangern 2. à 3. mahl nuͤtzlich zur Ader gelaſſen worden/ derowegen jederzeit ein erfahrner Medicus hierinn um Rath gefrager werden kan. Welche Ader aber zu oͤffnen vonnoͤthen erachtet werden/ hat auch ſeinen Unterſcheid. terſcheid der Adeꝛn/ welche in Peſt-Zei- ten zu oͤff- nen. Denn wann eine Aderlaß nur um des ſten
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Das XVI. Capitel.
nachzuſehen/ geſtalten denn wohl Kindern
von 2. oder 3. Jahren wie Avenzoar, Aver-
roës, Fernelius ſammt andern bezeugen/ und
Alten von 70. Jahren wie Raſes zu geben/
deßgleichen wohl Schwangern 2. à 3. mahl
nuͤtzlich zur Ader gelaſſen worden/ derowegen
jederzeit ein erfahrner Medicus hierinn um
Rath gefrager werden kan. Welche Ader
aber zu oͤffnen vonnoͤthen erachtet werden/ hat
auch ſeinen Unterſcheid.
Denn wann eine Aderlaß nur um des
præſervirens wegen gerathen wird/ oder zwar
ſchon zur Cur vonnoͤthen waͤre/ doch aber
weder Beul/ Blatter/ Fleck oder Striem ſich
noch nicht mercken laͤſſet/ ſo iſt keiner groſſen
Wahl vonnoͤthen/ ſondern bleibt gemeinig-
lich bey denen Adern/ welche man ſonſt zu
laſſen gewohnet iſt. Sonſten aber/ wann
einer allbereit von der Peſt uͤberfallen waͤre/
und Beulen/ Blattern/ ꝛc. ſich ſehen laſſen/
und des Aderlaſſens vonnoͤthen/ ſo hat es
ein andere Meynung/ und gilt gar nicht gleich/
welche Ader gelaſſen werde: ſondern es muß
nach aller Medicorum Meynung eine vor der
andern erwaͤhlet werden. Und dieweil das
Leben fuͤrnehmlich an dreyen Orten/ nemlich
in den 3. Principal-Gliedern des Menſchen/
ſich aufhaͤlt/ als im Gehirn/ im Hertzen/ und
in der Leber/ ſo muß man in Acht nehmen/
welchem Glied das Gifft am naͤheſten/ und
nach demſelben die Aderlaß anzuſtellen/ ſon-
ſten
Wie ſolche
erwaͤhlet
werden.
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